Schrobenhausen
Auf Stimmenfang unter erschwerten Bedingungen

Wie erfahrene Kommunalpolitiker aus dem südlichen Landkreis mit der Wahlkreisteilung zurechtkamen

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Noch immer haben etliche Parteien nicht von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, in Schrobenhausen zu plakatieren. - Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Ein zwangsverheirateter Landkreis, der dann auch noch zur Bundestagswahl in zwei Wahlkreise geteilt wird - konnte das gutgehen? Teilweise, kann man bei einigen der Wahlkämpfer hören, die im Schrobenhausener Land schon viele, viele Jahre im Polit-Geschäft sind und schon so manche Wahlschlacht geschlagen haben.

Die Freien Wähler, die ja diesmal auch für den Bundestag kandidieren, fanden im örtlichen Wahlkampf quasi nicht statt, und im Gespräch mit dem Kreisvorsitzenden Klaus Brems aus Neuburg wird auch schnell klar, warum: "Durch die Trennung ist das schon schwierig für uns", sagt er. Der Wahlkampf im Süden sei durch den Freisinger Kandidaten gesteuert worden, "ich war da nicht involviert". Und eine Vorbesprechung der Ortsverbände aus dem Landkreis habe es im Vorfeld auch nicht gegeben. "Das ist aufgrund der Teilung irgendwie untergegangen", gibt Brems zu. Die Wahlkreistrennung im Landkreis empfindet er entsprechend als "eine sehr ungute Geschichte".

Mit dem wahlpolitisch gespaltenen Landkreis ist man auch bei der CSU nicht glücklich, wie Kreisvorsitzender Alfred Lengler betont. "Irgendwann möchten wir in einem geschlossenen Wahlkreis sein; wenn wir weiter so wachsen, womöglich zusammen mit Pfaffenhofen", hofft er. Aber man habe das Beste draus gemacht. Ziel sei es gewesen, dem neuen Kandidaten bei den Bürgern bekannt zu machen, deshalb habe man auch auf große Kundgebungen verzichtet und sei lieber in die Breite gegangen. Und die Resonanz auf diese Begegnungen sei sehr gut gewesen. "Wir waren selber überrascht, weil teilweise 70 Bürger zu unseren Veranstaltungen kamen", berichtet Lengler.

Für den SPD-Kreisvorsitzenden Werner Widuckel ist der geteilte Landkreis wahlkampftechnisch "die denkbar schlechteste Lösung für uns". Dafür, dass der Zuschnitt heuer so ausfiel, hat er allerdings Verständnis; andere Konstellationen hätten sich auf weite Teile Bayerns ausgewirkt. So war der Schrobenhausener Raum dem Kreis Freising zugeschlagen, "und dort ist er ein Randgebiet, das schafft genau das Problem", analysiert Widuckel die Situation. "Und wir haben im Süden einen neuen Kandidaten, den wir erst mal profilieren müssen, das war eine schwierige Ausgangsvoraussetzung." Die Zielsetzung für die nächste Bundestagswahl ist für ihn deshalb klar, nämlich den Landkreis "wieder zu einer Einheit werden zu lassen".