Erleichterte Panther

4:2-Sieg in Straubing

29.11.2015 | Stand 01.02.2017, 14:54 Uhr
Jubel über die Entscheidung: Ingolstadts Verteidiger Brian Salcido (rechts) freut sich mit Alexander Barta (Mitte) und Tomas Kubalik über seinen zweiten Treffer zum 4:2 bei den Straubing Tigers. −Foto: Schindler

Straubing (DK) Der ERC Ingolstadt hat bei den Straubing Tigers 4:2 (1:0, 2:2, 1:0) gewonnen und damit den siebten Saisonsieg in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gefeiert. Vor 4491 Zuschauern im Eisstadion am Pulverturm – darunter rund 400 mitgereiste Ingolstädter Fans – traf Verteidiger Brian Salcido doppelt.

Der Spielplan meinte es gut mit den Panthern. Neunmal in Folge hatte der ERC gegen Straubing gewonnen – und auch gestern erwiesen sich die Tigers als willkommener und dringend benötigter Aufbaugegner. „Unsere Arbeitseinstellung hat uns die drei Punkte beschert“, sagte Trainer Kurt Kleinendorst. „Wir haben den Sieg verdient.“

So konnten am Ende die ERC-Profis mit ihren Anhängern feiern – ein seltenes Vergnügen in der bislang so enttäuschenden Saison. „Die Fans verdienen das, sie haben uns immer unterstützt“, sagte Angreifer Petr Taticek. „Aber es ist noch nichts Großes passiert. Die meisten Teams sind immer noch vor uns.“ In der Tabelle bleiben die Panther Vorletzter, mit weiterhin sieben Punkten Rückstand auf den ersten Pre-Play-off-Platz. Doch einen Stimmungsumschwung hat Kleinendorst schon bewirkt.

Der neue Coach hatte Brandon McMillan – zuletzt mit ansteigender Form – in die erste Sturmreihe beordert und auch die Powerplay-Formationen leicht verändert. Das brachte zunächst den erhofften Schwung ins Spiel der Ingolstädter, wobei den Gastgebern zusätzlich die 1:8-Klatsche vom vergangenen Freitag in Wolfsburg anzumerken war. Im ersten Überzahlspiel des ERC traf Salcido noch den Pfosten (7.). Vier Minuten später hatte Benedikt Kohl mehr Erfolg: Nach guter Vorarbeit von Thomas Pielmeier traf der nach vorne geeilte Verteidiger zum 1:0 für die Panther (11.). Wie schon beim 1:2 am Freitag gegen Berlin vertrat Kohl den am Rücken verletzten Patrick Köppchen als Kapitän.

Der Rückstand schien die Tigers aufzuwecken, fortan stellten sie die gefährlichere Mannschaft. Als Taticek wegen Hakens auf die Strafbank musste (12.), verbuchten die Straubinger die ersten guten Gelegenheiten, doch Timo Pielmeier im Ingolstädter Tor blieb stets Sieger. Zum zweiten Drittel kehrte McMillan – zu diesem Zeitpunkt eigentlich wegen Spielverzögerung auf der Strafbank – nicht mehr aufs Eis zurück. Der US-Amerikaner hatte schon am Freitag eine leichte Adduktorenblessur erlitten. „Das war eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Kleinendorst.

McMillans Teamkollegen hatten sich noch nicht wieder sortiert, denn Straubing brauchte nach Wiederbeginn ganze 17 Sekunden, um auszugleichen: Ein satter Fernschuss von Maury Edwards schlug zum 1:1 im Ingolstädter Tor ein (21.). Kurz danach hätte Sandro Schönberger beinahe auf 2:1 für die Tigers erhöht, doch sein Versuch strich knapp vorbei.

Das änderte nichts daran, dass die Niederbayern nun das klar überlegene Team stellten – bis zur 26. Minute. Connor James handelte sich eine Strafzeit ein, die der ERC – zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend – zum zweiten Treffer nutzte: Eine Sekunde vor Ablauf des Powerplays überwand Salcido den Straubinger Schlussmann Dustin Strahlmeier zum 2:1 (28.). Es war das erste Saisontor des Verteidigers, der nach seinem Achillessehnenriss erst im November sein DEL-Debüt gefeiert hatte.

Wieder zeigte sich Straubing unbeeindruckt, und wieder glichen die Tigers aus. Diesmal war es Ryan Bayda, der Pielmeier mit einem Distanzschuss bezwang (34.). Jetzt ging es hin und her: Jared Ross und Björn Barta brachten in Unterzahl das Kunststück fertig, einen Zwei-gegen-Null-Konter nicht zu einem Torerfolg zu nutzen (36.). Immerhin provozierte Barta James zu einem Haken, was Ingolstadt ein weiteres Powerplay bescherte. Und wieder waren die Panther erfolgreich: Taticek schloss einen Konter zum 3:2 aus ERC-Sicht ab (38.).

Ein drittes Mal kam Straubing nicht mehr zurück – im Gegenteil: Salcido erhöhte im Schlussdrittel mit einem frechen Schuss aus spitzem Winkel auf 4:2 (41.). Strahlmeier hatte damit offensichtlich nicht gerechnet und sah dementsprechend schlecht aus. „Der Gedanke war, den Puck irgendwie Richtung Tor zu bringen und zu hoffen“, sagte Salcido mit einem Grinsen. Ein Aufbäumen der Gastgeber blieb aus, das Spiel war damit entschieden. „Nach dem 2:4 war die Verunsicherung groß“, gab Tigers-Coach Larry Mitchell zu. Doppeltorschütze Salcido war erleichtert: „Es gibt kein besseres Gefühl als zu gewinnen.“ Sein Trainer zog ein positives Fazit seines ersten Wochenendes in Ingolstadt. „Mir gefällt der Fortschritt. Wir sind ein gutes Team. Wir müssen nur spielen wie eins“, meinte Kleinendorst.

Straubing Tigers: Strahlmeier - Yeo, Edwards; Jobke, Urban; Dotzler, Madaisky; Ondruschka - Schönberger, Brandl, Röthke; Down, Zalewski, James; Hedden, Connolly, Bayda; O'Connor, Höfflin, Hinterstocker.
 
ERC Ingolstadt: T. Pielmeier - Kohl, McNeill; Salcido, Wagner; Schopper, Friesen - McMillan, Buck, Greilinger; Taticek, A. Barta, Kubalik; Lebler, Ross, Irmen; Davidek, B. Barta, Th. Pielmeier; Elsner