Reichertshausen
Durchfahrtsverbot ohne jede Wirkung

Wegen Verhalten an der B-13-Baustelle: Gemeinde Reichertshausen plant Gegenmaßnahmen

22.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Trübe Aussichten, was die Gästefrequenz anbelangt: Das Ristorante Costa Smeralda am Kammerer Berg. - Foto: Steininger

Reichertshausen (PK) Zunehmend genervt sind Reichertshausens Bürger von Autofahrern, die sämtliche Verbote missachten und die Siedlung als Durchgangsstraße nutzen. Da gibt es schon mal Stau auf der Behelfszufahrt in die Siedlung und es gilt das Recht des Stärkeren.

Deshalb war das auch ein Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Nach Ansicht der Anwohner lässt sich die Polizei trotz permanenter Missachtung der Durchfahrtsverbote kaum einmal sehen, vor allem nicht am frühen Morgen oder am späten Nachmittag. Da nämlich brettern insbesondere die Pendler verkehrswidrig durch die Siedlung. Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) will erneut den Chef der Polizeiinspektion Pfaffenhofen ersuchen, öfter für Präsenz insbesondere während des Berufsverkehrs zu sorgen, um Zeichen zu setzen. Ein Einsatz der kommunalen Verkehrsüberwachung ist insofern hinfällig, weil dazu Abstimmungen mit Behörden erforderlich sind und die Messstellen bestimmte Bedingungen erfüllen müssen, um bußgeldbewehrte Anzeigen erstellen zu können. Das aber ist ein längerer Prozess, und bis dahin hat sich die Baustelle ohnehin erledigt.

Heinrich nahm auch Bezug auf die von Gemeinderat Gerhard Bischoff (CSU) schon in der Gemeinderatssitzung Ende September vorgeschlagenen Schwellen quer über die Straße, um den Autoverkehr auszubremsen. Die habe die Gemeinde aber nicht vorrätig, auch müssten diese, woher auch immer, erst beschafft werden. Dann aber gibt es Ärger mit den unmittelbar betroffenen Anliegern, wusste Heinrich aus Erfahrung zu berichten. Auch Schlauchbrücken der Feuerwehr hätten sich anderenorts nicht bewährt, ergänzte der Gemeindechef. Als Alternative gebe es Betonringe auf der Straße, die zu einem Slalom zwingen, aber die Landwirte mit ihren technischen Geräten behindern. Die Gemeinde will trotzdem kurzfristig prüfen, wo welche Mittel zur Verfügung stehen und wo sie eingesetzt werden können, mit größter Wirkung bei geringster Belästigung der Anwohner. Von den Baumaßnahmen beeinträchtigt sind nicht nur manche Geschäftsleute (PK berichtete), sondern auch die Gastronomie. In der Existenz bedroht ist das Ristorante "Costa Smeralda" oben am Ende der Siedlung am Kammerer Berg. Das ist gegenwärtig nur noch erreichbar über die Salmadinger Siedlung und durch Salmading hinauf zur B 13. Auf der wieder zurück Richtung Kreisel und dann links abbiegen auf die alte B 13. Für Fremde überhaupt nicht zu finden, für viele Einheimische zu umständlich. Als Gast gilt man als Anlieger und bräuchte deshalb keine Verwarnung zu befürchten. "70 Prozent weniger Gäste und entsprechend weniger Umsatz" beklagt Inhaber Marcello Cabras, der an manchen Tagen auf leere Tische blicken muss. Wenn er nicht ein paar fest gebuchte Feiern hätte, sähe es "finster aus". Seitens der Behörden und der Gemeinde sei man ihm aber hinsichtlich einer Beschilderung entgegen gekommen, schöpft Cabras etwas Hoffnung.

Keinerlei Sorgen hat Michael König, Wirt des Gasthofes Fuchs. "Wer zu mir will, hat keine Probleme" meint er und spricht von einer guten Gästefrequenz. Warum aber die Maßnahmen an der B 13 zwischen den Landkreisen Freising und Pfaffenhofen zeitlich nicht koordiniert werden konnten, dafür fehlt ihm jedes Verständnis: "Aber ich freue mich heute schon auf den nächsten Kreiselumbau in fünf Jahren", fügt er ironisch hinzu. Ganz ähnlich sieht das John Tant, Chef des Landgasthofs Lindermeir. Zwar spürt er nur "geringe Auswirkungen", ärgert sich aber trotzdem über die dritte große Baustelle innerhalb von zwei Jahren im näheren Umkreis, "das ist eine unglückliche Planung". Aber wenn's dem Fortschritt dient...".