Neuburg
"Weg mit dem Murks"

Gründer des Vereins spricht in Neuburg

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Neuburg (shm) Kaum läuft die Garantie für die Kaffeemaschine ab, schon ist sie kaputt – kann das Zufall sein? Mit diesem Thema befasste sich Stefan Schridde, Gründer des Vereins „Weg mit dem Murks“, bei seinem Vortrag in Neuburg. „Wir sind keine Wegwerfgesellschaft.

Vielmehr produziert die Industrie Wegwerfprodukte. Und das ohne Notwendigkeit. Denn noch vor 30 Jahren funktionierten die Waschmaschine oder der Kühlschrank auch ziemlich lang“, ärgert sich Schridde über Fehlentwicklungen in der Unternehmenswelt.

Innovationszyklen müssten nicht ständig verkürzt werden. Unsere Nachfolgegeneration werde es uns danken, erklärte der Ökonom. Erfolge nicht bald ein Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit, stünden Unternehmen irgendwann ohne Rohstoffe wie Kupfer da. Mit Geld alleine lasse sich am Ende nämlich nicht produzieren.

In Neuburg rannte Schridde ohnehin offene Türen ein. Denn die Kreisstadt versucht sich ihrerseits bereits an einer nachhaltigen Entwicklung, sowohl in Sachen Verkehr und Energie wie auch beim Konsum. Dazu zählt auch das Reparatur-Café im Bürgerhaus, das bereits dreimal die Pforten geöffnet hatte, damit Verbraucher dort lernen, wie ihre Geräte bei kleinen Defekten repariert werden können. Das nächste Reparatur-Café findet am Dienstag, 26. Januar, zwischen 18 und 21 Uhr statt.

Eine Lösung des Problems der verkürzten Produktlaufzeiten sieht Schridde bei den Händlern. Die sollten die Hersteller durch Konsequenzen zum Nach- und Umdenken bewegen. Sie und der Verbraucher müssten an einem Strang ziehen. Und auch die Hersteller sollten sie nicht als Feinde sehen, sondern als Grundlage, nachhaltige Produkte zu entwickeln.

Schridde zitierte dazu eine Studie von 2013. Demnach würden rund 100 Milliarden Euro übrig bleiben, wenn die Haltbarkeit der Produkte so hoch wie vor 20 bis 30 Jahren wäre. Die Verbraucher würden das Geld anderweitig ausgeben oder in Bürgerenergie-Anlagen investieren. Unternehmen hätten dann zudem keine Verluste, sondern müssten einfach nur neue Produkte entwickeln.