Pfaffenhofen
Vom Dachstuhl bis zum Fundament

Sanierung der Spitalkirche schreitet voran – Ende des Jahres soll sie fertig sein

03.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Foto: Isabel Ammer

Pfaffenhofen (PK) Hoch über der Innenstadt sanieren Arbeiter den Dachstuhl der Spitalkirche. Ausgetauscht wird nur das verfaulte Holz – das bedeutet, dass viele Balken weiterverwendet werden können, aber zugleich auch viel Handarbeit. Tief unter ihnen gräbt ein Archäologe im Spätmittelalter.

Nachdem nun kein Ausbau für ein Museum im Spitalkirchenanbau stattfinden wird, kann die gesamte Fassade in einem Zug gestrichen werden. Zunächst einmal ist aber das Dach an der Reihe. „Die Hölzer faulen – an den Zerrbalken zum Beispiel“, sagt Günter Prokisch vom städtischen Bauamt und deutet auf die Balken, die unter dem teils abgedeckten Kirchendach herausragen. Morsch ist vor allem die Traufe, das heißt, die Hölzer an der Tropfkante am Dach.

Arbeiter sind damit beschäftigt, das faulige Holz feinsäuberlich zu entfernen und an diesen Stellen frische Holzstücke einzupassen. „Die Bauteile werden abgeschnitten bis zu dem Punkt, an dem sie in Ordnung sind – das ist sehr viel Handarbeit“, erklärt Prokisch. So soll möglichst viel Substanz des alten Dachstuhls bestehen bleiben. Rundum wird das Dach stückweise abgedeckt, die Balken werden an dieser Stelle sanier. Zunächst sollten aus Kostengründen möglichst viele Ziegel wiederverwendet werden, doch da nun mehr davon als gedacht beschädigt sind, soll nun das gesamte Dach neu eingedeckt werden. Außerdem wird der Dachstuhl stabilisiert – schon jetzt ist eine Konstruktion aus Eisenstangen zwischen die Balken eingewoben, hält das Gebäude in Form. Zuvor gab es statische Probleme. Wichtig ist Prokisch, dass die Zusatzkonstruktion aus Metall nicht zu auffällig ist: „Wir sind bemüht, dass nicht die alte Substanz in den Hintergrund gestellt wird.“

Im Chorbereich sind die Dachbalken bereits fertig saniert, es gibt eine neue Gewölbeüberfangung. „Bis Ende des Jahres sind wir durch mit Dachstuhl und Fassade“, kündigt Prokisch an.

Tief unter den Arbeitern am Dach gräbt Archäologe Matthias Tschuch von der Firma ArcheDienst aus Baar-Ebenhausen. „40 Zentimeter unter den Bodenplatten beginnt das Spätmittelalter“, schwärmt er. Ein Eck der Kirche wird untergraben und mit einem Fundament unterfangen. Da es in die Tiefe geht, ist auch das Landesamt für Denkmalschutz involviert – und damit der Archäologe. Es geht dabei auch um den mittelalterlichen Friedhof, der 2010 auf dem Hauptplatz bei Grabungen zum Vorschein gekommen war. „Er könnte bis hier rein gehen – aber gerade sieht es nicht danach aus“, erzählt Tschuch.

Bislang hat er in erster Linie alte Ofenkacheln gefunden. Er datiert sie auf Mitte des 15. Jahrhunderts, denn die sogenannten Schüsselkacheln waren – mit ihrer speziellen Schüsselform – typisch für das 15. Jahrhundert, wie Tschuch erklärt. Auch Keramikkacheln aus dem 13. Jahrhundert seien aufgetaucht – ebenfalls an der Form zu erkennen, so der Archäologe: „Die lassen sich gut datieren, weil sie sich mit der Zeit stark in der Form verändern.“

Ein Stück muss Tschuch noch in die Tiefe graben. „Wir untersuchen nur, was sowieso wegkommt“, erklärt er. Sobald das Fundament unterfangen werden kann, wird er seine Arbeit an dieser Stelle beenden und das Loch wird wieder verfüllt.