Rektor Roland Schneidt: Schulstrukturdebatte beenden

21.05.2007 | Stand 03.12.2020, 6:44 Uhr

Pfaffenhofen/Kempten (PK) Auf der Hauptversammlung der Vereinigung Bayerischer Realschuldirektoren in Kempten, bei der sich mehr als 200 Rektoren und Konrektoren bayerischer Realschulen trafen, wurde der bisherige Landesvorsitzende Rektor Roland Schneidt in seinem Amt bestätigt. Er wohnt seit mehr als 25 Jahren in Reichertshausen und war viele Jahre an der Pfaffenhofener Realschule und Volkshochschule tätig. Zurzeit ist er Rektor der Franz-von-Lenbach-Schule in Schrobenhausen.

Auf der zur Hauptversammlung gehörigen Festversammlung stellte Staatssekretär Karl Freller aus dem Kultusministerium fest, dass die Realschulen nach wie vor eine "boomende Schulart" seien. Wesentlich mehr Schüler, als verkraftbar und sinnvoll seien, wollen die Realschulen in Bayern besuchen. Hier müsse man zu einem normalen Maß zurückfinden, denn nur drei gleich attraktive und gesunde Schularten, nämlich Hauptschule, Realschule und Gymnasium, könnten langfristig nebeneinander in einem gegliederten Schulsystem existieren.

Dass dieses gegliederte System das Beste für den Freistaat sei, werde durch die hervorragenden Ergebnisse in internationalen Vergleichen belegt, wenn man diese nach bayerischen Ergebnissen aufschlüssele, meinte Roland Schneidt. Deshalb ist er strikt gegen die "Schulstruktur-Lüge", die davon ausgeht, dass eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule eine bessere Ausbildung für die Kinder bringen würde. Schneidt: "Jeder Schüler hat das Recht, die für ihn und seine Fähigkeiten bestmögliche Schulart zu besuchen; nur hier kann er auch bestmöglich mit Mitschülern, die vergleichbare Fähigkeiten haben, gefördert werden und seinen Platz finden." Schneidt forderte daher ein Ende der Schulstrukturdebatte, da eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule kein effektiveres, sondern ein für den einzelnen Schüler ungerechteres Schulsystem bringen würde.

Selbst Vertreter der Hauptschulen gaben Karl Freller und Roland Schneidt Recht, allerdings fügten sie einschränkend hinzu, dass man die Hauptschulen nicht schlecht reden sollte, sondern durch eine groß angelegte Entwicklung ein neues Profil mit neuen Möglichkeiten schaffen sollte.

Schneidt erwähnte aber auch Schwachpunkte des gegenwärtigen Systems: Zu große Klassen, zu wenig Lehrer und damit stärkerer Unterrichtsausfall, zu wenig Geld für Schulsozialarbeit und Schulpsychologen. Letztere würden auf Grund der geänderten Situation der Schüler, die aus schwierigen Familienverhältnissen oder bildungsfernen Schichten kommen, immer wichtiger.