Reichertshausen
Eine Brücke für fünf Landwirte

Reichertshausen muss marode Querung ersetzen - Die Gemeinderäte stimmen für die schmale Lösung

04.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr
Diese Brücke bei der Kohlmühle hat der Tüv bereits vor einiger Zeit für den landwirtschaftlichen Schwerlastverkehr gesperrt. Eine Sanierung rentiert sich laut Planer nicht, nun votierte der Gemeinderat für einen Neubau. Die Kosten liegen bei rund 255 000 Euro. −Foto: Straßer

Reichertshausen (hsg) Die Brücke bei der Kohlmühle beschäftigt die Reichertshausener Gemeinderäte schon seit Monaten - nun ist die Entscheidung für einen Neubau gefallen.

Der Tüv hatte die bisherige Brücke für den landwirtschaftlichen Schwerlastverkehr gesperrt. Das aber bedeutet für fünf Landwirte große Umwege, die sie über Lausham, Oberpaindorf und Paindorf fahren müssen. Das wiederum stößt aufgrund der engen Straßen und Ortsdurchfahrten auf keine Gegenliebe bei der Bevölkerung. Das Pfaffenhofener Ingenieurbüro Eichenseher suchte in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) und den betroffenen Landwirten eine Lösung.

Laut Planer Thomas Flössler ist eine Sanierung nicht mehr möglich, ein Neubau müsse sich an den Hochwasserpegeln orientieren. Das bedingt eine Verlegung der neuen Brücke um einige Meter weg von den Gebäuden - was Geländeangleichungen erforderlich macht, die Grundstücksfragen der Anlieger betreffen. Darüber hinaus bilde die neue Brücke, die die Staatsstraße 2337 mit der Straße von Reichertshausen nach Oberpaindorf verbindet, "eine deutliche Verbesserung, da sie auch für Schwerlasten wie zum Beispiel Traktoren mit Güllefässern zulässig ist", so der Hinweis von Gemeindechef Reinhard Heinrich (CSU).

Offen aber blieb die Frage nach der Fahrbahnbreite auf der Brücke, die mit 3,25 Metern vorgesehen ist. Seitens der Landwirte wurde aber der Wunsch nach 3,75 Metern laut. Das bedeutet aber Kosten in Höhe von 300 000 Euro gegenüber 255 000 Euro. "Wir haben aber auch eine Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler", so Heinrich. Konrad Moll (UWG) hielt die 3,25 Meter Fahrbahnbreite für zu schmal für Lkw oder landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die Mehrkosten für eine breitere Fahrbahn in Höhe von 45 000 Euro seien "Pipifax" in Hinblick auf die jahrzehntelange Nutzung. Heinrich verwies auf die gültige Straßenverkehrsordnung, die landwirtschaftliche Fahrzeuge auf drei Meter Breite begrenzt. Für Wolfgang Linner (CSU) waren 20 Prozent Mehrkosten eben "kein Pipifax", die 3,25 Meter Breite kämen teuer genug. Konrad Mayer (SPD) stellte zudem die Notwendigkeit einer Brücke in Frage, er würde eine Furt befürworten.

Klaus König (CSU) fand die Brücke als notwendig, auch um die umliegenden Ortschaften vom landwirtschaftlichen Straßenverkehr zu entlasten, hielt die 3,25 Meter aber für ausreichend. Für Benjamin Bertram-Pfister (SPD), Dritter Bürgermeister, ist das "unglaublich viel Geld", egal ob für 3,25 Meter oder 3,75 Meter. Für die schmälere Ausführung plädierte auch Marianne Knoll (FW), Franz Lechner (UWG) dagegen stellte die Frage in den Raum, ob die kleinere Breite auch in ein paar Jahrzehnten noch praktikabel sei.

Ein Vorschlag kam von Lorenz Dick, der das Geländer möglichst weit außen platziert haben wollte, um dadurch die lichte Weite zu erhöhen. Florian Hepting (CSU) ergänzte diese Idee mit dem Vorschlag, die begrenzenden Betonkappen am Fahrbahnrand mehr abzuschrägen, was wiederum mehr Platz auf Achshöhe schaffen würde. Laut Thomas Flössler sind die Vorschläge im Rahmen des Zulässigen durchaus realisierbar. Eine Furt allerdings sei aus Sicht der Behörden nicht möglich. Der Gemeinderat stimmte schließlich für eine neue Brücke mit 3,25 Metern Breite, eine Ausschreibung soll im Winter starten.