"Gewaltige Hilfsbereitschaft"

Schulreferent Klaus Englert staunt über Spenden für Asylsuchende

28.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:23 Uhr

Über Kurspatenschaften finanziert: Für viele Flüchtlinge ist das Fahrrad ein wichtiges Transportmittel. Doch Reparaturen gehen ins Geld. Da ist Selbsthilfe gefragt. Entsprechend gut angekommen ist der Fahrradreparaturkurs der vhs unter Leitung von Marion Büchl und Jürgen Rödig - Foto: Marion Büchl

Schrobenhausen (SZ) „Unsere neuen Schrobenhausener sind Menschen wie du und ich“, betont Schulreferent Klaus Englert (kleines Foto) mit Blick auf die Asylbewerber und dankt gleichzeitig den Schrobenhausenern für ihre Solidarität: Insgesamt 6000 Euro von 59 Spendern sind in den vergangenen Wochen auf dem Konto der Volkshochschule (vhs) Schrobenhausen für Kurspatenschaften zugunsten von Flüchtlingen und Asylsuchenden eingegangen. „Die Hilfsbereitschaft ist gewaltig“, freut sich Englert.

Mehr als 120 Flüchtlinge und Asylsuchende nehmen seit Anfang August an kostenlosen Sprachkursen der vhs teil, die von ehrenamtlichen Helfern geleitet werden. Die meist jungen Teilnehmer, vornehmlich aus dem Nahen Osten und Afrika, sind mit Feuereifer dabei und machen gute Fortschritte. Doch nicht immer geht es um einen Deutschkurs. Die Asylsuchenden bringen viele Talente und Begabungen mit, zu deren Förderung auch andere Kurse aus dem breiten Angebot der vhs hilfreich wären. Diese Angebote aus dem regulären Programm sind – obwohl nach deutschen Maßstäben ausgesprochen preiswert – für Flüchtlinge aber unbezahlbar, denn die gewährte finanzielle Unterstützung reicht gerade für das Lebensnotwendigste.

Kann man diesen Menschen helfen? Klaus Englert, der als Schul- und Kulturreferent des Stadtrats auch die vhs unter seine Fittiche genommen hat, beantwortet diese Frage mit einem eindeutigen Ja und appelliert an den Gemeinschaftssinn der Schrobenhausener: „Bitte tragen Sie mit dazu bei, dass aus Fremden Freunde und Mitbürger werden können und so der Mitmenschlichkeit der Vorzug gegeben wird gegenüber der leider immer wieder vernehmbaren Abneigung bis hin zur Aggression.“ Die Flüchtlinge hätten im Regelfall ihre Heimat nicht deshalb verlassen, so Englert weiter, „weil in Deutschland das Paradies erwartet wird, sondern alleine deshalb, um menschenwürdig (über-)leben zu können“.

Benno Bickel, der Leiter der vhs Schrobenhausen, schließt sich den Worten Englerts an: „Wir sind ganz einfach überwältigt.“ Bickel berichtet von zahlreichen Asylsuchenden, die dank der Spenden ihren Wunschkurs besuchen können, beispielsweise Yoga oder Schreiben auf der Computertastatur. Großen Zuspruch fand auch ein Crashkurs zum Thema Fahrradreparatur, ist doch das Rad für die Flüchtlinge das einzige eigene Transportmittel.