Pfaffenhofen
Fränkisches Donnerwetter

Comedian Michl Müller begeistert rund 900 Gäste in der Niederscheyernhalle in Pfaffenhofen mit seinem satirischem Jahresrückblick

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Kritik an der Kanzlerin war Teil des Programms von Comedian Michl Müller. - Foto: Schneider

Pfaffenhofen (ms) Ein bundesweit bekanntes Gesicht hat am Samstag in der Niederscheyernhalle in Pfaffenhofen unterhalten: Der Comedian Michl Müller, beliebt mit seiner ARD-Sendung "Drei. Zwo. Eins.

Michl Müller", präsentierte vor etwa 900 Gästen seinen satirischen Jahresrückblick.

Müller und sein überlebensgroßes Ich holten auf der über der Bühne montierten Leinwand zum Rundumschlag gegen Politik, die Spinnereien seiner Mitmenschen und natürlich gegen die Tücken des Alltags aus. Gewohnt fränkisch-bodenständig verschonte der 44-Jährige weder Alexander Dobrindts Träume vom selbstfahrenden Auto, den Trend zur heimischen Lebensmittelproduktion und dessen oft zweifelhafte Ergebnisse, noch Pärchen in den Mittzwanzigern, die den Rentnern ihr ureigenstes Terrain streitig machten und Flusskreuzfahrten buchten.

Manchmal kann Müller sich das Lachen am Ende selbst nicht verkneifen, wenn er in die Rollen der verschiedenen Subjekte seiner Erzählungen schlüpft und überspitzt-augenzwinkernd deren Marotten (und selbst gemachten Limonaden) aufs Korn nimmt. So arbeitete der Künstler sich chronologisch durch die Ereignisse und Trends des vergangenen Jahres. Die Stimmung in der Halle war hervorragend und Müller hatte sein begeistertes Publikum sichtlich im Griff.

Vor allem das kabarettistische Sperrfeuer auf die deutsche Fernsehlandschaft erntete hörbare Zustimmung. Besonders das "Dschungelcamp" hatte es dem verschmitzten Comedian angetan, und so zerpflückte er das grundlegende Konzept der Sendung, bei der deutsche Prominente im australischen Dschungel ausgesetzt werden. Würde die Sendung nicht im Fernsehen ausgestrahlt, so der Comedian, dann würde man diese Menschen wohl kaum vermissen, da sie kein Mensch kenne.

Doch auch ernstere Themen hatten ihren Platz in Müllers Programm. Hier stach besonders die Analyse der Böhmermann-Affäre heraus, in der Müller vor allem die lange Zurückhaltung der Kanzlerin Angela Merkel (CSU) in dieser Causa kritisierte. So mutmaßte er, der lange Zeitraum ihres Zögerns müsse damit zusammenhängen, dass sie lang gebraucht hätte, um den Enddarm des türkischen Präsidenten Recep Erdogan zu verlassen.

Hier zeigte sich verstärkt die Qualität von Müllers Kabarett, nämlich jeden Sachverhalt - vom ewigen Streit über Sitzen und Stehen im Badezimmer bis hin zur großen Politik - durch seine bodenständige Weltsicht auf das grundlegende herunterzubrechen - und anschließend der Lächerlichkeit preiszugeben.