Pfaffenhofen
Großartiges Finale

Memo-Schlusskonzert macht schon Appetit auf den nächsten Zyklus

16.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Mit einer Glanzpartie begeisterte Sopranistin Masako Goda das Publikum. - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Da steckt mit Sicherheit System dahinter: das Schlusskonzert des sechsten Memo-Zyklus war wieder einmal so großartig, dass es lange nachwirkt und Appetit macht auf den nächsten Zyklus. Dafür sorgten ein glänzender Chor, ein inspiriertes Orchester und hervorragende Solisten.

Wer am Sonntag das Konzert in Pfaffenhofens Stadtpfarrkirche besucht hat, hat auf alle Fälle die richtige Wahl getroffen. Das war ein Finale mit Pauken und Trompeten im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Kammerorchester St. Johannes trat in großer Besetzung an, also mit Bläsern und einer Pauke.

Als Solisten hatte Max Penger mit Sopranistin Masako Goda ein ganz besonderes Juwel eingeladen, das im Quartett bestens unterstützt wurde durch Altistin Carola Reim, Tenor Andreas Stauber und Nikolai Ardey als Bassist, alles aus vielen Konzerten bekannte und bewährte Künstler. Hinzu kam eine Musikauswahl mit Melodien, „die zu Herzen gehen“, versprach Penger dem Publikum im bis in die hintersten Bänke gut besetzten Kirchenschiff.

So gelingt es ihm immer wieder, aus der großen musikalischen Kirchenliteratur Preziosen auszuwählen, die im musikalischen Zusammenwirken Gänsehaut erzeugen. Dazu eignet sich insbesondere der schwungvolle Auftakt von Mozarts „Regina Coeli“, deren vier Sätze alle orchestral beginnen und die auch zwei Arien für Koloratursopran beinhalten, erste Gelegenheit für Masako Goda, ihr Können zu zeigen. Diese Künstlerin, Ehefrau des Pfaffenhofener Organisten Max Hanft, besticht nicht nur mit ihrem Gesang und einer schönen Stimme, sondern auch durch eine sympathische, herzliche Ausstrahlung, der man die Freude an schöner Musik ansehen kann. Die Rolle der „Königin des Himmels“, lateinisch „Regina Coeli“, passte zu ihr, wie überhaupt das ganze Ensemble mit der Musik bestens harmonierte, bis zum furiosen Finale mit einem eindruckvollen Schlusspunkt.

Ein Konzert mit Mozart zu beginnen, kann niemals falsch sein, das ist vielleicht auch der Grund, warum am Sonntag aus „Memo“ programmatisch „Mome“ wurde, scherzte Penger. Mendelssohns „Lauda Sion“ entstand im letzten Lebensjahr des Komponisten und zeitgleich mit „Elias“, diesem großen Oratorium, das am 17. November in der Stadtpfarrkirche aufgeführt wird. Ersteres Werk wird relativ selten gespielt, sei aber „von der inneren Größe her durchaus gleichwertig, wenn nicht sogar interessanter“, schwärmte Penger von dieser Komposition. Und das mit Recht, denn interessant gestaltete sich der Beginn, den Penger nach wenigen Takten abbrechen musste, weil ihm einige Seiten der Partitur durcheinandergeraten waren. Aber er nahm es mit Humor, das Publikum sowieso. Als Schuldigen nannte er den Notenwart, wobei er keine Zweifel daran ließ, dass er sich selbst damit meinte. So hatte das Publikum Gelegenheit, den wunderbaren Auftakt, der sich aus dem Pianissimo heraus bis zum strahlenden Choreinsatz steigert, gleich zweimal zu erleben.

Weitere Höhepunkte des Werkes sind der Wechselgesang zwischen Solosopran mit Masako Goda und dem Chor im dritten Satz. Gleich anschließend glänzte das Gesangs-Quartett paarweise oder vierstimmig, schöne Stimmen in vereinter Harmonie. Am Ende des Werkes aber steigert sich die Musik zu einem wuchtigen Forte, wird immer ruhiger und klingt dann ganz leise zu einem „Amen“ aus. Und dann dauert es, bis sich das Publikum aus seiner Andacht befreit, bis sich der Zauber der Musik löst und tosender Beifall sowie „Bravo!“-Rufe die Kirche erfüllen. Strahlende Mienen beim gesamten Ensemble, während Max Penger bemüht ist, Masako Goda auf das Podest und in den Mittelpunkt zu stellen. Die aber ziert sich ganz bescheiden noch ein wenig, bis sie sich schließlich doch mit einem strahlenden Lächeln vor dem Publikum verbeugt. Ein fürwahr gelungener Abschluss des sechsten Zyklus, der Lust macht auf eine Fortsetzung im kommenden Frühjahr.