Pfaffenhofen
"Hacke, Spitze, Wechselschritt"

Beim Volkstanz in den Mai mit den Dellnhauser Musikanten hält es kaum jemand auf dem Stuhl

03.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

»Ausanand und wieder z'samm«: Bis weit nach Mitternacht herrschte beim Volkstanz im Stockerhof Hochbetrieb auf der Tanzfläche - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Die Dellnhauser haben gerufen und viele sind gekommen: Rund 200 volkstanzbegeisterte Buam und Madln stürmten am Donnerstagabend die Tanzfläche im Stockerhof und tanzten in den Mai. Motto: „Volkstanz ist, wenn jeder tanzt“.

Und tatsächlich hält es kaum jemand auf dem Stuhl, denn von Anbeginn an ist die Tanzfläche voll besetzt mit Paaren jeden Alters. Fast alle in feschen Dirndln und zünftigen Lederhosen – ein schönes Bild von der Bühne aus, auf der die Dellnhauser Musikanten um Michael Eberwein ihrem Ruf als Volkstanzkapelle schlechthin, alle Ehre machen.

So muss die erstmals engagierte Tanzmeisterin Katharina Mayer nicht lange um den Auftanz bitten, und schon formieren sich die Paare, die Buam links und die Madln rechts, um bei einem moderaten Marschrhythmus sich in kreisenden Spiralen quasi warm zu tanzen. Dann heißt es „alles Walzer“ und die vielköpfige Formation löst sich auf in schwungvolle Einzelpaare.

Natürlich spielen die Dellnhauser auch Polka oder einen „Boarischen“, zu dem Tanzmeisterin Katharina die Kommandos gibt: „Ausanand und wieder z’samm, oans, zwoa, drei, vier“. Die steuert routiniert das Geschehen auf der Tanzfläche, denn schließlich ist sie nicht nur auf dem Münchener Kocherlball zu Hause, „sondern landauf, landab zum Anleiten bayerischer Tänze mit allen möglichen Musikanten und für alle möglichen Festivitäten“, betont sie.

Überhaupt seien die Besinnung auf bayerische Kultur, den Dialekt, das Brauchtum wieder angesagt, auch bei der Jugend, stellt sie fest. Beim Volkstanz könne ein jeder mitmachen, auch Anfänger, um am Figuren- oder Rundtanz Spaß zu finden. So tanzen die Paare zu Titeln wie „d’ schön Marie“ oder „Rediwa“, ein Titel wie „Hennasprenga“ muss natürlich als „Galopp“ gespielt werden. Ein weiterer heißt „s’Luada“, womit hoffentlich nicht die Tanzpartnerin gemeint ist. So dreht man sich zu einem „Schottischen“, einem „Dreher“, „Zwiefachen“ und anderen mehr – langweilig wird es keinem auf dem Tanzboden. Unverdrossen wird das Tanzbein geschwungen, bis 0.45 Uhr am 1. Mai, ohne dass sich die Reihen wesentlich gelichtet haben.

Das liegt auch an der schwungvollen Musik der sieben Dellnhauser Musikanten. Die beweisen sich auch als Vokal-Quintett, mit humorvollen Texten, dem Volk aufs Maul geschaut, wie bei der „Kuckuckspolka“: „Da ziagn ma uns ganz pudlnackert aus und spielen Katz’ und Maus!“ Auf dem Tanzboden ist keine Müdigkeit erkennbar, nur die Temperatur im Saal steigt mit zunehmender Tanzdauer. „Wechselschritt, hin und her, dann s’ Madl wieder eifanga“ hört man ein Kommando von der Katharina, die mittendrin zusammen mit Johannes Hitzelberger, Moderator für Klassik und Volksmusik bei Radio Bayern 1, Tanzfiguren demonstriert. Anschauungsunterricht, der einfach Spaß macht. So geht ein schöner Abend schnell dahin, in entspannter, familiärer Stimmung. Ein Abend, der dem Volkstanz mit Sicherheit neue Freunde gewonnen hat. Und ein Abend, der nicht zuletzt Kornelia Walter viel Freude bereitet hat. Denn die hatte als Vorstand der Stadtkapelle und des Spielmannszuges Pfaffenhofen die Veranstaltung initiiert und organisiert.