Ilmmünster
Zwischen Frauenbund und Preußen

Dorfbühne Ilmmünster: Der "Kavalier am Steuer" beeindruckt das Publikum

30.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr
Eine beeindruckende Leistung bieten die Schauspieler der Dorfbühne Ilmmünster: Im Stück »Kavalier am Steuer« zeigen Erika Kistler (von links), Sarah Griebler, Helga Brandstetter, Helmut Brandstetter, Alexander Dick und ihre Kollegen auch Gesangseinlagen. −Foto: Lara Düren

Ilmmünster (PK) Am Ende gab es „Bravo“-Rufe – und es gab sie zu Recht. Die Dorfbühne Ilmmünster bot den Zuschauern amüsantes und nicht zu seichtes Theaterspiel, das am Samstagabend Premiere feierte.

Der Rahmen passte: Ein ansprechendes Bühnenbild, eine fesche Ziehharmonikaspielerin (Marion Menzinger), dazu blendend aufgelegte Darsteller und Gesangseinlagen verleihen dem Stück zusätzlichen Reiz. Das Stück „Kavalier am Steuer“ von Maximilian Vitus (Musik von Sepp Gstöttner) haben sich Helga und Helmut Brandstetter ausgesucht.

Die Handlung mag sich in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zugetragen haben: Der Mai ist ins Land und in die Herzen gezogen. Die Hauptfiguren sind zwei Freunde: Emeran und Ambros. Sie bauen sich zusammen ein Rad. Nachtwächter Emeran fährt damit die Krachelbäuerin über den Haufen. Die arme Frau verliert so ihr Gebiss. Ihre Tochter und Emerans Sohn Konrad, das junge Liebespaar, vermitteln am Ende erfolgreich. Dazu kommt die im Grunde herzensgute Mena, Frau des Nachtwächters Emeran Asam, die nicht mehr bereit ist, all das hinzunehmen was ihre Mannsbilder anrichten. Und da ist die verwitwete Nachbarin, die als Vorsitzende des Frauenbunds täglich die heilige Messe besucht, sich nach einem Mann sehnt und neugierig auf eine sündige Bar ist.

Da ist der in seiner Hilflosigkeit anrührende Gemeindediener und Polizist, der „Marmeladenpreuße“ der sich sehr wichtig nimmt, dem aber nichts so recht gelingen will. Und da ist der ehrgeizige Gastwirt und Gemeinderat, dessen Doppelmoral am Ende schonungslos entlarvt wird.

Am Ende wird alles gut – nur die Kirchleitnerin, die fromme Witwe, bekommt ihren Ambros nicht und muss sich dafür mit dem preußischen Gemeindediener zufrieden geben.

Es ist schon beeindruckend wie temperamentvoll Helmut Brandstetter seinen Emeran Asam gibt. Er legt – wie immer – Spielfreude und Herzblut in seine Rolle. Erika Kistlers Mena ist vortrefflich wiedergegeben. Alexander Dicks Spiel ergänzt sich ideal mit Helmut Brandstetters Part. Lukas Grillmeyer, Michael Düren und die gut besetzte Sarah Griebler fügen sich bestens ins Ensemble. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie Helga Brandstetter die böse und zänkische Krachelbäurin spielt. Jörg Retzlaff trifft genau den Ton, der seiner Rolle als Gemeindediener angemessen ist. In jeder Hinsicht überzeugt Michaela Landsberger als Männer suchende Witwe.

Weitere Aufführungen sind für Sonntag, 5. April, um 19.30 Uhr, am Montag, 6. April, um 15 Uhr und am Samstag, 11. April, um 19.30 Uhr geplant. Die Dorfbühne führt das Stück in der Aula der Schule auf.