Pfaffenhofen
Alle Pfeile auf Karl Straub

Die Grünen haben bei der Kreistagswahl einen klaren Gegner bei der CSU ausgemacht

15.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

Angeführt von der Doppelspitze Kerstin Schnapp (letzte Reihe, 4.v.r.) und Roland Dörfler (vorletzte Reihe, 4.v.r.) ziehen die Grünen in den Wahlkampf - Foto: Paul

Pfaffenhofen (PK) Mit einer Doppelspitze – wie in ihrer Partei üblich – ziehen die Pfaffenhofener Grünen in die Kreistagswahl 2014. Auf Platz 1 steht – bei den Grünen gilt immer Ladys First – die Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp. Platz 2 hat der derzeitige Kreis- und Stadtrat Roland Dörfler inne.

Danach folgen, Männer und Frauen immer abwechselnd, noch 40 weitere Kandidaten, insgesamt also 42. Eine ambitionierte Zahl, stellen die Grünen doch derzeit in einer gemeinsamen Fraktion mit AUL und ÖDP nur vier Mandatsträger im Kreistag.

„Es wird ein harter Wahlkampf hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung“, warnt Kerstin Schnapp ihre Truppe schon mal vor, „weil diesmal parallel kein Landrat gewählt wird.“ Martin Wolf (CSU) hat das Amt seit 2011 inne und darf somit noch bis 2017 regieren.

Einen Gegner bei den Christsozialen haben die Grünen trotzdem ausgemacht: Karl Straub, Landtagsabgeordneter und frisch gekürter Spitzenkandidat seiner Partei für die Kreistagswahl. Wobei gerade bei Kerstin Schnapp, das war während ihrer Ansprache in der Geschäftsstelle ihrer Partei zu spüren, auch viel persönliche Enttäuschung mitschwingt über den politischen Gegner, den sie menschlich durchaus schätzt.

Aber Straub knicke jetzt vor seinem Parteichef Horst Seehofer ein. Ein Beispiel sei die Windenergie. Erst sei der CSU-Mann gegen den Plan der Staatsregierung gewesen, dass mindestens zwei Kilometer Abstand zur nächsten Wohnbebauung bestehen müsse, inzwischen befände er sich hier auf Parteilinie. „Klar ist, dass dann bei uns im Landkreis kein einziges Windrad mehr gebaut werden wird“, klagt Schnapp.

Auch weitere Umweltthemen sollen im Wahlkampf eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise die energetische Sanierung. Hier verwiesen die Grünen auf die von ihnen selbst finanzierte Studie zur Suche nach einer effektiven Verwertungsmöglichkeit für Grüngutabfälle im Landkreis. Betrieben werden solle eine entsprechende Anlage am besten von einer Bürgergenossenschaft.

Hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung setzt die Partei auf „sanftes Wachstum“. Man müsse verstärkt schauen „was brauchen wir wirklich im Landkreis“, erläutert die Spitzenkandidatin. Das gelte insbesondere für das Schaffen der gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen. „Häufig errichtet der Landwirt nur eine Vogelhecke, weil es das Gesetz eben hergibt“, schimpft Schnapp, „aber was wir brauchen ist ein wirklicher Ausgleich.“ Dazu sollten auch die Bürger besser in Planungsprozesse eingebunden werden. „Wir sind nicht mehr in der Zeit, wo Bürgermeister, Pfarrer und Lehrer beim Kartenspiel noch gemeinsam die Politik im Ort gemacht haben.“

Um dem demografischen Wandel besser begegnen zu können, wollen die Grüne aktuelle öffentliche Bauprojekte stärker auf eine langfristige Nutzung hin ausrichten. „Das heißt konkret: Wie baue ich beispielsweise eine neue Kinderkrippe so, dass ich sie später auch für die Tagespflege nutzen kann“, erläutert Kerstin Schnapp.

Stark machen will man sich auch für einen Ausbau der Radwege im Landkreis und für mehr Carsharing zur Entlastung des Individualverkehrs. „Das zweite Auto wird doch von den meisten ohnehin hauptsächlich zum Einkaufen genutzt und um die Kinder zur Schule zu bringen.“

Ziemliche Empörung in den Reihen der Parteimitglieder gab es, als das Thema Ilmtalklinik zur Sprache kam – und da insbesondere die Umstände bei der Ablösung des früheren Geschäftsführers Marco Woedl. „Warum gebe ich jemandem, dessen Abschlüsse nicht stimmen, der nichts auf die Reihe bekommen hat, eine solche Abfindung? Und wieso werden die entsprechenden Verhandlungen dazu von Rudi Engelhardt geführt – einem Alt-Landrat? Was legitimiert den überhaupt“