Pfaffenhofen
Ein unbequemer Überzeugungstäter

Zu Gast bei FDP-Landtagskandidat Rainer Daschner: Es gibt Freiheit, Selbstständigkeit und Verantwortung zum Frühstück

26.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

Im Garten von Rainer Daschner ist nicht nur Platz für frische Kräuter, sondern auch für eine geräumige Weinlaube - Fotos: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Totgesagte sollen angeblich länger leben. Aus dieser viel zitierten Redensart zieht Rainer Daschner seine Motivation, als Direktkandidat der FDP in die anstehende Landtagswahl zu gehen.

„Eigentlich habe ich gar keine Zeit für den Wahlkampf“, sagt der 45-jährige Pfaffenhofener, den unsere Zeitung zum Frühstück besucht. Es gibt Marmelade, Wurst und Käse, dazu Semmeln und Croissants – und ein Referat Daschners über seine Ansichten zu Politik und Taktik. Diese Offenheit sei zwar unklug. Aber das störe ihn nicht. „Ich bin immer ehrlich. Das mag unbequem sein, die Partei ärgern – aber ich sage immer, was ich denke.“ Daschner ist Einzelkämpfer. Vor sechs Jahren kam er zu Pfaffenhofens Liberalen. Schnell wurde er Ortsvorsitzender, dann Zweiter Kreisvorsitzender. „Wir sind nur 60 Mitglieder. Wer sich über ein Amt nur informiert, wird fast schon automatisch dafür vorgeschlagen“, räumt er ein. Seine Kandidatur war nicht geplant. Aber er ließ sich breitschlagen. „Damit der FDP keine Stimme verloren geht“, sagt er und schiebt den zweiten Grund hinterher: „Weil es kein anderer machen wollte.“ Wirkliche Chancen auf den Sieg rechnet sich der Realist nicht aus. Überzeugungstäter ist er trotzdem. „Gewinnen wird ein anderer. Aber jede Stimme für die FDP zählt. Also helfe ich mit.“ Seine Leitbilder sind die Freiheit und die Hoffnung, den Einfluss des Staates in einem „erträglichen Maß“ zu halten. „Sonst schreibt er uns bald vor, wohin wir in den Urlaub fahren müssen.“ Er legt drei Scheiben Salami auf die Semmel, schenkt sich die zweite Tasse Kaffee ein. Daschner ist kein Kostverächter. Mit Seitenblick auf seinen Hund sagt er: „Ich muss schon aufpassen. Und etwas Bewegung schadet mir gar nicht.“

Daschner ist von jeher auf Selbstständigkeit gepolt. Sprachliches Geschick ist nicht seine Sache. „Ich bin ein reiner Zahlenmensch“, sagt er. Das allgemeine Abitur war daher nicht drin. Mit dem Fachabi blieb ihm das Physik-Studium verwehrt. Also ist er Bauingenieur geworden – und hat sich seine ersten beruflichen Sporen in München verdient. Die Statik ist sein Spezialgebiet. „Der Architekt macht das Haus schön – und ich schaue, dass es stehen bleibt“, beschreibt er seinen Beruf. Vor allem mit Privat- und Gewerbebauten verdient er seine Brötchen. Etliche Prominente zählten schon zu seinen Kunden. Der Schauspieler Erol Sander zum Beispiel. Aber auch namhafte Politiker. Vor einem Jahr hat er dann den Umzug aus München zurück nach Pfaffenhofen gewagt. „Im Baugewerbe sieht es gut aus. Man kann sich die Arbeit fast aussuchen.“

Zusammen mit seiner Frau Ines, die er vor zwölf Jahren geheiratet hat, lebt Daschner im Kirschbaumweg. Von der Frühstücksterrasse wandert der Blick weit über das Eco-Quartier hinweg. Viel hat er über das benachbarte Baugebiet diskutiert; er ist über das Thema zur Politik gekommen. Die Arbeit hat ihm weitere ehrenamtliche Nebenbeschäftigungen eingebracht. Derzeit plant er für den FSV Pfaffenhofen, für den er in Jugendjahren die Fußballschuhe eher erfolglos und bis zu einem Schien- und Wadenbeinbruch schnürte, die Sanierung des Vereinsheims. Auch beim Tierschutzverein war er als „Gebäudemanager“ ein gefragter Mann. Bis das Zerwürfnis im Verein begann – und Daschner als Zweiter Vorsitzender mittenrein in die Schlammschlacht geriet. „Persönlich habe ich damals viel gelernt“, sagt er. Cherry, die Mischlingshündin zu seinen Füßen, ist das einzige, was ihm aus dieser Zeit geblieben ist. „Sie ist ein wundervoller Teil der Familie“, sagt Daschner. Seine beiden Kinder sind schon aus dem Haus. „Es ist nicht gut für ein selbstständiges Leben, allzu lange am Rockzipfel der Mama zu hängen“, sagt er.

Freiheit, Selbstständigkeit und nicht zuletzt Verantwortung sind die Zutaten, mit denen Daschner Politik zu gestalten versucht. Wäre er gefragt worden, hätte er während der Bankenkrise das eine oder andere Kreditinstitut Pleite gehen lassen. „Diese Manager machen doch munter so weiter, weil sie sich problemlos aus der Verantwortung stehlen konnten“, wettert er – und köpft das Fünf-Minuten-Ei. Dass es die FDP wieder ins Maximilianeum schafft, gilt für Daschner als ausgemacht. „Wir wurden sehr runtergemacht. Aber wir werden etwa zehn Prozent einfahren“, sagt er. Die schwarz-gelben Regierungen in Berlin und München seien Erfolgsgaranten. Um sie zu verteidigen, meint er nur eine Frage stellen zu müssen: Deutschland geht es gut, Bayern noch besser – warum sollten wir etwas ändern? „Wer das ehrlich beantwortet, muss die FDP wählen.“