Pfaffenhofen
"Der Widerstand wächst"

Gegner lehnen auch einen Windpark mit nur drei Anlagen ab und kritisieren die Genossenschaft

07.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:42 Uhr

Pfaffenhofen (mck) Dass die Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) im Förnbacher Forst nur noch drei statt bis zu sieben zusätzliche Windräder realisieren will, tut dem Widerstand gegen den Windpark keinen Abbruch: Die Bürgerinitiative lehnt das Projekt weiterhin kategorisch ab.

Die Vereinigung, die aus Bürgern der Ortsteile Uttenhofen, Förnbach, Riedhof, Thalhof, Seugen, Streitdorf und Siebenecken besteht, fordert die politisch Verantwortlichen dazu auf, "die berechtigten Bürgerinteressen zu respektieren, die Planung zu überarbeiten und sich in allen Fällen an die beschlossene 10-H-Regel zu halten". Letztere kommt im Landkreis Pfaffenhofen wegen der gemeindeübergreifenden Windkraftplanung zwar nicht zur Anwendung - würde allerdings einen Mindestabstand zwischen Windrädern und Wohnbebauung von 2300 Metern bedeuten. Der Bebauungsplan-Vorentwurf, den die BEG nun bei der Stadt eingereicht hat, weist hingegen überwiegend deutlich geringere Abstände auf (siehe Grafik).

Durch die drei 230 Meter hohen Anlagen befürchtet "Gegenwind", wie sich die Bürgerinitiative nennt, massive Beeinträchtigungen, unter denen die Menschen in den umliegenden Dörfern zu leiden hätten - allem voran durch Lärm, Schatten, Infraschall und nächtliche Lichtsignale. Bedenken bestehen aber auch wegen der Zerstörung von Wald und Erholungsflächen durch den notwendigen Wegebau für den Windpark. Und an dieser Haltung hat sich auch die Streichung eines bislang angedachten vierten Windkraftstandorts nichts geändert: "Es ist bezeichnend, mit welcher Unverfrorenheit Behauptungen aufgestellt werden, die dem Wunschdenken der Bürgerenergiegenossenschaften entsprechen, aber mit der Realität nichts gemein haben", heißt es in einer Stellungnahme an unsere Zeitung, die von 15 Familien aus Siebenecken, Thalhof, Streitdorf, Seugen, Großarreshausen und Uttenhofen unterzeichnet ist. "So wird bei den Grunderwerbsverhandlungen manipulativ lanciert, der Widerstand der betroffenen Bürger sei mit Ausnahme weniger Unbelehrbarer praktisch zum Erliegen gekommen." Das Gegenteil sei der Fall, betonen die Windpark-Gegner: "Der Widerstand wächst." Es sei eine Falschbehauptung, durch die vorgelegte Planung seien die drängendsten Probleme der Anwohner beseitigt. "Seugen, Thalhof und Uttenhofen haben bereits ein Windrad in direkter Nähe", heißt es in dem Schreiben. "So mancher Anwohner war hier äußerst negativ überrascht, als er feststellen musste, wie laut es sein kann." Landrat Martin Wolf (CSU) habe gesagt, die bereits errichtete Anlage sei bei der emissionsschutzrechtlichen Genehmigung hart an der Grenze gewesen. "Sollte hier eine weitere Genehmigung erfolgen können, wagen wir zu bezweifeln, dass es mit rechten Dingen zugeht", kritisieren die Gegner des Projekts.

In Siebenecken sei ein alleinstehendes Anwesen sogar nur 500 Meter vom geplanten östlichen Standort entfernt. Das Bayerische Verfassungsgericht hingegen habe vergangenen Monat die zehnfache Höhe als den richtigen Abstand zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauung bestätigt. "Sind wir Menschen zweiter Klasse", fragen sich da die Mitglieder der Initiative in ihrer Stellungnahme. "Wird es uns ergehen wie den Menschen in Göbelsbach und Umgebung? Sie leiden unter Lärm und Infraschall, werden krank und müssen ihre Häuser verlassen, obwohl sie auch ,nur €˜ vier Windräder haben."

Mit Spannung dürften die Anlieger auch die Stadtratssitzung am Donnerstag verfolgen: Bei der öffentlichen Sitzung, die um 17 Uhr im Festsaal beginnt, steht zwar keine Entscheidung zum Bebauungsplan selbst an - der sogenannte Billigungsbeschluss soll voraussichtlich erst am 22. September auf der Tagesordnung stehen, ein möglicher Satzungsbeschluss erst im Dezember. Vielmehr will das Gremium das weitere Vorgehen der Öffentlichkeitsbeteiligung diskutieren - allen voran, was einen Bürgerentscheid betrifft, der im Herbst stattfinden soll.