Pfaffenhofen
"Alte Besen wissen, wo der Dreck liegt"

Die Pfaffenhofener CSU um Thomas Röder startet in den Wahlkampf

31.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:08 Uhr

Das Brettspiel »Herker ärgere Dich nicht« bekam der CSU-Bürgermeisterkandidat beim Wahlkampfauftakt vom Ortsvorsitzenden der Christsozialen, Florian Schranz, überreichtl - passend zum Motto des Abends: »Genug gespielt! Wir packen's an! - Fotos: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Die Pfaffenhofener CSU hat ihren Wahlkampf mit einem Augenzwinkern eröffnet: Als Auftakt wurde zu einem eher lockeren Barabend geladen, humorvoll moderiert von Norbert Holzmann. Und auch Seitenhiebe gegen die Bunten fehlten nicht – etwa das Brettspiel „Herker ärgere Dich nicht“.

Ins Zittern sind die Christsozialen am Donnerstagabend bei ihrem Wahlkampfauftakt im Innenhof der Atrium-Bar nur gekommen, weil es bitterkalt war. Ansonsten zeigte sich die Pfaffenhofener CSU um ihren Bürgermeisterkandidaten Thomas Röder wild entschlossen, das Rathaus zurückzuerobern: „Die CSU will die Verantwortung übernehmen – und sie kann es“, stimmte der Ortsvorsitzende Florian Schranz seine Parteifreunde auf die kommenden Wochen ein. „Unsere Mitbewerber kochen schließlich auch nur mit Wasser.“ Um zu unterstreichen, dass sich nach der Kommunalwahl am 16. März diesmal die Sozialdemokraten ärgern würden, überreichte Schranz die Abwandlung eines Gesellschaftsspielklassikers an Röder: „Herker ärgere Dich nicht“ – passend zum Motto des Abends „Genug gespielt! Wir packen’s an!“

Schranz betonte, dass die Stadtratsliste der CSU das ganze Spektrum der Gesellschaft abbilde. Und sogleich stellten sich die 30 Kandidaten auch einer Handvoll Bürger vor, die der Einladung zum Auftaktabend gefolgt waren. Dabei war vor allem der politische Nachwuchs gut aufgelegt. Während die meisten Kandidaten inhaltlich eher vage blieben, brachten sich viele der Jüngeren mit ihren Themen gleich in Stellung: „Was uns jungen Kandidaten Sorgen macht, sind die steigenden Miet- und Baulandpreise“, sagte etwa der Jurastudent Christian Moser (Listenplatz 5). Er verwies auch auf die Dorfentwicklung: „Ich habe den Eindruck, dass die Ortsteile abgehängt werden.“ Ähnlich positionierte sich auch der 25-jährige Zimmerermeister Sepp Hammerl (Platz 16): „Wir jungen brauchen Platz zum Bauen, damit wir mit unseren Familien hier bleiben können.“

Da zeigte sich mancher Altgedienter beeindruckt: Wie Max Penger (Platz 30) betonte, vereine die CSU-Liste „auf der einen Seite junge Leute, die etwas zu sagen haben, auf der anderen Seite Erfahrung“ . Oder wie der 26-jährige Müllerbräu-Geschäftsführer Manuel Müller (Platz 13) seinen Vater Fritz zitierte: „Neue Besen kehren gut, aber alte Besen wissen, wo der Dreck liegt!“

Und als einer dieser „alten Besen“ kritisierte Bürgermeisterkandidat Röder, dass sich in Pfaffenhofen unter der Bunten Koalition von SPD-Bürgermeister Thomas Herker nur scheinbar etwas bewege: „Nur weil am Christkindlmarkt ein Feuerwerk gezündet wird, ist noch lange keine Bewegung in der Stadt.“ Denn für vieles, was Pfaffenhofen in den vergangen Jahren erreicht habe, seien die Weichen noch unter CSU-Bürgermeister Hans Prechter gestellt worden: „Rathaus – unter Prechter gebaut, unter Herker eingeweiht“, zählte Röder auf. Oder: „Hauptplatz – unter Prechter umgestaltet, unter Herker eingeweiht.“

Doch bei den aktuellen Themen, mit denen die CSU jeweils unter dem Motto „Näher dran“ den Wahlkampf gewinnen will, umriss Röder nur in Kürze die Eckpunkte. Im Bereich „Freizeit, Erholung, Sport“ forderte er beim geplanten Hallenbadneubau etwa ein „kleines Erlebnisbad“ für Familien und Vereinssport anstatt eines reinen Zweckbads für die Schulen. Beim Punkt „Entwicklung neuer Lebensräume“ brenne der CSU Wohnraum für sozial Schwache, Bauland für Familien sowie der Parkplätzemangel in der Stadt und am Bahnhof unter den Nägeln. Und zum Erhalt der dörflichen Strukturen müsse für die Jungen in den Ortsteilen gemäßigtes Baurecht geschaffen werden. Dritter Schwerpunkt seien „Tradition, Vereine und Kultur“ – Stichwort: christliche Wurzeln. „Gesunder Haushalt und gerechte Verteilung der Finanzen“ ist der vierte Themenkomplex der CSU. Und der letzte Punkt, „Bedürfnisse von Familien und Senioren“ reiche von gerechter Gebührengestaltung bis zur Spielplatzsanierung. Die Themen sollen den Bürgern in den kommenden Wochen näher gebracht werden, egal ob bei Begegnungen in den Ortsteilen oder an Infoständen. Den klassisch geführten Wahlkampf will Röder ohne Attacken unter der Gürtellinie führen: „Kritik gehört zur Demokratie, aber sie darf nicht persönlich werden“, sagte der 51-jährige Polizeibeamte. Das unterstrich auch Listenkandidat Holzmann (Platz 27), der den Abend moderierte: „Ich freue mich auf einen schönen, fairen Wahlkampf – etwas anderes haben wir nicht nötig.“