Aresing
Ein Patron für die richtige Berufswahl

Dass früher vor allem Jugendliche Aloisius von Gonzaga verehrten, ist heute nur noch wenigen bekannt

20.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Aresing (SZ) Dass Aloisius von Gonzaga ein Patron der Jugend ist, ist heute fast in Vergessenheit geraten. Vielleicht haben das die Künstler verschuldet, die ihn als schlecht aussehenden Kleriker malten oder in Gips darstellten. Bis zum Zweiten Weltkrieg kamen die sechs aloisianischen Sonntage noch einer Jugendmission gleich. Heute ist Aloisius als Jugendpatron einflusslos.

Eine ähnliche Enterbung und Entmachtung hatte Aloisius schon einmal zu Lebzeiten selbst herbeigeführt. Als Erbe des Markgrafen von Castiglione im Herzogtum Mantua hatte er 1583 auf Nachfolge und Erstgeborenenrechte verzichtet. Der sogenannte "engelreine" Heilige aus dem Fürstenhaus Gonzaga, der auf sein Erbe verzichtete, um in den Jesuitenorden einzutreten, ruht in Sankt Ignatius in Rom. Er starb mit nur 23 Jahren.

Das Bild des Heiligen Aloisius ist eine Zeit lang völlig entstellt worden, da eine Heiligengestalt wie er der Erbauungsliteratur des vorigen Jahrhunderts reichlich Nahrung gab. Man machte ihn zu einem weltfremden, süßlich-sentimentalen Schwärmer, der er in Wirklichkeit aber nicht war. Jemand, der sich in zarter Jugend vom Herkömmlichen abwendet und anders ist als die Zeitgenossen, der wird auch leicht als schwächlich und lebensuntüchtig betrachtet.

Aloisius wurde am 1. März 1568 als ältester Sohn des Markgrafen Ferdinand von Gonzaga auf Schloss Castiglione bei Mantua geboren. Der ehrgeizige Vater wollte von den religiösen Neigungen seines Sohnes nichts wissen. So schickte er ihn schon sehr früh zusammen mit seinem Bruder an die verschiedensten Fürstenhöfe der Medici nach Florenz und zum Herzog von Mantua. Dort lernte Aloisius das üppige Hofleben der Zeit mit seinen zahlreichen Vergnügungen wie Turnieren, Gesellschaften und Tanzbelustigungen kennen. Dies alles konnte ihn nicht wirklich begeistern.

Stark beeindruckt von der Persönlichkeit des Kardinals Karl Borromäus von Mailand, von dem Aloisius die Erste Heilige Kommunion empfangen hatte, reifte in dem Jungen der Entschluss, seine Besitzansprüche als Erstgeborener an seinen Bruder Rudolf abzutreten, auf jegliches Erbe zu verzichten und nur noch Gott zu dienen.

Sein Vater schickte ihn als Page an den Hof Philipps II. nach Madrid, wo er bei der Königin Maria von Österreich in Diensten war. Auch dort wollte er sich seine Reinheit bewahren. So wird berichtet, dass er stets seine Augen vor dem Anblick des weiblichen Geschlechts niedergeschlagen habe, ja es nicht einmal wagte, in das Angesicht seiner Mutter zu schauen. In Madrid betrieb er ernsthafte philosophische und mathematische Studien.

Am liebsten weilte er in der dortigen Jesuitenkirche. Gegen den anfänglichen Widerstand seines Vaters trat der 17 Jahre alte Aloisius von Gonzaga am 21. November 1585 in Rom als Novize der Gesellschaft Jesu, dem Jesuitenorden, bei. Nach zwei Jahren legte er sein Gelübde ab. Sein Leben widmete der junge Mann von nun an der Pflege Schwerkranker sowie theologischer Studien.

Während einer schweren Pestepidemie in Rom kümmerte er sich um die Erkrankten, spendete Trost und bemühte sich um würdevolle Beisetzungen der Verstorbenen. Bei der Pflege der Seuchenkranken steckte er sich schließlich selbst an und starb am 21. Juni 1591 in Rom mit 23 Jahren.

Er hinterließ Briefe und Schriften, die besonders für die Jugend als beispielhaft erachtet wurden. In dem an die römische Kirche Sankt Ignatius angrenzenden Jesuitenkolleg kann bis zum heutigen Tag das Zimmer des Ordensmannes besichtigt werden, der zu den großen Hoffnungsträgern des Ordens zählte. Die Urne, die seine Gebeine enthält, steht vor dem ihm geweihten Altar. Seine Heiligsprechung erfolgte im Jahre 1726. Dargestellt wird Aloisius als Jesuit in Soutane und mit Rochett, manchmal als Page. Zu erkennen ist er an den Attributen Kreuz, Totenkopf. Rosenkranz und Lilie.

Diese Blume ist das Attribut des Heiligen, das Sinnbild der Reinheit, die er wie kaum ein Heiliger verkörpert. Damit hängen auch seine Patronate für die Reinheit des Herzens und für die rechte Berufswahl zusammen. Die studierende Jugend verehrt in ihm seit 1729 ihren besonderen Schutzheiligen. Als Stadtpatron von Mantua wird er ebenso verehrt. Sein Gedenktag ist am heutigen Dienstag, dem 21. Juni.