Pfaffenhofen
Überreste des Stadtgrabens entdeckt

Archäologische Arbeiten an der Weilhammer Klamm gehen zu Ende

26.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Bei den archäologischen Grabungen in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Pfaffenhofener Hauptplatz ist ein Ende in Sicht. Gefunden wurden in der Baugrube an der Weilhammer Klamm überwiegend Scherben – und Überreste des mittelalterlichen Stadtgrabens.

Mittlerweile ist auf dem Gelände zwischen Münchener Straße und Sparkassenplatz, wo ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstehen soll, eine weitere Schicht Erde abgetragen worden. Die Vermutung, dass sich an dieser Stelle ein Haus aus dem 17. Jahrhundert befinden könnte, bestätigte sich jedoch nicht. Stattdessen stieß das Archäologenteam aus Berlin auf einen Teil des mittelalterlichen Stadtgrabens. „An der Stelle befindet sich der Rand des Grabens. Dieser ist dann in einen Wall übergegangen, der zur Ilm hin abgefallen ist“, erklärt der stellvertretende Grabungsleiter Reinhold Schulz.

Ganz leer gingen die Archäologen allerdings nicht aus: In der Erde konnten sie einige Keramikgefäße und alte Glasbruchstücke finden. „Es handelt sich um nichts besonders Wertvolles. Die gefundenen Fragmente sind vergleichbar mit unserem heutigen Geschirr“, sagt Archäologe André Langer. Auch Schulz bestätigt, dass es sich hierbei um typische Funde bei Stadtgrabungen handle.

Besonders in alten Stadtgräben werden Archäologen oft fündig. „Da wurde früher viel Müll entsorgt, der jetzt eben wieder zum Vorschein kommt“, sagt Schulz. Die gefundenen Artefakte werden im Moment noch getrocknet. Das ist nötig, denn die Erdschicht des ehemaligen Stadtgrabens ist sehr feucht. „Hier riecht es auch teilweise ziemlich übel“, berichtet der Archäologe. Anschließend werden die Stücke nummeriert und zu weiteren Untersuchungen ins Labor geschickt. „Dort wird dann genauer untersucht, wie alt die Keramikteile sind“, erklärt Schulz weiter. In ein Museum werden es die neuen Pfaffenhofener Fundstücke wohl nicht schaffen. Sie landen voraussichtlich in den Lagerräumen des Landesamtes für Denkmalpflege in München.

Noch tiefer werden die Archäologen in den kommenden Tagen nicht mehr graben. „Die darunter liegende Erdschicht stammt aus der Eiszeit. Wenn man ganz tief geht, kommt aber vielleicht noch ein Neandertaler zum Vorschein“, sagt der Grabungsleiter mit einem Augenzwinkern. Mit Ende der Grabungen kann somit auch der Neubau des Wohn- und Geschäftshauses auf dem Gelände des ehemaligen Singer-Hauses wie geplant Anfang September starten.

Weitaus wertvollere Schätze wurden wie berichtet im April vergangenen Jahres auf dem Areal zwischen Auenstraße und Platzl gefunden. Damals sind die Archäologen auf alte Mauerreste, darunter auch eine Badestube, gestoßen. Keramiktöpfe, Schüsseln, Porzellan und gravierte Schröpfköpfe aus Bronze wurden ebenso freigelegt wie ein sehr gut erhaltener hölzerner Brunnen aus dem Jahr 1291. Die Funde wurden inzwischen auf ihre Vollständigkeit kontrolliert und nach München zum Landesamt für Denkmalschutz gebracht. Dort warten sie nach wie vor auf ihre wissenschaftliche Auswertung. Der Holzbrunnen befindet sich in Ingolstadt bei der Grabungsfirma, die damals mit den Arbeiten beauftragt war. Wie mit den historischen Stücken weiter verfahren wird, ist derzeit noch nicht ganz klar. Nach Angaben des Landesamtes gehören die Funde grundsätzlich dem Grundstückseigentümer. Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen sind, wird dann gemeinsam darüber verhandelt, wohin die Stücke letztendlich gebracht werden.