Pfaffenhofen
Rasthaus Holledau ist insolvent

15.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:55 Uhr

Der Betrieb im Rasthaus Holledau läuft trotz des Insolvenzantrages nahtlos weiter. Der Insolvenzverwalter ist optimistisch, dass eine "dauerhafte Weiterführung" auch der Rasthöfe in Fürholzen und Vaterstetten möglich ist. - Foto: Einödshofer

Pfaffenhofen (PK) Die Gastronomiebranche im Landkreis wird durch einen Paukenschlag erschüttert: Die Dr. Habermeyer GmbH in Geisenhausen, Pächter der Autobahnraststätten Holledau, Fürholzen und Vaterstetten, musste den Gang vor den Insolvenzrichter antreten. Es geht um ausstehende Pachtzahlungen.

Das Amtsgericht Ingolstadt hat bereits am Donnerstag Rechtsanwalt Michael Jaffé zum vorläufigen Insolvenzvewalter bestellt. Jaffé zählt zu den führenden Kanzleien im Bereich der Insolvenzverwaltung in Deutschland. In einem Auszug der bedeutsamsten Verfahren werden Kirch Media, Taurus TV, Qimonda und Schneider Electronics sowie in der Region Rosner in Ingolstadt aufgeführt. Wie Jaffé-Pressesprecher Sebastian Brunner am Freitag betonte, seien Mitarbeiter der Kanzlei bereits am Donnerstag in Geisenhausen vor Ort gewesen, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Willy Habermeyer bleibe weiterhin in seiner Verantwortung als Geschäftsführer, alle Entscheidungen dürfen allerdings nur noch mit Zustimmung des Insolvenzverwalters getroffen werden. Die wichtigste Botschaft aus Sicht der Münchener Anwälte: Der Betrieb in allen betroffenen Raststätten laufe nahtlos und ohne jede Einschränkung weiter, auch die etwa 240 Mitarbeiter an den Standorten Holledau, Fürholzen sowie Vaterstetten Ost und West müssten sich vorerst keine Sorgen machen. Zwar hätten die Beschäftigten erst nach der offziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens – vermutlich in zwei bis drei Monaten – Anspruch auf das sogenannte Insolvenzgeld, man werde sich aber umgehend bemühen eine Vorfinanzierung zu bewerkstelltigen, "damit die Leute pünktlich ihre Löhne kriegen". Und man gehe auch davon aus, "dass das funktioniert", stellte Sebastian Brunner klar.
 

Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens wolle man den Betrieb der Raststätten so aufstellen, dass diese "dauerhaft" weitergeführt werden könnten. Brunner zeigte sich in dieser Hinsicht sehr optimistisch, zumal auch der Eigentümerfirma "Tank und Rast" natürlich sehr daran gelegen sein müsste.

"Ich bin maßlos enttäuscht": Willy Habermeyer wirkte am Freitagnachmittag in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Pfaffenhofener Kurier sichtlich mitgenommen. Zu lange war seine Familie mit den betroffenen Rasthöfen und ihren insgesamt rund 240 Mitarbeitern verbunden. Der Geschäftsführer bestätigte, dass der Insolvenzantrag hauptsächlich auf ausstehende Pachtzahlungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro an den Eigentümer der Rastanlagen, die Autobahn Tank und Rast GmbH, zurückzuführen sei. Einer der Hauptgründe dafür seien zurückgehende Umsatzzahlen aufgrund langwieriger Bauarbeiten auf den Autobahnen im Bereich der Raststätten. Üblich sei, dass die Pachten in solchen Situationen entsprechend reduziert würden, ihm sei jedoch nur eine Stundung gewährt worden, betonte Habermeyer. Obwohl vereinbart war, die Verbindlichkeiten innerhalb von vier Jahren ratenweise abzutragen, sei der Gesamtbetrag nun "praktisch von heute auf morgen" fällig gestellt worden – er hätte die 1,1 Millionen Euro innerhalb von 14 Tagen überweisen müssen. Damit, sei der Gang vor den Insolvenzrichter unausweichlich gewesen, so der Geschäftsführer. Nähere Details wollte Willy Habermeyer vorerst nicht bekannt gegeben – er bat um Verständnis, dass er die ganze Angelegenheit erst sacken lassen wolle.

Trotz allem blickt der Unternehmer positiv in die Zukunft und verweist dabei auf sein anderes Standbein, den Euro-Rastpark in Schweitenkirchen. Dieser sei von der Insolvenz völlig unberührt und absolut intakt.