Pfaffenhofen
"Angebote für Bahnreisende verschlechtern sich enorm"

30.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die aktuellen Baumaßnahmen an der Bahnstrecke zwischen Ingolstadt und München bereiten den Pendlern Probleme. So stößt der gestern in Kraft getretene Baustellenfahrplan beim Fahrgastverband Pro Bahn auf harsche Kritik.

„Die Angebote für Bahnreisende zwischen München und Ingolstadt verschlechtern sich enorm“, behauptet der oberbayerische Pro-Bahn-Vorsitzende Norbert Moy. Der ICE-Stundentakt werde zum Zwei-Stunden-Takt ausgedünnt, wobei schmerzhafte Lücken – beispielsweise morgens in nördlicher Richtung – vor allem den Pendlern zusätzlichen Kummer bereiten würden. Im Regionalverkehr werde die Linie von München über Ingolstadt nach Treuchtlingen zwischen Ingolstadt und Pfaffenhofen alle zwei Stunden nur als Ersatzverkehr mit Bussen angeboten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Moy: „Die eingesetzte Busverbindung benötigt längere Fahrzeiten und bietet in Ingolstadt keinen Anschluss von oder nach Treuchtlingen, allerdings passable Anschlüsse an den München-Nürnberg-Express.“ Beim Betriebskonzept schneide der Regionalverkehr laut Pro Bahn noch am besten ab. Beim Fernverkehr habe die Deutsche Bahn in den Gesprächen mit dem Fahrgastverband nicht immer schlüssig begründen können, warum so viele Schnellzüge in Ingolstadt ohne Halt durchfahren müssten.

Zentraler Kritikpunkt ist aber der eigentliche Grund für den Baustellenfahrplan: die komplette Sperrung jeweils eines Gleises auf fast 13 Kilometern Länge zwischen Rohrbach und Baar-Ebenhausen wegen Dammsanierungen für eine Dauer von insgesamt fünf Monaten. Diese hält Pro Bahn für überzogen. Stattdessen hätte die Bahn dieses Streckenstück unterteilen (zusätzliche Baustellenweichen) oder die Baumaßnahmen in die Tagesrandlagen verschieben können. „Nur so hätte man gewährleisten können, dass im Berufsverkehr ausreichend viele Zugfahrten stattfinden können“, heißt es weiter.

Seit 15 Jahren müssten die Fahrgäste auf dieser Strecke immer wieder Einschränkungen durch Baumaßnahmen erdulden. Ein Ende sei noch nicht absehbar, meint Pro Bahn. „Es entsteht der Eindruck, dass bei den Baustellenplanungen eine einfache und kostengünstige Abwicklung Vorrang hat – und Fahrgastinteressen eine untergeordnete Rolle spielen“, fügt Moy abschließend an.