Pfaffenhofen
Mehr Platz für die Kleinen

Kindergarten St. Andreas wird erweitert und saniert – Kosten liegen bei rund 2,75 Millionen Euro

11.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Foto: Claudia Lodermeyer

Pfaffenhofen (PK) Etwa 2,75 Millionen Euro wird es kosten, den mittlerweile 40 Jahre alten Kindergarten St. Andreas in Pfaffenhofen zu sanieren und zu erweitern. Ab Frühjahr 2017 sollen dort insgesamt 150 Kinder betreut werden.

Im Flur reihen sich die Gummistiefel aneinander, an der Garderobe hängen die schmutzigen Schneehosen. Während die Kinder der Bärengruppe in einem Zimmer basteln, spielen und den Kuchen für die Weihnachtsfeier am Nachmittag vorbereiten, liegen ein paar Türen weiter die ganz Kleinen des Kindergartens und genießen ihren Mittagsschlaf.

Vier Gruppen mit insgesamt 87 Plätzen kommen momentan in der Kindertagesstätte St. Andreas in der Nähe der Ziegelstraße unter – doch wenn die Bauarbeiten in gut einem Jahr zu Ende sind, sollen dort insgesamt sieben Gruppen Platz finden. Mit 150 Kindern wäre das Haus unter der Leitung von Verena Töpper dann die größte Einrichtung in der Stadt. „Eigentlich war die Erweiterung für 2018 gedacht, aber sie ist schon jetzt notwendig“, erklärte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) am Donnerstagabend im Stadtrat: Die Stadt weist einen Geburtenüberschuss vor, die Zahl der Betreuungsplätze in den kommenden Jahren soll daher entsprechend steigen.

Für die Erweiterung an der St.-Andreas-Straße liegt inzwischen auch ein Plan vor: Rita Obereisenbuchner will an das L-förmige Bestandsgebäude am Knick einen weiteren Bauteil andocken – sozusagen rechtwinklig zur einen Gebäudehälfte und in direkter Verlängerung zur anderen. „An dieser Schnittstelle ist momentan eigentlich der Mehrzweckraum untergebracht – aber der ist eigentlich der am wenigsten wertvolle Teil des Gebäudes“, erklärte die Architektin. Der Raum sei zu niedrig, die Dämmung nicht sonderlich gut. Gleichzeitig könne dieser Bestand so nicht verbessert werden. „Daher würden wir den Raum abbrechen und an dieser Stelle die Erweiterung angliedern.“ An der neuen Schnittstelle aller drei Gebäudeteile soll in Zukunft eine „zentrale Mitte“ entstehen: mit einem großen Eingangsbereich samt Wegen in alle drei Flügel und einem Bistro auf knapp 50 Quadratmetern.

Im Gegensatz zu den beiden bisherigen Gebäudeteilen soll der neue Flügel auch unterkellert werden: Im Erdgeschoss will Obereisenbuchner zwei Gruppen und die Küche für die Mensa unterbringen; im Untergeschoss entsteht ebenfalls Platz für eine Gruppe, ein Personalraum und ein neuer Mehrzweckraum mit knapp 80 Quadratmetern und fast vier Metern Deckenhöhe. Toiletten sollen auf beiden Ebenen entstehen. Dieser Neubau schlägt insgesamt mit 1,95 Millionen Euro zu Buche.

Mit weiteren etwa 800 000 Euro rechnet Obereisenbuchner für die Haustechnik: Diese soll aus dem bisherigen Gebäude in den Neubau umziehen und in diesem Zuge auch saniert werden. „Es ist sehr wichtig, dass wir die Haustechnik verlagern“, sagte die Architektin im Stadtrat. Denn durch den dann mittigen Platz – unterhalb der zentralen Mitte im Erdgeschoss – könne später auch eine zusätzliche Erweiterung, die in einigen Jahren womöglich notwendig ist, leicht vonstatten gehen.

Zwar legte Obereisenbuchner der Stadt auch eine Version vor, in der die bisherigen Gebäudeteile weiterhin mit der bestehenden Haustechnik versorgt werden; der Neubau würde eine eigene Technik bekommen. Die bisherige Haustechnik wird aber, „auch wenn sie jetzt noch funktioniert, in absehbarer Zeit einen nicht unerheblichen Sanierungsbedarf im Bestand hervorrufen“, heißt es dazu allerdings in der Sitzungsvorlage. Die 800 000 Euro will der Stadtrat daher ebenfalls mit einplanen.

„Die Arbeiten sollen im laufenden Betrieb passieren“, erklärte Obereisenbuchner. Zuerst wird demnach der Mehrzweckraum abgerissen, anschließend soll der Neubau entstehen und schließlich als dritter Schritt die Haustechnik saniert werden. „Insgesamt liegen wir dann bei knapp 2,8 Millionen Euro“, fasste Bürgermeister Herker zusammen. „Etwa 700 000 Euro an Fördergeldern könnten wir bekommen. Wenn die Arbeiten fertig sind, können wir aber davon ausgehen, dass der Kindergarten für die nächsten 20 bis 30 Jahre gerüstet ist.“

Marianne Kummerer-Beck (SPD) als Referentin für Familie, Soziales und Kindertagesstätten lobte das Konzept der Architektin als eine „praktikable und solide Rahmenplanung“. Vor allem das Bistro sei ein Zuckerl.

CSU-Stadtrat Thomas Röder wies darauf hin, dass durch diesen Anbau Freifläche verloren geht. „Nach Westen und Süden können wir die Fläche nicht erweitern“, sagte er. Daher wollte er wissen, ob nach Norden etwas möglich sei. Grundsätzlich wollte Bürgermeister Herker das nicht ausschließen, schließlich sei das dortige Gelände in Eigentum der Stiftung. „Aber die Freiflächen dort sind sehr üppig und auch nach der Erweiterung immer noch ausreichend“, erklärte der Bürgermeister.

Ob eine Solaranlage auf dem Dach der drei Gebäudeflügel möglich sei, wollte Peter Heinzlmair (Freie Wähler) wissen. Laut Obereisenbuchner laufen hierzu Untersuchungen. „Aber wegen der Bäume wird es schwierig, ob sich eine PV-Anlage lohnt.“

Der Stadtrat entschied sich am Donnerstagabend einstimmig für die Pläne der Architektin samt Verlagerung der Haustechnik. „Wir wollen spätestens im Frühjahr anfangen“, sagte Obereisenbuchner.