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"Du bist Simon und sollst Kephas, der Fels heißen"

Der 29. Juni ist der Festtag des Heiligen Petrus Weitere Gedenktage sind der 22. Februar und der 1. August

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Der Heilige Petrus in der Vorstadtkirche St. Salvator in Schrobenhausen. - Foto: Speiseder

Der 29. Juni ist der große Festtag des Martyriums, der dies natalis - der beiden Apostelfürsten Peter und Paul. An diesem Tage verehrt die Liturgie der Kirche Petrus als Fürsten über die ganze Kirche und Paulus als den Lehrer aller Völker. In der Magnifikat-Antiphon zur Vesper dieses Tages heißt es: "Heute bestieg Simon Petrus das Kreuzesholz, alleluja!

Heute ging der Schlüsselträger des Himmelsreiches frohlockend zu Christus!" Im Jahre 354 ist erstmals ein Gottesdienst zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus für den 29. Juni bezeugt. Begründet wird die Wahl des 29. Juni damit, dass am 29. Juni des Jahres 258 die Leiber der Apostelfürsten heimlich aus den Gräbern "ad Catacumbas" von der Via Appia übertragen wurden, denn diese christlichen Grabesstätten wurden durch Kaiser Valerian konfisziert. Und weil man befürchtete, dass die Grabstätten durch Ungläubige entweiht werden könnten, suchte man diesen Umstand durch eine Umbettung zuvorzukommen. Dieses Datum der Rettung der Gebeine war so im Bewusstsein der ersten Christen, dass man darüber das ursprüngliche Todesdatum vernachlässigte.

Simon Petrus wurde in Bethsaida am Nordufer des Sees Genezareth als Sohn des Jonas einige Jahre vor Christus geboren. Er übt in Kapharnaum den Fischerberuf aus. Durch seinen älteren Bruder Andreas lernt er Jesus von Nazareth kennen. Und Petrus war es, der in Jesus den Messias erkennt und ihn den Gottessohn nennt. Im 19. Kapitel des Matthäusevangeliums sagt Petrus zu Jesus "Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt!" So spricht Jesus das Berufungswort "Du bist Simon und sollst Kephas, der Fels heißen und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen!" Und Jesus übergab ihm die Schlüssel des Himmelsreiches mit dem Versprechen "Was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein!" Diese Beauftragung versteht die Kirche als die Einsetzung des Petrus in das Papstamt als oberste Leitungsaufgabe in der Kirche. Das sympathische an dieser Person ist denn auch, dass damit ein Zeichen gesetzt wird: Selbst derjenige, der Jesus verleugnet hat, der ist nicht zu gering, dass er erneut seine Chance bekommt. Bemerkenswert ist es allemal, dass Petrus gleich nach der Himmelfahrt Jesu als Wortführer der Jünger in Erscheinung tritt. Er leitet die Wahl zum Nachfolger für Judas: die Wahl des Apostels Matthias und er predigt nach dem Pfingstereignis als Erster, wonach sich 3000 taufen ließen und der Gemeinschaft der Jünger beitraten.

Petrus erlitt zusammen mit Paulus im Jahre 67 (nach anderen Quellen im Jahre 64) unter Kaiser Nero den Märtyrertod nach dem großen Brand von Rom, wonach der Kaiser die große Christenverfolgung anordnete. Die Hinrichtung geschah im Zirkus oder in den Gärten des Nero auf dem Vatikanischen Hügel. Papst Anaklet soll ein kleines Bethäuschen über dem Grab des Heiligen Petrus gebaut haben, an dessen Stelle dann unter der Regentschaft von Kaiser Konstantin eine große Basilika zu Ehren des Apostelfürsten errichtet wurde. Nach deren Verfall wurde dann im 16. Jahrhundert diese durch den Bau des Petersdoms, wie wir ihn heute kennen, ersetzt.

Die sogenannte Navicella, das berühmte Mosaik in der Vorhalle des Petersdoms, stammt noch aus der alten Kirche. Es zeigt den Herrn auf dem Wasser wandelnd und im Schiff - dem Sinnbild der Kirche - und die staunenden Apostel dazu.

Dargestellt wird er meistens mit zwei Schlüsseln in der Hand. Der eine aus Gold, der andere aus Silber: als Symbole für das Binden und Lösen. Auch ist er mit einem Buch in der Hand zu finden, mit einem Hahn oder mit einem verkehrten Kreuz. Weitere Petrusfesttage sind der 22. Februar, Fest der Cathedra Petri. Darüber hinaus gedenkt die Kirche am 1. August der Petri Kettenfeier, denn an einem 1. August sei die Kirche San Pietro in Vincoli in Rom eingeweiht worden, in der bis heute die Ketten gezeigt werden, die Petrus im Gefängnis fesselten und der 18. November gilt als der Weihetag der alten Peters- und Paulskirche San Lateran in Rom. ‹ŒEdmund Speiseder