Baar-Ebenhausen
Erster Spatenstich mit der Baggerschaufel

18.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Erinnerungsbild: Während der Baggerführer Bürgermeister Ludwig Wayand assistiert, nehmen die Ehrengäste des symbolischen Baustarts Aufstellung. Die künftige Bahnstrecke wird etwa auf dieser Höhe verlaufen, die Trassierbänder deuten die Lage der künftigen Unterführung an. - Foto: Fahn

Baar-Ebenhausen (cfl) Ludwig Wayand durfte mit dem Bagger die erste Schaufel für den künftigen Bahnhof Baar-Ebenhausen an der Eisenbahnstrecke Ingolstadt–München ausheben. Beherzt rammte der Bürgermeister von Baar-Ebenhausen am Freitag die mannshohe Schaufel in den Acker zwischen der B 13 und der bestehenden Bahnlinie.

Hier soll, wie Klaus-Dieter Josel, der Chef der Deutschen Bahn in Bayern, beim symbolischen Spatenstich sagte, in den kommenden Jahren einer der modernsten Nahverkehrsbahnhöfe im Freistaat entstehen. Der alte Bahnhof Reichertshofen wird dagegen aufgelassen: "Das wird in unserer Gemeinde mit zwei weinenden Augen gesehen", sagte der Reichertshofener Bürgermeister Michael Franken, fügte allerdings hinzu, dass der neue Bahnhof auch für die meisten Bürger seiner Gemeinde günstig liege. Da sei es auch zu verschmerzen, dass der Bahnhof nicht mehr den Namen Reichertshofen trage.

Für eine Lösung des leidigen Parkplatzproblems sollen zwei Pendlerparkplätze sorgen: Der eine mit 90 Parkplätzen an der B 13 neben dem künftigen Bahnhof, der anderen auf der östlichen Seite der Bahnlinie in Baar-Ebenhausen mit 60 Plätzen. Von dort aus soll eine Fußgänger- und Radfahrerunterführung unter der Bahnlinie hindurch zum Bahnhof führen, wie Bahnchef Josel erklärte. Was mit dem alten Bahnhofsgebäude geschehen soll, steht noch nicht fest. "Da laufen Gespräche", heißt es von Seiten der Deutschen Bahn. Sicher ist jedoch die Zukunft der Bahnlinie: Sie wird ihr Gesicht völlig verändern. Am Ende wird es nur noch ein Gleis in Richtung München und eines in Richtung Ingolstadt geben. Die bisherigen Rangier- und Abstellgleise werden verschwinden. Zudem wird die Reichertshofener Kurve vollständig umgebaut: Ab der Grillheimer Brücke über die B 13 werden die Gleise um rund 150 Meter in Richtung Bundesstraße verlegt, um dann beim heutigen Bahnhof Reichertshofen wieder die alte Trassenführung wieder zu schneiden. "Am Ende können wir an dieser Stelle dann 160 fahren, statt wie bisher 120", sagte Josel.

Mit Blick auf die jahrzehntelange Diskussion um das Vorhaben sagte Wayand: "Keiner von uns hat mehr geglaubt, dass dieses Projekt hier noch verwirklicht wird." Für die Menschen in Baar-Ebenhausen entstehe nicht nur ein neuer, attraktiver Bahnhof, genauso wichtig für die Lebensqualität sei der Lärmschutz entlang der Strecke. Wie laut es ist, wird den Gästen des Festaktes zum symbolischen Baubeginn immer dann klar, wenn im Hintergrund ein Güterzug vorbeidonnert: Dann versinken die Festreden im Getöse.

Spätestens ab 2014 sollen auch die Anwohner der Strecke ruhig schlafen können: Im Dezember 2013 sollen der neue Bahnhof und die umgebaute Strecke in Betrieb gehen, danach sind nach Angaben eines Bahnsprechers "nur noch einige Restarbeiten zu erledigen". Die Maßnahme ist Teil des Ausbaus der Strecke Ingolstadt–München.