Pfaffenhofen
Freie Wähler setzen auf ein neues Gesicht

19.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

Rolf Deml (42) aus Geisenfeld will für die Freien Wähler in den Landratswahlkampf ziehen.

Pfaffenhofen (PK) Jetzt haben auch die Freien Wähler des Kreisverbands Pfaffenhofen ihr Geheimnis gelüftet, mit welchem Kandidaten sie in den Landratswahlkampf ziehen wollen: Mit dem 42-jährigen Rolf Deml aus Geisenfeld setzen sie auf ein im Landkreis noch weitgehend unbekanntes Gesicht.

Der promovierte Jurist, Sohn des langjährigen CSU-Kommunalpolitikers Erich Deml, ist nach seiner ersten Karriere als Geschäftsführer der Stuttgarter Börse erst Mitte vergangenen Jahres wieder in den Landkreis und in seinen Geburtsort Geisenfeld gezogen. Er arbeitet als freier Bankberater und ist als einer der Gesellschafter in das väterliche Unternehmen Wolf-Anlagentechnik eingestiegen.

Rolf Deml wurde am Mittwochabend bei einer Sitzung des erweiterten FW-Kreisvorstands sowie der Vorsitzenden der Ortsverbände einstimmig als Kandidat der Freien Wähler für die Landratswahl nominiert. Absegnen muss die Entscheidung noch die FW-Delegiertenversammlung am kommenden Mittwoch, hier soll Deml dann offiziell als Kandidat vorgeschlagen und gewählt werden. Dann werden die Freien Wähler auch ihren Kreisvorstand neu wählen, nachdem der ehemalige FW-Landrat Josef Schäch von seinem Amt als Kreisvorsitzender zurückgetreten ist. Schäch zog damit die Konsequenz aus seiner Niederlage vor dem Bundesgerichtshof, der das Urteil des Landgerichts München – zwei Jahre auf Bewährung wegen Untreue – gegen den früheren Wolnzacher Bürgermeister bestätigt hat. Gestern stellten Max Hechinger, Albert Gürtner (Schriftführer der Kreis-FW) und die FW-Landtagsabgeordnete und Kreisrätin Claudia Jung den neuen Kandidaten in Pfaffenhofen der Presse vor.

"Wir sind sicher, den geeigneten und richtigen Kandidaten für das Amt des Landrats gefunden zu haben", betonte Max Hechinger, der als stellvertretender Kreisvorsitzender bis zur Neuwahl des Vorstandes nun an der Spitze der FW im Kreis steht. Rolf Deml stamme aus einer renommierten Unternehmerfamilie, sein Vater sei schon lange in der Kommunalpolitik aktiv. Der 42-Jährige sei sehr gut geeignet, die Aufgaben, die der Landkreis vor sich hat, zu lösen und "kreative Gedanken" einzubringen, um den Landkreis weiter nach vorne zu bringen. Hechinger: "Wir hoffen, dass es Deml gelingt, die Wähler für seine Ideen und die FW zu gewinnen."

Rolf Deml, der vor vier Monaten Vater einer kleinen Tochter geworden ist und vor kurzem erst Mitglied der Freien Wähler, betont die Überparteilichkeit der Gruppierung, für die er nun in den Landratswahlkampf zieht. "Dies hat den Charme, nicht in ein Parteikorsett gezwungen zu werden. Es reizt mich, reine Sachpolitik zu betreiben", erzählt er über seine Beweggründe, sich als Landratskandidat aufstellen zu lassen und damit zum Wohl des Landkreises und seiner Bürger zu wirken. Dazu bringe er seine Erfahrung als Justiziar und Geschäftsführer an den Börsen in München und Stuttgart mit, eine Arbeit aus der Dienstleistungsbranche – wie auch der Landrat als oberster Dienstleister im Landkreis für die Bürger da sei. Deml verspricht, als Landrat bürgernah und bürgerfreundlich zu agieren: "Ich werde versuchen, soweit wie möglich in den definierten Grenzen weiter zu helfen." Wirtschaft sei für ihn ein wichtiges Thema, im engen Zusammenhang mit Bildung. "Wenn der Bürger mich wählt, sehe ich mich als pragmatischen Landrat, der für die Bürger da ist und für die Wirtschaft. Denn wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es auch den Bürgern gut, da stehe ich voll dahinter", sagte Deml.

Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten sei nicht ganz einfach gewesen, gab Max Hechinger zu. Im Hintergrund habe auch FW-Kreisrat Josef Alter aus Geisenfeld vermittelt. Hechinger hob hervor, dass die Kandidatenkür bei der Versammlung am Mittwoch sehr harmonisch verlaufen sei. Alle in Frage kommenden weiteren Kandidaten wie Claudia Jung, Peter Heinzlmair, Albert Gürtner oder auch er selbst seien dezidiert noch einmal gefragt worden, ob sie kandidieren wollen. Intern hätten aber alle bereits abgelehnt. Hier habe es keinerlei Dissonanzen gegeben, unterstrich auch Albert Gürtner. Der Name Rolf Deml sei bewusst erst jetzt nach außen getragen worden, nachdem alle Ortsverbände informiert worden seien. Das einstimmige Wahlergebnis spreche für den großen Rückhalt, den Deml für seine Kandidatur innerhalb der Freien Wähler erfahre, so Gürtner.

Dies unterstrich gestern auch MdL Claudia Jung aus eigener Erfahrung: "Es ist gut zu wissen, dass alle Freien Wähler hinter einem stehen und diesen Schritt mittragen." Damit gehe es voran, jetzt gelte es alle Kräfte für den kurzen Wahlkampf zu bündeln.