Pfaffenhofen
Friedliche Gegen-Demonstranten in der Überzahl

AfD-Kundgebung in Pfaffenhofen

17.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
Viele Menschen versammelten sich bei der Gegen-Demonstration zur AfD-Kundgebung. −Foto: Severin Straßer

Pfaffenhofen (DK) Die AfD plant eine Großkundgebung – diese Nachricht hatte sich in Pfaffenhofen gerade erst herumgesprochen, schon formierte sich der Widerstand: Unter dem Motto „Pfaffenhofen ist bunt – kein Ort für braune Parolen“ organisierte ein breites Aktionsbündnis örtlicher Organisationen prompt eine Gegenkundgebung.

Dass die AfD mit ihrem Bundessprecher Jörg Meuthen ihre erste Garde nach Pfaffenhofen entsenden wollte, war da noch gar nicht bekannt. Doch aus Meuthens Auftritt vor dem Pfaffenhofener Rathaus wurde dann ja doch nichts: Wie der Nandlstädter AfD-Bundestagsabgeordnete Johannes Huber am Montag mitteilte, hatte Meuthen wegen des geplanten Auftritts auf offener Bühne Sicherheitsbedenken und sagte ab.

Huber verwies auf Meuthens persönliche Situation als mehrfacher Vater und auf die „insgesamt aufgeheizte Atmosphäre“ im Wahlkampf. Zudem habe das Bündnis „Pfaffenhofen ist bunt“ explizit gegen die Person Jörg Meuthen Stimmung gemacht, warf Huber den Organisatoren der Gegenkundgebung vor. Auch die bundesweite Antifa-Bewegung sei aufgesprungen. Das Ganze nehme fast schon „totalitäre Ausmaße“ an, klagte der Abgeordnete.

Während der AfD-Bundessprecher Pfaffenhofen so fernblieb und sich auf ein Gastspiel im alten Stadttheater Eichstätt beschränkte, gab vor dem Rathaus unter anderem der Landesvorsitzende Martin Sichert den örtlichen AfD-Kandidaten Schützenhilfe. Allerdings vor äußerst spärlichem Publikum: Auf „nicht einmal hundert Leute“, schätzten Polizeibeamte die Zahl der Interessenten, die sich dort einfanden.

Nur einige hundert Meter entfernt, am oberen Hauptplatz, fanden sich sehr zur Freude von Versammlungsleiter Markus Käser deutlich mehr Menschen ein, ließen sich von Songs wie "This land is your land" auf eine friedliche Kundgebung einstimmen und spendeten den gut 20 Rednern von Geistlichen bis zu Politikern, von Vereinsvorsitzenden bis zum Schauspieler Tommy Schwimmer donnernden Applaus für deren Warnungen vor Rassismus und rechten Parolen. "Herz statt Hetze" lautete das Motto.

Robert Schmidl