Streitdorf
Handwerk kann so sexy sein

Fritz Schwarzmeier aus Streitdorf ist eines der Models für den Jungmaurerkalender 2016

18.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:47 Uhr

Für den Jungmaurerkalender posierten elf Handwerker – unter ihnen Fritz Schwarzmeier (Mitte, zweite Reihe) aus Streitdorf. Zur Seite standen ihnen die beiden Models Katja Wagner (links) und Sarina Nowak. Initiator des Kalenders ist Johannes Edmüller (Mitte vorne). Die Umsetzung übernahmen Fotograf Andreas Hofer und Artdirektorin Xymena Duzy (letzte Reihe Mitte) - Foto: Schlagmann-Edmüller-Stiftung

Streitdorf (PK) Ganz besondere Werbung machen einige Maurer für ihr Handwerk: Sie haben sich für einen Kalender in sexy Posen ablichten lassen. Mit dabei war auch Fritz Schwarzmeier aus Streitdorf.

Natürlich ärgern seine Kollegen ihn immer wieder. „Setz dich g’scheit in Szene“, rufen die Handwerker ihm zu, während Fritz Schwarzmeier über die Baustelle läuft. Aber der 20-Jährige nimmt es mit Humor. „Ihr könntet schon eine Sammelbestellung aufgeben“, fordert er mit einem Lachen. Denn der Streitdorfer ist für den Jungmaurerkalender vor der Kamera gestanden: Mit muskulösen Oberkörpern, strahlendem Lächeln und ganz viel nackter Haut werben Schwarzmeier und zehn andere Maurer für ihr Handwerk.

Für den 20-Jährigen war es das erste professionelle Fotoshooting. „Ich mag das eigentlich gar nicht, wenn man von mir Bilder macht“, gibt er zu. Bei dem Termin in den Münchner Eisbach-Studios allerdings machte ein Fotograf allein von ihm mehr als 300 Fotos. „Das hat schon dreieinhalb Stunden gedauert“, erzählt Schwarzmeier. „Bis du da richtig dort liegst und auch die Mädels richtig stehen – das dauert schon.“ Er habe ja auch noch keine Erfahrung gehabt, wie man mit einem Model arbeitet. Seine Pose fasst Schwarzmeier ganz pragmatisch zusammen: „Ich bin auf einem Erdhügel gelegen und das Model war halt unter mir.“ Für seine Freundin war das kein so schöner Anblick: Sie war mit nach München gefahren und „schon ein bisschen eifersüchtig – weil die Models hatten ja auch fast nichts an“.

Mit dem Ergebnis ist der Streitdorfer zufrieden, obwohl es viel Arbeit war. „Du musst über drei Stunden alle Muskeln anspannen“, erzählt er. „Und dann hast du einmal die Arme angespannt, aber den Bauch nicht. Das war schon anstrengend.“

Auch wenn ihn die Kollegen wegen des Modeltermins ein wenig ärgern: Schwarzmeier würde wieder mitmachen. „Vielleicht kommt so Maurernachwuchs nach“, hofft er. „Weil man sagt ja immer, Maurer sind immer besoffen und so dumm.“ Mit diesen Vorurteilen wird auch der 20-Jährige immer wieder konfrontiert. „Aber eigentlich haben wir viel Verantwortung: Wenn mal was nicht passt, kann das ziemlich schlimme Folgen haben.“ Daher hofft der Maurer, dass solche Werbeaktionen wie der Jungmaurerkalender hier einen Effekt haben. Er selbst macht seit diesem September die Meisterschule – und bekommt einen großen Anteil der Kosten bezahlt. „Du wirst so gefördert“, sagt Schwarzmeier. „Wenn die jungen Leute wüssten, dass man so unterstützt wird. . . Ich hoffe schon, dass die Aktion da auch etwas bewirkt.“

Denn hinter dem Jungmaurerkalender steht die Schlagmann-Edmüller-Stiftung, die es sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, den Maurernachwuchs zu fördern. Auch Fritz Schwarzmeier steht hier auf der Liste: Der Streitdorfer war 2014 Bayerns bester Maurergeselle, allein dafür bekam er von der Stiftung 1000 Euro; bei seiner Fortbildung zum Meister übernimmt die Stiftung 6000 Euro.

Über den Titel 2014 ist Schwarzmeier auch zum Jungmaurerkalender gekommen. „Als ich den Preis gekriegt habe, hat mich die Stiftung eingeladen“, erzählt er. Mit den Chefs sei er dann noch Pizzaessen gewesen, da hätten sie ihn gefragt, ob er beim Fotoshooting mitmachen möchte. „Ich hab’ mich dann erst ewig lang nicht gemeldet. Aber dann haben sie nochmal angerufen – da hab’ ich mir schon gedacht: ,OK, da mach ich mit.’“ Denn das Image des Maurerhandwerks liegt ihm sehr am Herzen: Der 20-Jährige stammt sozusagen aus einer alteingesessenen Maurerfamilie, schon der Opa war auf den Baustellen unterwegs. „Ich war als Kind schon immer mit dabei“, erinnert sich Schwarzmeier.

Der Kalender erscheint Ende November. Die Schlagmann-Edmüller-Stiftung spendet den kompletten Erlös aus dem Verkauf des Kalenders für die Förderungen der Ausbildung im Bauhandwerk.