Schrobenhausen
50 neue Kindergartenplätze

Angesichts neuester Bedarfsberechnungen will der Stadtrat wieder bauen wo, ist noch offen

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Der gesetzliche Anspruch auf einen Kindergartenplatz hat zur Folge, dass die Stadt wieder nachlegen muss. In seiner Sitzung am Dienstagabend entschied der Stadtrat einstimmig, 50 neue Plätze zu schaffen.

"Wir sind auf Kante gestrickt im Kindergartenbereich", sagte Bürgermeister Karlheinz Stephan. Geld in die Hand zu nehmen, stelle sich für ihn als unausweichlich dar. Wie die Situation in der Praxis aussieht, beschrieb der städtische Kindergartenexperte Manfred Irrenhauser-Kress: Zuzüge sind zurzeit eigentlich kaum noch unterzubringen. Übergangsweise könne eine Krippe im Kindergarten Heilig Geist, die noch nicht bebucht ist, als Kindergartengruppe genutzt werden, aber nicht auf Dauer. Und die Geburtenzahlen seien zuletzt wieder angestiegen. Nach dem Tiefststand von 2009 mit 121 Schrobenhausener Kindern wurden 2014 schon 150, 2015 163 und heuer bis jetzt schon 141 Kinder registriert. Um nachhaltig die geforderten 35 Prozent an Krippen- und Schulkinderbetreuungsplätzen sowie 100 Prozent Kindergartenplätze anbieten zu können, bedürfe es zusätzlicher 50 Plätze, sagte Irrenhauser-Kress.

FW-Sprecher Rudi Koppold stieg sogleich in eine Standortdebatte ein, brachte den Comeniuskindergarten und auch den Waldkindergarten ins Spiel, Bürgermeister Stephan bat aber darum, doch erst einmal das Grundsätzliche zu bereden und es der Verwaltung zu überlassen, detaillierte Vorschläge zu machen.

ProSob-Sprecher Georg Berger fragte an, wie die Entwicklung denn einzuschätzen sei. "Ich mache das jetzt fast 40 Jahre, und die Plätze haben eigentlich nie gereicht", erwiderte Manfred Irrenhauser-Kress. Man müsse nur die Gemeinden rundherum ansehen - überall würden Kindergärten gebaut. "Es wäre halt schön, wenn wir Kindergärten nicht überbelegen müssten, um Eltern, die herziehen, gut zu bedienen."

Stefan Eikam (SPD) sprach sich klar für die 50 neuen Plätze aus. Durch den zusätzlichen Wohnungsbau werde es weiteren Bedarf geben, "und wir haben böses Blut in einigen Bereichen, weil Eltern, die kindergartennah wohnen, dort keine Plätze bekommen." Er betonte, dass es ein Standortfaktor sei, "wenn wir auswärtige Kinder von Eltern, die in der Stadt arbeiten, aufnehmen können." Dem schloss sich Familienreferent Christian Spreitzer (proSob) an: "Es ist immer ein Geschachere, dass wir die Kinder unterbringen."

Das Thema "böses Blut" griff SPD-Chefin Martha Schwarzbauer noch einmal auf: "Wieso sind Kinder aus dem Ziegelfeld nicht im Taka-Tuka-Land, andere von außen aber doch" Damit erinnerte sie auch an eine Wortmeldung aus einer der Bürgerversammlungen. Manfred Irrenhauser-Kress sagte, es würden natürlich bevorzugt Kinder aus der nahen Umgebung aufgenommen, "wir schauen drauf, aber es lässt sich nicht immer machen." Man müsse auch die Integrationskinder beachten, dann gebe es unterschiedliche Öffnungszeiten, und auch mal die Situation, dass ein zugezogenes Kind in einer entfernteren Kita einen Krippenplatz bekommt - und wenn es sich eingelebt hat, dann auch dort bleibt. "Da drängen wir dann nicht darauf, das Kind zum nächsten Kindergartenjahr umzumelden." Josef Soier (CSU) wünschte sich Daten zu den Entfernungen der Kinder zwischen Wohnort und Kita.

"Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Die meisten Elternwünsche erfüllen wir", betonte Stephan, "es sind einige wenige, wo es nicht klappt."

Die Tendenz, weitere Plätze zu schaffen, war schon spürbar, da brachte Werner Lemal (FW) noch einen ganz anderen Aspekt ein: "Wenn wir jetzt bauen würden - bekommen wir dafür überhaupt das Personal" Damit spielte er auf die Situation an, dass sich einige der Kindergärten zuletzt nicht leicht getan hatten, Personal zu bekommen. Manfred Irrenhauser-Kress versuchte so zu antworten, dass er möglichst wenig Porzellan zerschlägt: "Es gibt Träger, die das gut managen können, andere nehmen nur einen bestimmten Kreis an Bewerbern. Insofern sind einige Probleme vielleicht auch hausgemacht."

Der Stadtrat brachte danach die 50 neuen Plätze auf den Weg. Jetzt ist es an der Verwaltung, Vorschläge zu machen, wo und wie sie geschaffen werden.