Langenmosen (SZ) Die Langenmosener standen auf den Tischen, ganz gleich welches Geschlecht, welches Alter. Bei der Benefiz-Schlagerparty am Donnerstag im Festzelt mit sicherlich deutlich über 1500 Zuschauern ging es heiß her – nicht nur, weil der König von Mallorca dabei war.
„Freunde, ein bisschen mehr Party“, ruft Jürgen Drews in die Menge. Längst stehen alle im Bierzelt – viele sogar auf den Tischen. Die Stimmung ist am Siedepunkt, das Bier scheint beinahe zu verdunsten. „Ein Bett im Kornfeld, das ist immer frei“, singt das ganze Zelt. Die alten Hits ziehen, Jürgen Drews schüttelt lässig seine schulterlangen Haare, die direkt wieder in Ausgangsposition zurückfallen. Jede Strähne sitzt.
Direkt vor der Bühne mischen sich die Generationen am stärksten: Da ist der Typ Oma, den verzückten Blick starr auf Drews strahlendes Lächeln geheftet, leicht schunkelnd – und gleich daneben die junge Generation, wild tanzend auf den Bänken, ihren Onkel Jürgen feiernd. Auch die Schmuselieder von Jürgen Drews kommen beim Publikum an, „Kornblumen in deinen Haaren“ ist einer seiner neueren Hits – wobei Drews eine Vorliebe für Kornfelder damit kaum mehr leugnen kann: „Jeder weiß, wo wir waren, doch das ist uns egal.“ Und dem Publikum ist es auch egal – aus vollem Hals.
„Ich überleg, ob ich nicht in Rente gehe“, sagt der Schlagerstar unvermittelt und dreht eine rote Plastikrose zwischen den Fingern. Kurz könnte man eine sentimentale Phase vermuten, doch schon wirft er seine Haare wieder in den Nacken und ruft: „Lasst ihr mich schon in Rente gehen“ Die Frage ist rhetorisch, Langenmosen überfragt. „Kommt lasst uns singen!“ Diese Aufforderung versteht man im Zelt, lauter Jubel. Schließlich fehlt ja noch die Hymne. „Ich bin der König von Mallorca. Ich bin der Prinz von Arenal. Ich habe zwar einen an der Krone, doch das ist mir scheißegal.“
Doch Jürgen Drews hatte leichtes Spiel – schließlich übernahm er ein bereits tobendes Bierzelt. Die Jungen Zillertaler hatten vor ihm bereits ganze Arbeit geleistet und die Besucher längst von ihren Sitzplätzen gelockt, und zwar so erfolgreich, dass ganz – oder doch zumindest halb Langenmosen im Bierzelt in voller Lautstärke seine Liebe zum Tiroler Land bekannte.
„Jetzt, alle Frauen stehen auf“, ruft Markus Unterladstätter von den Jungen Zillertalern. Manche springen auf, als hätten sie nur auf diese Gelegenheit gewartet, andere zieren sich ein wenig. „Nur die Schiachn bleiben sitzen“, hilft Markus nach – und siehe da, es wirkt.
Eigentlich hätte Nicki ebenfalls in Langenmosen auf der Bühne stehen sollen, doch „sie ist nach der Probe mit 40 Grad Fieber heim gefahren“, erzählt Moderatorin Petra Knoll bedauernd. Deswegen muss der Abend aber nicht kürzer ausfallen, die anderen Musiker beschließen einfach, ihr eigenes Programm zu verlängern. Kein Problem für die Jungen Zillertaler, die das Publikum eben noch eine Runde mit dem „Fliegerlied“ über den Bierbänken drehen lassen und mit ihren Zwergen-Zipfelmützen auf der Bühne tanzen. Auch der König von Mallorca hat genug Stücke auf Lager.
Nur bei Laura Wilde wundert sich der eine oder andere Festzeltbesucher, ob es möglicherweise am Bier liegen kann, dass er alle Lieder gleich zweimal hört. In lila Nebel getaucht, singt Laura Wilde „umarm die Welt mit mir“ und fordert das Publikum immer wieder auf, mitzumachen. Doch vielleicht ist der Abend noch zu jung, die Zuschauer noch nicht in Stimmung, als Laura Wilde als erste Sängerin die Party eröffnet. Erst bei bekannten Liedern wie „Griechischer Wein“ lassen sich die Besucher zum Singen und Klatschen hinreißen. „Küsst man denn in Langenmosen gern“, versucht Laura Wilde die Gunst der Stunde zu nutzen und die Zuschauer aus ihren Häuschen zu locken – doch das Publikum ist unentschlossen, die Frage verliert sich im Raum. So leicht gibt Laura Wilde nicht auf, sie tanzt durch die Gänge des Festzelts und ruft „aufstehen zum Finale!“. Ein paar trauen sich, immer mehr folgen. Begeistert von dieser aufkeimenden Stimmung beginnt Laura Wilde mit ihren Liedern einfach wieder von vorne, Finale hin oder her, – und hinterlässt damit leicht verwirrte Zuschauer. Ein Gefühl, das aber mit den Jungen Zillertalern und Onkel Jürgen schnell vergessen ist.
So geht das Oktoberfest in Langenmosen weiter:
Samstag ab 17 Uhr Tag der Betriebe: Oktoberfestabend mit den Spargelkrainern sowie den Gstanzlkönigen Erdäpfekraut und Bäff bei freiem Eintritt nach dem Standkonzert samt Bieranstich mit reichlich lokaler Prominenz.
Sonntag: Oktoberfestausklang. 10.30 Uhr Festgottesdienst, Mittagessen im Zelt, ab 13 Uhr Treffen der Königinnen. Ab 14 Uhr tritt ie Moosmusi auf. Ab 16.15 Uhr werden Bundes-, Land- und Bezirkstagsabgeordnete erwartet. Ab 16.30 Uhr tritt Ministerpräsident Horst Seehofer auf. Nach den Festreden kommt es zum gemütlichen Ausklang bei bayerischer Blasmusik.
