Schrobenhausen
Gut zu Fuß sein, ist die halbe Miete

SZ TRIFFT Maria Süß, Podologin aus Karlskron

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Picture showing pedicure treatment with milling device −Foto: Thinkstock (iStockphoto)

Schrobenhausen (mpy) Es gibt Körperregionen, über die gerade in der Klatschpresse mehr geredet wird, und doch: Die Füße sind offenbar für die Gesundheit unheimlich wichtig.

Vor Jahren schon hat der Arzt Martin von der Grün am Schrobenhausener Krankenhaus nimmermüde darauf hingewiesen, jetzt übernimmt diesen Part jemand anderer: Maria Süß aus Karlskron, von Beruf Podologin. Einen guten Anlass dafür gibt es auch: Heute ist der Welttag des Fußes.

 

Dass Maria Süß Podologin wurde, hat eine Vorgeschichte. Davor war sie nämlich über Jahre als medizinische Fußpflegerin tätig. „Den Menschen wieder schmerzfreies Gehen zu ermöglichen, hat mich schon immer interessiert“, sagt sie. Medizinische Fußpflege und Podologie, das sind zwei paar Schuhe. Was ist der Unterschied? „Das ist gar nicht so leicht zu erklären, vom Gesetz her darf sich seit 2002 nur noch der Podologe medizinischer Fußpfleger nennen“, erklärt sie. „Alle anderen Fußpfleger haben eine Kurzzeitausbildung, die eventuell im Fernstudium oder an einem Wochenendkurs erworben werden kann. Sie dürfen sich Fachfußpfleger nennen.“ Der Podologe hingegen könne nach einer zweijährigen Vollzeitausbildung mit vielen Praktikumsstunden eine Kassenzulassung beantragen. „Es gibt aber viel zu wenige Podologen, dadurch werden oft langjährige Fachfußpfleger auch von den Kassen anerkannt“, berichtet die Expertin aus Karlskron. „Die Patienten müssen aber selbst mit der Fußpflegerechnung ihr Geld bei der Kasse zurückfordern und es wird ein gewisser Anteil abgezogen.“ Wie die meisten Podologen kann auch Maria Süß keine neuen Patienten mehr annehmen.

Sie hat einiges investiert, um dahinzukommen. In den Jahren der Ausbildung verdient man kein Geld, die Schule bezahlt man selbst. Gerade für Frauen, die als Quereinsteiger in den Beruf wollen und zu Hause Kinder und Familie haben, ist die Hürde erheblich. Gibt es eigentlich auch männliche Podologen? Da lacht Maria Süß. „Natürlich, absolut! In München und Nürnberg, wo es Podologenschulen gibt, ist der Männeranteil höher. Das ist ein absolut cooler Männerberuf.“

Und was ist das Schlimmste, was man seinen Füßen antun kann? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Falsches Schuhwerk und Einlagen zu tragen“, sagt Maria Süß. Man könne seinen Füßen aber Gutes tun, „indem man sie wieder mehr beachtet und wieder lernt barfuß zu laufen, indem man sie pflegt, ein bisschen massiert und leichte Fußgymnastik macht, die man ins tägliche Leben gut integrieren kann“. Übrigens sei auch das Bürsten nach dem Barfußlaufen anzuraten, denn das stimuliere die Reflexzonen und rege die Durchblutung an.

Und sie hat noch mehr Tipps: „Beim Zähneputzen auf die Zehenspitzen gehen und Treppenstufen bewusst mit dem Vorfuß steigen“, kann Maria Süß nur empfehlen. „Das sind weitere Hilfen, um die Vorfußmuskulatur zu stärken und somit dem ganzen Körper Gutes zu tun. Wenn es unseren Füßen gut geht, geht es uns auch im Geist gut.“ Der ganzheitliche Gedanke. Dass Maria Süß das anspricht, kommt nicht von ungefähr: „Vor zehn Jahren habe ich zur Podologenausbildung auch noch Zehenanalytikerin gelernt“, sagt sie. Inzwischen hat sie dazu sogar ein Fachbuch geschrieben. Sie weiß: „Schon Leonardo da Vinci sagte: Der Fuß ist ein Kunstwerk aus 26 Knochen, 19 Muskeln und 107 Bändern. Ein Kunstwerk braucht einen Rahmen, keinen Käfig.“