Geisenfeld
Nur gute Qualität für die Mittagskinder

Bei den Geisenfelder Kitas legt man großen Wert auf ausgewogene, gesunde und schmackhafte Kost

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Nudeln mit Soße und Salat stehen manchmal auf dem Speiseplan im Kindergarten Kleiner Tiger. Gefragt, ob es denn schmeckt, erschallt ein einhelliges "Ja!". - Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) Für besseres Essen in den Kitas der Republik will Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) sorgen. In Geisenfeld rennt er damit, wie eine Recherche zur aktuellen Situation bei der Verpflegung von "Mittagskindern" ergab, offene Türen ein.

Man lege großen Wert auf ausgewogene, gesunde und schmackhafte Kost, betonen Vertreter aller Einrichtungen vor Ort. Während bundesweit einer Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg gemäß nur etwa in 29 Prozent der Kitas die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bekannt sind, orientieren sich in Geisenfeld dem Bekunden nach alle an wissenschaftlichen Vorgaben. Die Kosten für die Verpflegungs-Dienstleistung, die zwischen 2,80 Euro und 3,90 Euro pro Essen liegen, tragen die Eltern selber.

Durchschnittlich 158 vorbestellte Mahlzeiten werden an die städtischen Kindergärten (außer Rottenegg) und den Hort ausgeliefert. In der offenen Ganztageschule in Trägerschaft der Caritas sind es derzeit 53 Essen. Die Zahlen schwanken allerdings von Woche zu Woche, je nach Buchung. Als Caterer haben die vorgenannten Einrichtungen die Familie Rößler (Geisenfelder Hof) auserkoren.

Täglich rund 30 Kinder zählt der kirchliche Kindergarten St. Theresia (Arme Schulschwestern) am Mittagstisch. Auch hier sind es mal mehr, mal weniger. "Wir bekommen das Essen von der Metzgerei Bauer geliefert", erklärt Schwester Doris.

Und inwieweit respektieren die Anbieter ernährungswissenschaftliche Richtlinien? Renate Rößler unterwirft sich, wie sie sagt, freiwillig den Vorgaben des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). "Ich orientiere mich aber auch am Speiseplan der Münchner Bio-Köchin Carola Petrone", berichtet sie und weist sie darauf hin, dass rund 60 Prozent der Zutaten, die sie nutzt, "bio" sind. Jede Mahlzeit besteht aus mindestens zwei Komponenten - einem Hauptgericht sowie Salat oder Nachspeise. Einmal die Woche ist "Suppentag".

Bei Koch Peter Vojvodik, der für den Lieferservice der Metzgerei Bauer verantwortlich zeichnet, gibt es ebenfalls "ganz speziell auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtete Mahlzeiten". Er besuche dafür regelmäßig Fortbildungen und beachte auch besondere Schonkostwünsche "von laktosefrei bis vegetarisch", so Vojvodik. Einmal die Woche gibt es zudem Fisch.

Einen ganz eigenen Weg geht man bei der Kinderkrippe Tabeki. "Wir kochen täglich für alle frisch in der hauseigenen Küche", erklärt Osana Dittrich-Osiander. Wie die Einrichtungsleiterin betont, hat man dafür "eigens eine gelernte Hauswirtschafterin eingestellt". Man sei bemüht, immer "dran zu bleiben" an den aktuellsten Empfehlungen des AELF und besuche regelmäßig Informationsveranstaltungen. Hausinternes Kontrollorgan sei ein "Qualitätszirkel", dem Personal und Eltern angehören.

Am Ende entscheiden aber jene, auf deren Teller das Essen landet, über "top oder flop". "Die Kinder lieben das Mittagessen und essen auch Dinge, von denen wir nie gedacht haben, dass es ihnen schmeckt", so Schwester Doris. So sei zum Beispiel die italienische Variante des Blumenkohl, Romanesco, "ziemlich hoch im Rennen". Auch Martina Körner von der Caritas zeigt sich, angesichts viel positiver Rückmeldungen seitens der Eltern, "sehr zufrieden".

Und was sagen die Kinder selber? An einem Tag beispielsweise stehen im Kindergarten Kleiner Tiger Nudeln mit Soße und Salat auf der Karte. Geliefert wird das Essen in großen Wärmeboxen. Die Erzieherinnen verteilen die Portionen individuell auf kleine Teller. Man wünscht sich Hände haltend "Guten Appetit" und dann hauen alle rein. Gefragt, ob es denn schmeckt, klingt es wie im Chor: "Ja!"

Was die Lieblingsspeise angeht, gehen die Ansichten der Gruppe indes auseinander. Für Elirjon ist Tomatensuppe mit Reis der Renner, Laura zieht Fischstäbchen vor und Matthias ist Nudelfan. Ach ja, in Sachen Tischsitten sind sie sich dann wieder einig. Als ein Dreijähriger mit dem Finger in den Teller greift, schallt ihm entgegen: "Ej, das machen doch nur Babys."