Aresing
Hybridsorten bleiben draußen

SZ trifft Brigitte Streber, die mit Samentausch für mehr Vielfalt in heimischen Gärten sorgen will

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr
Das Saatgut als enorm wichtige Grundlage gesunder Pflanzen und damit auch gesunder Ernährung rückt Brigitte Streber vom Bund Naturschutz in den Fokus. −Foto: Bund Naturschutz Bayern (Brigitte Streber)

Aresing (SZ) Brigitte Streber engagiert sich seit vielen Jahren für gesunde Ernährung, für ressourcenschonenden Umgang mit der Natur. Jetzt hat die Vorsitzende der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Schrobenhausen eine Veranstaltung organisiert, mit der sie den Samentausch für mehr Vielfalt in den heimischen Gärten in den Fokus rücken möchte - ein Thema, das grade jetzt zu Beginn des Frühlings besonders aktuell wird.

Jeder könne die ökologische Vielfalt, das Vorkommen von Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten sowie Vögeln, Igeln und anderen Tieren unterstützen - wenn er möchte; schließlich kenne "die Liebe zum Gärtnern und zu Pflanzen keine Grenzen", ist Brigitte Streber bewusst. Überall auf der Welt - und freilich auch in Schrobenhausen - würden sich Menschen über die Früchte ihrer Arbeit in und mit der Natur freuen. Das Saatgut bilde eine wichtige Grundlage gesunder Pflanzen. "Traditionelle Gemüsesorten kann man heute wieder fast überall, von scheinbar verschiedenen Firmen, erwerben", erzählt Brigitte Streber. Beim Saatgut von Gemüse aus dem Hobby- oder Supermarkt, handele es sich allerdings immer häufiger um Hybridsorten, die eigentlich für den kommerziellen Anbau gezüchtet wurden.

Um das Thema näher zu durchleuchten, hat der Bund Naturschutz um Brigitte Streber die diplomierte Agraringeneurin Doris Seibt ins Boot geholt, die in ihrem Vortrag über die voranschreitende "Monsantisierung" im Saatguthandel und die Folgen für das Saatgutangebot referiert. Als Mitglied des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt habe Seibt in Markt Schwaben das Projekt "Storchengarten" initiiert und begonnen, in selbstangelegten Nutzpflanzen-Vielfaltsbeeten Gemüse von A wie Allium (Zwiebel) bis Z wie Zea Mays (Mais) zu kultivieren, oftmals von längst vergessenen Sorten, so Streber. Übers Jahr werde dort das Gemüse geerntet und auch verkostet. "Nach besonderen Kriterien dürfen dann einzelne Pflanzen ausblühen, die zuerst diversen Insekten als Nahrung dienen und in Folge der Bestäubung der Gewinnung von samenfestem Saatgut dienen." Auf der Suche nach gut schmeckendem Gemüse würden im Garten auch krumme Karotten, stachelschalige Gurken oder zweifarbige Kartoffeln angebaut. Über dem gelb blühenden Salat schwirrten Bienen, auf rosafarbenen Zwiebelblumen sitze eine Gartenhummel und der Kohlweisling habe auch die passende Blüte gefunden. Keine Überraschung also, dass der Storchengarten als Projekt der UN-Dekade "Biologische Vielfalt 2016" ausgezeichnet wurde.

Wer bereits eigenes Saatgut aufbereitet, könne es zum Saatguttausch mitbringen, beschriftet mit Art, Sortenname, Erntejahr und Herkunft, so Streber. Erlaubt seien auch Saaten von Bio-Anbietern und von Saatguterhaltern. Aber: "Hybridsorten haben keinen Zutritt", betont Streber. Wer nichts zum Tauschen habe, könne Saatgut, beispielsweise vom "Storchengarten", gegen eine Spende bekommen. Der Eintritt ist frei. Getränke zum kleinen Preis gibt es von der Freiwilligen Feuerwehr Rettenbach. Die Veranstaltung findet am Samstag, 17. März, zwischen 16 und 18 Uhr im Rettenbacher Feuerwehrhaus in der Beinberger Straße statt.