Landrat hat sich durchgesetzt

21.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:53 Uhr

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Damals, wer war nicht alles im Sitzungssaal des Landratsamtes vertreten, Professoren, Politiker, oder besser die, die sich dafür halten, Beamte, Stadtangestellte und in der ersten Zeit noch Unmengen Neuburger und Landkreisbewohner bis hin zu Schrobenhausenern, jeder interessierte Bürger war vertreten. Ruhige, die sich die ganze Geschichte nur anschauen wollten, der Bund Naturschutz, der mit ausufernden Beiträgen eher zur Unterhaltung beitrug, Professor Günzel, der die Anwesenden immer wieder aufs neue mit seinem schier unerschöpflichen Schatz an Fremdwörtern zu überraschen wusste und last, but not least, die Grölfraktion, die heutzutage wohl nirgends fehlen darf.

Damals eröffnete Herr Rothe die erste Diskussionsrunde mit Bürgerbeteiligung in Neuburg, ein Akt der Demokratie, hätte man meinen können. Es wurde allerdings sehr schnell klar, in welche Richtung die Diskussion gehen sollte. Es war vollkommen unerheblich, dass schon damals die Entwicklung in Deutschland wieder weg von der Gelben Tonne gewesen ist. Was haben wir uns alles angehört, wie toll es doch wäre, wenn auch Neuburg die Gelbe Tonne hätte und doch, es hat sich herauskristallisiert, Müllini gingen mehr und mehr die Argumente aus. Die Gegner des neuen Müllsystems hatten einfach die besseren, fundierteren Aussagen. Studenten aus Augsburg sollten retten, was schon längst verloren war. Ihr Auftreten in Anzug und Krawatte hatte etwas seriöses, mehr aber auch nicht. Landrat Weigert hatte verloren, es würde keine Gelbe Tonne geben. Bis zum letzten Sitzungstag zumindest. Und an genau diesem Tag konnten Müllinigegner baffes Erstaunen in den Gesichtern der Müllinianhänger sehen, als Landrat Weigert vollmundig erklärte, das Jahr Bürgerbeteiligung hätte eindeutig ergeben, dass eine überwiegende Mehrheit der Neuburger für eine Änderung des Müllsystems sei. Die Frage war schon damals, ob er einfach nur seinen Willen durchsetzen wollte, oder ihm der Weg von seinem Haus zum nächsten Wertstoffhof zu weit gewesen ist.

Die Auswirkungen seiner ganz persönlichen Entscheidung gegen den überwiegenden Teil der Bevölkerung ist heute jeden Tag irgendwo im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen deutlich zu sehen. Die Kritiker damals hatten mehr als Recht, es konnte nicht anders sein. \t

Volker Dembke,

Neuburg\t