Münchsmünster
Für eine reiche Ernte

Elisabeth Ludwig aus Münchsmünster und ihre Tipps aus dem Gemüsebeet

26.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Grüner Daumen von klein auf: Elisabeth Ludwig aus Münchsmünster hat im Gärtnern ihre Passion gefunden. - Foto: Ermert

Münchsmünster (DK) Auf moderne Steingärten ist sie nicht gut zu sprechen. Für Elisabeth Ludwig sollte ein Garten grün sein, bunt blühen - und damit er ihr wirklich zusagt, muss der auch noch viel Obst, Gemüse und Kräuter abwerfen.

Im Gemüsebeet macht der 56-Jährigen keiner so leicht was vor. Schon als kleines Mädchen hat sie "ganz eifrig gegartelt", erinnert sie sich zurück. Ihre Radieschen hat sie gehegt und gepflegt. Und die "nicht so schönen Pflänzchen", die ihr die Mama überlassen hat, aufgepäppelt. Als Jugendliche legte die im örtlichen Gartenbauverein und im Kreisverband aktive Funktionärin eine kleine Pause ein. "Um schnell zu merken, was mir ohne Garten fehlt", berichtet sie. Vor 30 Jahren hat die gebürtige Neustädterin nach Münchsmünster geheiratet. Wer ihren Gemüsegarten sieht, kann neidisch werden. Denn was Elisabeth Ludwig an frischem Grünzeug aus ihrem Garten in die Küche trägt, müssen die meisten teuer im Supermarkt oder Bioladen kaufen. "So frisch und gesund wie aus dem eigenen Garten bekommt man Obst und Gemüse aber nirgends", fügt sie an. Da hilft kein Ökosiegel. "Nur wenn ich es selbst anbaue, weiß ich, dass kein Gift an die Pflanze kommt."

Natürlich macht so ein Gemüsegarten Arbeit. Aber in Stress sollte das viele Jäten nie ausarten. "Es muss Spaß machen. Wer es scheut, sich die Finger schmutzig zu machen, ist im Garten verkehrt. Aber sonst ist die Arbeit eigentlich ein reines Vergnügen." Die Vielfalt im Garten der Familie Ludwig ist beachtlich. Der frische Spinat und die Salatköpfe lachen den Besucher jetzt schon an. "Das ist das Erste, was ich ernten kann", sagt die 56-Jährige. Die übrigen Beete sind noch leer, aber schon bereit für die Setzlinge und Samen. "Ich lockere sie gerade mit etwas Kompost auf. Dann sind sie bereit für den 15. Mai", fügt sie an. Der 15. Mai. Für Gemüsegärtner ist das ein magisches Datum. Die Eisheiligen sind der letzte Überrest des Winters. "Danach können die Pflänzchen ins Freie gesetzt werden", sagt Elisabeth Ludwig.

Allerdings nicht irgendwelche Pflänzchen. Denn bei der Auswahl des Saatguts fängt das erfolgreiche Gärtnern an. Die Qualität der Setzlinge ist wichtig. Manche sind resistent gegen Läuse oder andere Krankheiten. "Wer hier spart, spart am Ertrag", sagt Ludwig. Und das bleibt nicht der einzige Hinweis, den sie gibt. In ihren Gemüsebeeten hält sie eine strenge Fruchtfolge ein. Erdbeeren dürfen nur zwei Jahre an derselben Stelle wachsen. Danach braucht es eine mehrjährige Pause, damit sich der Boden erholen kann. Überhaupt sei es wichtig, einen Plan zu erstellen. Darauf steht, welche Pflanze an welche Stelle kommt. Und wie die Sorten verteilt werden. "Der Boden muss sich immer wieder regenerieren können. Sonst werden die Früchte kleiner und der Ertrag immer geringer", sagt sie.

Mit Erdbeeren, Spinat und Salat allein ist es aber bei ihr nicht getan. Kohlrabi, Zwiebeln, Gurken, Bohnen, Paprika, Tomaten, Fenchel, Sellerie und Radi kultiviert die 56-Jährige. Allerdings gedeihen die Pflanzen nicht wahllos. Die jeweiligen Nachbarn sind gezielt gewählt. Denn: "Nicht jedes Gemüse verträgt sich miteinander", verrät Elisabeth Ludwig. Tomaten und Gurken sollten ebenso wenig nebeneinanderstehen wie Buschbohnen und Zwiebeln. Alle Erklärungen weiß die Expertin auch nicht. Aber dass diese Weisheiten, die in Kreuztabellenform in allerlei Gartenlektüre zu finden ist, korrekt sind, weiß sie sehr wohl. "Wer sich daran nicht hält, braucht auch keine reiche Ernte erwarten", warnt sie.

Andererseits ergänzen sich manche Gemüsesorten prächtig. Gelbe Rüben und Zwiebeln mögen sich als Nachbarn sehr. "Weil die ätherischen Öle der Zwiebel die Möhrenfliege vertreibt", verrät die Gartlerin. Dass auch sie vor Missernten nicht gefeit ist, räumt die Münchsmünsterin offen ein. Auch sie hat ihre gesamten Tomaten schon wegen der Braunfäule verloren. "Da weint das Gartlerherz", sagt sie. Aber meistens geht es gut aus. Dann freut sie sich das ganze Jahr über auf frisches Gemüse, das gesünder und schmackhafter kaum sein könnte. Zum Einfrieren bleibt ihr auch genug. "So habe ich das ganze Jahr über was von meinem Garten. Er hält mich gesund - und fit hält er mich auch", sagt sie und kann über den Gang ins muffige Fitnessstudio nur lachen. "Wer gartelt, bleibt immer fit."