Brunnen
Ferien am Bauernhof mit Zoff und Happy End

01.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

Als Bäuerin fungierte Martina Tyroller (r.). Ebenso zu gefallen wussten Christina Kneilling (v.l.), Michael Hermann und Thomas Wagner.? Fotos (2): Preckel

Brunnen (SZ) Seit 40 Jahren begeistern die Laienschauspieler der DJK Brunnen mittlerweile ihr Publikum. Zum Jubiläum präsentiert die Gruppe um Thomas Wagner die ländliche Komödie "Ferien am Bauernhof" und bereitete den Besuchern schon bei der Premiere einen vergnüglichen Abend mit donnerndem Applaus für die Darsteller.

"Da haben wir ja ständig fremde Gesichter auf dem Hof", zeigte sich der Kalblhofbauer nicht begeistert von der Idee seines Sohnes mit der Zeit zu gehen und ihren idyllisch gelegenen Bauernhof Sommerfrischlern für ihren Urlaub anzubieten. In fremde Gesichter bei der Theateraufführung brauchten die Darsteller des hochamüsanten Stückes nicht zu blicken. Zu groß ist die Fangemeinde der Laienschauspieler, die auch heuer wieder bewiesen, dass eigentlich in ihren Adern Theaterblut fließt.

So war es keine Überraschung, dass die Personen an der Abendkasse des Winklersaales kurz bevor der Vorhang aufgezogen wurde dem Regisseur Willi Kopold senior meldeten: "Wir sind ausverkauft". Kopold schmunzelte, nahm am vorderen Tisch platz und schüttelte zur Begrüßung Pfarrer Roy Augustine die Hand. Der Geistliche wollte sich wie zahlreiche weitere lokale Prominenz das Lustspiel auch nicht entgehen lassen, schlug sich vor Lachen auf die Schenkel, als der burschikose Knecht Sepp mit den Fingern eine Fliege aus der Kaffeetasse eines Feriengastes holte.

"Nein nein, du musst das mehr betonen", wirkte bei den Proben Willi Kopold auf einzelne Szenen ein, die noch nicht so nach seinem Geschmack dargestellt wurden. Der Altmeister des Brunnener Theaterspiels ist in dieser Beziehung ein Fuchs, stand er doch selbst jahrelang auf den Brettern und weiß genau, wann die Zuseher ihren Lachanfall bekommen sollen.

Den hatte Pfarrer Roy Augustine bei einer Szene nicht: Brav dankte Knecht Sepp vor einer Brotzeit seinem Herrgott für die Speise. Die auf den Hof gekommenen Feriengästen aus dem hohen Norden waren derartige Gewohnheiten aber völlig unbekannt. "Was machen sie denn da" wurde Sepp gefragt und der antwortete ganz selbstbewusst: "Na, ich mache mein Kreuz". Jaja, befanden die Gäste darauf, im zunehmenden Alter zwickt es einen halt ab und zu auch am Buckel . . .

Der Inhalt der Komödie "Ferien am Bauernhof" wirkte etwas bieder. Alltagsklamauk mit ein paar deftigen Sprüchen, Sprachunterschiede zwischen Nord und Süd, gewürzt mit Herz und Schmerz und am Ende ein Happy End. Aufgewertet wurde das Stück durch die schauspielerischen Leistungen der Gruppe um Theaterleiter Thomas Wagner. Einfach herrlich, wie Ernst Kurzhals mit Mimik und Gestik den Knecht Sepp verkörperte, richtig gut wie Gaby Dallmeir in die Rolle der Magd Kathl schlüpfte und eindrucksvoll, wie Hausherrin Martina Tyroller allen die Leviten las.

Nicht zu vergessen die weiteren Akteure, die mit Schwung und Elan, mit Witz und Humor der Komödie Akzente setzten. Sogar richtige Tränen rollten bei dem Stück. Auch dafür fand Knecht Sepp die passenden Worte: "Tränen und Sauerkraut machen die Frauen schön", lautete seine Erkenntnis.