Münchsmünster
"Die Daseinsvorsorge schlechthin"

Josef Wilhelm von der Biburger Gruppe über Wasser, das in seinen Augen wichtigste Lebensmittel

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Seit 40 Jahren bei der Biburger Gruppe: Für Josef Wilhelm ist Wasser das wichtigste Lebensmittel überhaupt. - Foto: Lamprecht

Münchsmünster/Mühlhausen (PK) 40 Jahre beim gleichen Arbeitgeber - das ist in der heutigen Zeit eine echte Seltenheit. Umso mehr dann, wenn es sich um eine Führungsposition in einer öffentlichen Einrichtung handelt. Josef Wilhelm ist das Kunststück gelungen. Vor Kurzem zeichnete ihn Andreas Meyer, Bürgermeister von Münchsmünster und Vorsitzender des Wasserverbands der Biburger Gruppe, für 40 Jahre Treue aus. Wir haben Wilhelm gefragt, was sich in all den Jahren verändert hat, wie er die Zeit erlebt hat und wo er die Zukunft des Verbandes sieht.

Herr Wilhelm, Sie sind seit 40 Jahren Mitarbeiter der Biburger Gruppe. Wie hat alles angefangen?

Josef Wilhelm: Mit einer Stellenanzeige, in der ein männlicher Verwaltungsmitarbeiter gesucht wurde. Ich habe mich beworben und wurde genommen. Dann ging eigentlich alles sehr schnell.

 

Will heißen?

Wilhelm: Die ersten Monate habe ich Zähler abgelesen. Dann war ich mir selbst überlassen. Die Biburger Gruppe war damals ja noch ein Ein- beziehungsweise Zwei-Mann-Betrieb. Ende 1977 wurde ich Geschäftsführer und habe dem einen Wasserwart, den es damals gab, und natürlich auch mir selbst die Arbeit angeschafft.

 

Was war denn aus Ihrer Sicht die größte Veränderung in all den Jahren?

Wilhelm: Ganz persönlich muss ich sagen, der Umzug in unser eigenes Gebäude Anfang der 80er Jahre. Davor waren wir in einem Raum im alten Mühlhausener Rathaus untergebracht, und das war vor allem im Winter eine abenteuerliche Sache.

 

Warum?

Wilhelm: Na ja, die Heizung bestand aus einem Ölofen, was bedeutete, dass man im Winter so gegen fünf Uhr morgens ins Büro fahren musste, um den Ofen anzuheizen. Danach ging es noch mal nach Hause. Bis zum Dienstbeginn um acht waren dann auch die Eisblumen an den Fenstern abgetaut. Da fühlte man sich im neuen Gebäude mit Heizung, richtiger Toilette und allem natürlich fast wie im Himmel.

 

Was hat sich denn sonst noch im Verband getan?

Wilhelm: Einer der wichtigsten Punkte war sicherlich der Bau unserer eigenen Brunnen im Dürnbucher Forst 1993 bis 1996. Damit wurden wir dann komplett eigenständig und hatten endlich Wasser in hervorragender Qualität. Dann natürlich auch die Erweiterung auf fast das Doppelte an Gebiet und Anschlüssen 2011 und zuletzt der Neubau des Verwaltungsgebäudes 2015/16.

 

Sie haben die gute Qualität des Biburger Wassers angesprochen. Was bedeutet Trinkwasser für Sie ganz persönlich?

Wilhelm: Sauberes und unbelastetes Wasser ist die Daseinsvorsorge schlechthin. Das kann man gar nicht hoch genug einschätzen.
 

Was halten Sie da von der Privatisierung der Wasserversorgung, die immer wieder einmal Thema wird?

Wilhelm: Ich halte das für fatal! Wasser ist das wichtigste aller Lebensmittel. Das ist überhaupt nicht mit irgendetwas anderem, das in der Vergangenheit privatisiert wurde, vergleichbar. Wenn da mit Gewinnabsicht gehandelt wird - und das muss ein privatwirtschaftliches Unternehmen - kann das nicht gut gehen.

 

Was steht bei der Biburger Gruppe denn in den kommenden Jahren an?

Wilhelm: Oh, eine ganze Menge. Unsere Anlage kommt in die Jahre: Die Hochbehälter und anderen Anlagen im Forst müssen saniert werden und auch Teilsanierungen des Leitungsnetzes stehen an. Das geht alle paar Jahrzehnte von vorne los. Das ist normal.

 

Zählt dazu auch die Sanierung in der Hartackerstraße in Vohburg?

Wilhelm: Ja. Hier wird die Straße saniert und in diesem Zug kommen auch gleich neue Leitungen rein. Das bietet sich an. Und wenn es geht, machen wir das so.

 

Sie haben also auch bis zum Ruhestand noch genug zu tun.

Wilhelm: Definitiv. Langweilig wird es bei uns nie und das finde ich auch gut. Herausforderungen sind ja was Gutes.

 

Wie lange bleiben Sie dem Wasserverband der Biburger Gruppe denn noch erhalten?

Wilhelm: Das offizielle Datum für die Rente wäre der 19. Dezember 2019. Aber mei, schau ma halt mal. Ich mag mich halt auch nicht gerne langweilen.

 

Das Interview führte

Susanne Lamprecht.