Pfaffenhofen
Eine Aufforderung, sich einzumischen

Gymnasiasten setzen sich mit Widerstandsgruppe auseinander und verteilen weiße Rosen

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Beim Verteilen der Rosen an Passanten trafen die Gymnasiasten auch auf den Heimatforscher Reinhard Haiplik. - Foto: Lorenz Schreyer

Pfaffenhofen (PK) Mit der Widerstandsgruppe "Die weiße Rose" haben sich Gymnasiasten auseinandergesetzt. Anlässlich des Todestages von Sophie Scholl, der sich am 22. Februar zum 75. Mal jährte, verteilten sie jetzt weiße Rosen.

"Was wir schrieben und sagten, das denken Sie alle ja auch, nur haben Sie nicht den Mut, es auszusprechen", erklärt Sophie Scholl während ihrer Aussage vor dem Volksgerichtshof einem Publikum, das keine Reaktion zeigt. Wenige Stunden später sind sie, ihr Bruder und Christoph Probst tot, hingerichtet durch das Fallbeil im Gefängnis Stadelheim. Im Sommer 1942 und zu Beginn des Jahres 1943 verbreitete die studentische Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose" in München, später auch im süddeutschen Raum sowie in Linz, Salzburg und Wien Flugblätter gegen Hitler und das nationalsozialistische Regime. Sie forderte darin zunächst zum passiven Widerstand auf, aber schon bald auch zum Sturz der Regierung.

Die Medizinstudenten Hans Scholl und Alexander Schmorell bildeten den Kern dieser Gruppe. Christoph Probst, Sophie Scholl, Willi Graf und ihr Mentor Professor Kurt Huber schlossen sich ihnen nach und nach an. Die Flugblätter der "Weißen Rose" waren ein Aufstand des Gewissens, aber auch politischer Protest, entstanden aus der Überzeugung heraus, dass man nicht schweigend zuschauen dürfe, sondern Widerstand gegen das verbrecherische System leisten müsse. Die fünf Münchner Studierenden und ihr Professor bezahlten diese Überzeugung mit ihrem Leben. Sie wurden 1943 hingerichtet. Auch zahlreiche Unterstützer der "Weißen Rose" wurden mit dem Tod oder mit Freiheitsentzug bestraft. Der mutige Widerstand der "Weißen Rose" ist auch heute noch eine Aufforderung, sich einzumischen und etwas dagegen zu tun, wenn der freiheitlich-demokratische Staat und die Rechte der Menschen angegriffen werden. Schüler der 12. Jahrgangsstufe des Schyren-Gymnasiums, die sich im P-Seminar von Annette Wörmann mit Sophie Scholl und ihrem Freund, dem Soldaten Fritz Hartnagel, ein gutes Jahr lang auseinandergesetzt hatten, und eine 10. Klasse verteilten am 75. Todestag von Sophie Scholl in der Schule und in der Stadt weiße Rosen, an die ein Zitat aus dem fünften Flugblatt der "Weißen Rose" befestigt war, und informierten über die Widerstandsgruppe. Zitat: "Beweist durch die Tat, dass Ihr anders denkt! Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt!"