Aindling
Deutsche Pünktlichkeit zahlt sich aus

Stefanie Habersetzer lebt seit sieben Jahren in Los Angeles als Model, Schauspielerin, Fotografin und Filmemacherin feiert sie weltweit Erfolge

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Stefanie Habersetzer alias Stefanie Michova kommt aus Aindling und ist ein international gefeiertes Model. - Foto: Michova

Aindling (SZ) Oscarpreisträger Leonardo di Caprio lud sie auf seine Geburtstagsfeier ein. Die Abschlussrede an ihrer Schauspielschule hielt Tom Cruise, und die beiden US-Musiker Nelly und Wiz Khalifa kennt sie von gemeinsamen Dreharbeiten. Die Liste der Stars, mit denen sie schon zusammengearbeitet hat oder von ihrem Leben in L.A. kennt, ließe sich unendlich fortsetzen. Die Rede ist von Stefanie Habersetzer, die unter dem Künstlernamen Stefanie Michova als Model, Schauspielerin, Filmemacherin und Fotografin weltweit Erfolge feiert. Die frühe Kindheit verbrachte die junge Frau in Aindling, dann zog sie gemeinsam mit ihrer Familie nach Obermeitingen bei Landsberg, ehe sie sich für ein Leben in Los Angeles entschied.

Seit sieben Jahren wohnt sie nun schon in der amerikanischen Traumfabrik und gilt in Südkorea bereits als ein echter Jugendstar. Trotz des ganzen Rummels kommt sie jedes Jahr zu Weihnachten nach Aindling. Dort ging sie in den Kindergarten und dort leben auch ihre Großeltern Christine und Horst Langer, die sie zum Fest besucht. Mit 18 Jahren tauschte Stefanie die Schulbank gegen ein aufregendes Leben in der amerikanischen Filmstadt ein. Wenn sie daran zurückdenkt, dass sie ganz allein und noch völlig unbekannt in den Flieger stieg, um in Los Angeles als Model und Schauspielern durchzustarten, sei sie selbst von ihrem Mut und Willen erstaunt. Ohne Modelvertrag oder festen Job machte sie sich damals auf den Weg. Und nach sieben erfolgreichen Jahren kann man sagen, dass sie es geschafft hat.

Stefanie war bereits Werbegesicht für Weltkonzerne wie Coca Cola, Adidas und Reebok. Aber auch für Deichmann oder den deutschen Designer Guido Maria Kretschmer posierte sie vor der Kamera. Übrigens, ihr Künstlername geht auf den Mädchennamen einer Vorfahrin zurück. Denn viele Amerikaner konnten den Namen Habersetzer nur schwer aussprechen. So wurde aus Stefanie Habersetzer kurzerhand Stefanie Michova.

In Los Angeles meisterte sie nicht nur unzählige Modeljobs, sondern besuchte dort auch die Schauspielschule. Inzwischen ergatterte sie bereits ihre erste Hauptrolle in dem Film "Hooked", der vielleicht schon bald als TV-Serie fortgesetzt wird. Natürlich mit Stefanie in der Hauptrolle. Der Erfolg ist ihr aber keinesfalls zu Kopf gestiegen: "Wenn ich auf Youtube zufällig meine Werbespots sehe, klicke ich sie immer gleich weg." Und diese Bodenständigkeit zeigt sich auch in ihrem Privatleben: Statt ausschweifender Partynächte bevorzugt sie gesellige Abende mit ihren beiden Mitbewohnerinnen. Fast täglich telefoniert sie mit ihrer Mutter Jutta Habersetzer und jeden Sonntag erhält auch Opa Horst Langer einen Anruf von seiner Enkelin. Bleibt in ihrem stressigen Alltag noch etwas freie Zeit, kocht sie gerne oder bepflanzt einen kleinen Gemüsegarten.

Besonders in der Weihnachtszeit komme sie immer gerne nach Bayern. Zurück in die Heimat. Denn hier werde das Weihnachtsfest besinnlicher und traditioneller als in den USA gefeiert. In ihrer Wahlheimat hingegen sei das Ganze viel kommerzieller und weniger feierlich. Das mag vermutlich daran liegen, dass dort die unterschiedlichsten Nationalitäten und Kulturen miteinander leben, glaubt Stefanie. Zwar besinnlich, aber keinesfalls langweilig waren die Weihnachtsfeiertage bei ihren Großeltern in Aindling. Bereits ein paar Tage vor Weihnachten machte Stefanie gemeinsam mit ihrer Mutter einen Abstecher zu den Großeltern. Und wenn die Enkelin aus den USA kommt, gibt es natürlich auch ihr Leibgericht: Omas Rouladen mit selbstgemachtem Kartoffelsalat. Und spätestens am ersten Weihnachtsfeiertag sei sie sowieso immer in Aindling, denn dann versammle sich dort die ganze Familie unter dem Weihnachtsbaum.

Noch vor Silvester war der Fa-milienurlaub aber schon wieder zu Ende, und die 25-Jährige stieg in einen Flieger Richtung Südkorea. Beruflich wie privat verbinde sie sehr viel mit dem asiatischen Land. Seit zwei Jahren ist sie mit dem dort sehr populären Rapper Beenzino liiert. "In Korea sind wir ein richtiges Super-Paar unter den Teenagern." Schon am Flughafen werde sie erkannt und um gemeinsame Fotos gebeten. Fast alle zwei Monate reist sie für Fotoshootings oder Dreharbeiten von Kalifornien nach Südkorea. Und auch in diesem Jahr sei sie dort schon wieder für etliche Termine gebucht. "Der deutsche Kindersafthersteller Rotbäckchen möchte den südkoreanischen Markt erschließen, und hat mich als sein Werbegesicht ausgewählt." Da sie schon als Kind den Saft getrunken habe, musste sie nicht lange über das Angebot nachdenken. Für Michova ist es immer aufregend, für Firmen und Marken zu arbeiten, zu denen sie auch privat einen Bezug hat. Erst vor ein paar Wochen wurde sie beispielsweise für ein Shooting des Münchner Luxuslabels MCM gebucht - eine ihrer Lieblingsmarken - und durfte anschließend sogar einen Rucksack aus der noch nicht veröffentlichten Kollektion behalten.

Dass das Leben in Hollywood aber nicht nur Sonnenseiten bietet, kennt Stefanie aus ihrem eigenen Alltag. Oft seien ihr schon junge Frauen begegnet, die auf dem Weg nach oben auf die schiefe Bahn gerieten. Ein Schicksal das auch die Hauptperson in Stefanies Debütfilm "Hooked" teilt. Darin spielt sie an der Seite von Machete-Star Danny Trejo eine junge Teenagerin, die mit Drogen und den falschen Männern in Kontakt kommt. Die Rolle habe viel von ihr abverlangt, auch sprachlich, sagt sie. Denn obwohl sie Englisch nahezu akzentfrei spricht, musste sie sich mit Hilfe eines Sprachtrainers den kalifornischen Slang aneignen. "An der Aussprache wäre ich fast gescheitert." Tagelang übte sie die notwendigen Sätze - und schaffte es mit viel Ausdauer und Disziplin. Überhaupt ist es ihr Ehrgeiz, der den rasanten Erfolg erst ermöglichte: "Ich bin diejenige, die immer pünktlich auf der Matte steht, wenn andere Models erst gar nicht erscheinen. Das ist wohl meine deutsche Genauigkeit."