Unterpindhart
Von Kabelbindern und Kanzlerdämmerung

Mit scharfer Zunge und schwarzem Humor blickt Django Asül aufs Jahr 2015 zurück

29.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Django Asül unternahm in Unterpindhart einen unterhaltsamen und rasanten Streifzug durch das Jahr 2015. - Foto: Grindinger

Unterpindhart (GZ) Ein alter Bekannter hat sich am Freitagabend auf der Kleinkunstbühne in Unterpindhart die Ehre gegeben: Django Asül präsentierte in gewohnt schlagfertiger und bissiger Manier seine persönliche Sicht auf das zu Ende gehende Jahr 2015. Vorlagen gab es ja in Politik, Sport, Gesellschaft und Kultur beileibe genug.

Er komme immer wieder gerne nach Unterpindhart – das stellte Django Asül gleich zu Beginn des kabarettistischen Abends klar. Weil: „Das intellektuelle Niveau ist hier schon sehr weit oben.“ Daher sei es nur konsequent, dass er in Unterpindhart die Testwoche für sein Programm „Rückspiegel 2015“ starte.

Mit gewohnt scharfer Zunge, und einer guten Portion schwarzem Humor eilte der Kabarettist dann durch „ein Jahr mit besonderen Ereignissen“. Nichts und niemand war vor dem wortgewaltigen Satiriker sicher, weder Politiker noch Sportfunktionäre. In komprimierten 90 Minuten mokierte sich Django Asül über den „Fifty Shades of Grey“-Hype und den daraus folgenden Boom in den Baumärkten oder über Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der Roberto Blanco als „wunderbaren Neger“ betitelt hatte – „wohl im Zeichen der Willkommenskultur“. Während sich Angela Merkel „in der Kanzlerdämmerung“ befände und Horst Seehofer zu Viktor Orbáns Chefsteward avanciert sei, habe Markus Söder seine Leidenschaft fürs Schauspiel entdeckt. „Bei ‚Dahoam is Dahoam’ spielte er den charmanten, uneigennützigen Politiker. „Da waren die Zuschauer dann doch etwas irritiert“, stellte der Kabarettist spöttisch fest. Die bayerische SPD bezeichnete er als „fantasieloses Hauptgericht ohne Beilagen“. Das gehe sogar so weit, dass Google „Rinderbraten“ vorschlage, wenn man nach dem bayerischen SPD-Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher suche.

Aufs Korn nahm der Kabarettist des Weiteren die FIFA-Funktionäre Platini und Niersbach, die Pressekonferenzen abhalten, „um zu sagen, dass sie nichts wissen. Woher sollen sie auch wissen, was sie wissen“ Darüber hinaus deckte Django Asül auch kuriose bis haarsträubende Randnotizen auf, wie die Frage, ob man in einer Mietswohnung im Stehen pinkeln darf. Dies beschäftigte tatsächlich Anfang des Jahres das Düsseldorfer Amtsgericht.

Diese abwechslungsreiche Mischung kam im gut gesetzten Saal sehr gut an, „die Resonanz war durch die Bank positiv“, bestätigte Mitveranstalter Hannes Hetzenecker. Nach dem Auftritt nutzten zahlreiche Besucher die Gelegenheit, um sich ein Autogramm zu holen. Wie lange Django Asül schon nach Unterpindhart kommt, kann Hannes Hetzenecker gar nicht sagen. „Nach all’ den Jahren ist ein freundschaftliches Verhältnis entstanden. Das Schöne ist, dass Django sich für seine Auftritte Zeit nimmt. Das ist bei vielen Künstlern anders. Am Freitag sind wir noch bis Mitternacht zusammengesessen.“ Django Asüls satirischer Jahresrückblick wird am 27. und 28. Dezember im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt.