Pfaffenhofen
Noch ein langer Weg zum Windpark

Bürgerenergiegenossenschaft muss für Projekt bei Förnbach noch Hindernisse aus der Bahn räumen

25.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr
Investoren gesucht: Weitere Anteile am Gerolsbacher Windpark können die Mitglieder der Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft zeichnen. Wann die geplanten drei Windräder bei Förnbach gebaut werden können, steht noch nicht fest. −Foto: Hofmann

Pfaffenhofen (PK) Alle Projekte der Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft sind laut Vorstand Andreas Herschmannn im Plan. Was die geplanten Windräder bei Förnbach angeht, kann es allerdings wegen neuer Ausschreibungsregeln noch zu Verzögerungen kommen.

Wenn die Frage nach dem Wann kommt, schauen sich Herschmann und BEG-Sprecher Markus Käser einen Moment lang in die Augen. "Ende 2018 dürften wir anfangen", sagt Herschmann. "Das haben wir im Auge." Haken wird der Baubeginn vor allem an Ausschreibung. Um den Windpark kostendeckend betreiben zu können, ist die BEG auf eine Einspeisevergütung in bestimmter Höhe angewiesen. Zuständig für die Vergabe ist die Bundesnetzagentur. Hier konkurriert die Pfaffenhofener Genessenschaft mit mit deutschlandweit tätigen Projektentwicklern. Wenn einer beispielsweise 200 Windräder in Schleswig-Holstein baut, bekomme er bessere Konditionen vom Hersteller als beim Bau von einer oder drei Anlagen, erklärt Käser. Und dann müsse die Einspeisevergütung nicht so hoch liegen wie im Pfaffenhofener Fall. Weil die Gesamtmenge außerdem gedeckelt sei, haben es Genossenschaften hier nicht leicht. Weitere Unwägbarkeit: "Aufgrund von von geplanten Neugestaltungen der Ausschreibungsregeln durch die neue Bundesregierung ab 2018 könnte es zu Verzögerungen kommen", sagt Käser. Baurechtlich gebe es dagegen keine besonderen Hindernisse mehr. Herschmann rechnet mit einer Baugenehmigung im Frühjahr kommenden Jahres.

Ein weiteres Projekt, an dessen Umsetzung die BEG gerade arbeitet, sind vier Ultraschnellladestationen für Elektrofahrzeuge. Autos und auch E-Nutzfahrzeuge wie beispielsweise die Post sie benutzt, sollen an der B 13 in der Nähe des Klärwerks mit einer Leistung von 350 Kilowatt pro Säule betankt werden können. Hersteller dieser Ladesäulen versprechen, dass Elektroautos in 20 Minuten genügend Akkukapazität für eine Reichweite von 300 Kilometern bekommen. "Hier läuft gerade ein Förderantrag." Herschmann rechnet mit einer Fertigstellung bis Ende des kommenden Jahres.

In einem ähnlichen Zeitrahmen soll sich die Realisierung einer geplanten Photovoltaikanlage bei Affalterbach bewegen. "Hier sind alle Voraussetzungen geschaffen", sagt Käser. Aber ähnlich wie beim Windpark müsse die BEG optimale Ausschreibungsergebnisse abwarten.

Außerdem ist die BEG am Gasspeicherprojekt "Infinity 1", einem Forschungsprojekt mit dem Pfaffenhofneer Biomasseheizkraftwerk zu einem Dampfspeicher und einer interkommunalen Studie zu Biomasse-Reststoffen beteiligt.

Schon investieren können die BEG-Mitglieder in diesem Jahr in den Gerolsbacher Windpark, die Genossenschaft hat Anteile im Wert von etwa 500 000 Euro dazugekauft. Mitglieder können ab sofort wieder Anteile erwerben. Die Mindestbeteiligung liegt bei 1000 Euro.

Gute Nachrichten haben Herschmann und Käser vom bestehenden BEG-Windrad im Lustholz. Der Ertrag seit der Inbetriebnahme liegt laut Käser um etwa 600 000 Kilowattstunden über dem Plan, den sich die BEG bei der Kalkulation gemacht hat. Dazu kommt, dass die Genossenschaft auch bei der Betriebsführung billiger davongekommen ist als kalkuliert, und auch der Bau war im Endeffekt um rund 300 000 Euro günstiger als veranschlagt. . "Wir haben über unsere Verpflichtungen hinaus was erwirtschaftet", sagt Käser. Laut Herschmann handelt es sich in etwa um 50 000 Euro. "Wir brauchen schließlich wieder Geld für neue Projekte. Eine Firma will Gewinne selbst einstecken, bei der Genossenschaft gehen sie an die Mitglieder. "In Summe laufen alle Projekte besser als geplant. Somit können alle Zinsen und Tilgungen für die Darlehen und zuverlässig ausbezahlt werden", sagt Käser.

Auf der nicht öffentlichen Genossenschaftsversammlung hat Herschmann das am Dienstagabend auch den Anteilseignern mitgeteilt. Von den 650 Mitgliedern der Genossenschaft waren 202 gekommen, Vorstand und Aufsichtsrat wurden ohne Gegenstimme entlastet. Personell hat der Vorstand Verstärkung bekommen. Der Bankkaufmann Thomas Lönner wurde neben Fabian Stahl und dem Vorsitzenden Andreas Herschmann in das Führungsgremium gewählt. Käser: Das Pensum wird höher, da soll er entlastend wirken."