Weichering
Gemeinderäte fordern Antworten

Möglicher Nationalpark Donau-Auen stößt in Weichering auf Widerstand

12.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr
In Weichering ist der Widerstand gegen den Nationalpark groß. Entlang der Hauptstraße wird kontinuierlich protestiert, um aufmerksam zu machen, dass die Grundbesitzer sich in ihrer Existenz bedroht fühlen. −Foto: Schittenhelm

Weichering (shm) Der mögliche Nationalpark in den Donau-Auen beschäftigt auch den Weicheringer Gemeinderat, wobei die Grundstimmung ablehnend ist. Zu viele Fragen sind offensichtlich noch nicht beantwortet.

Der Landrat werde dringend in Weichering erwartet, um mit den betroffenen Eigentümern und den Weicheringer Bürgern in Dialog zu treten. Der Grund ist der seit vielen Wochen im Fokus stehende dritte Nationalpark. Der schwebe als große Unbekannte über der Region. Insbesondere über Weichering. Georg Niedermeier senior erklärte sich zwar bereit, seinen Antrag noch einmal zurückzustellen. "Irgendwann muss jetzt aber endlich auch von Seiten der Gemeinde oder der Gemeinderäte eine klare Aussage und Stellungnahme her", so der Gemeinderat. Um diese treffen zu können, so Markus Eichlinger und Andrea Appel-Fischer, bedürfe es aber erst der Antworten und Stellungnahmen von Landrat und Ministerium.

Was Niedermeier schon seit Wochen stört, ist, dass die Region - insbesondere betroffen dabei sind auch Weicheringer Flächen - für den Nationalpark Thema ist, mit betroffenen Eigentümern bis heute weder durch den Landrat noch durch das Ministerium ernsthaft Gespräche geführt wurden, um deren offene Fragen überhaupt zu hören.

Dass ein Nationalpark in Weichering nicht nur die Ortsteile voneinander entzweie, sondern auch die Lebensqualität im Ort eher negativ als positiv beeinflusse sei zudem nicht hinnehmbar. Niedermeier führte zudem ein ganz konkretes Beispiel mit auf, das für ihn als absolut unerklärbar dastehe. Aktuell würden aus dem Weicheringer Waldstück jährlich etwa 3000 Ster Brennholz für die hiesige Bevölkerung entnommen. Das seien definitiv nicht alles nur Landwirte - Kachelöfen hätten heute weit mehr Menschen, da diese eine angenehme Wärme verbreiten. "Wenn wir nun diese Flächen zum Nationalpark machen, müssen wir unser Brennholz aus Polen oder Tschechien einführen, während die Bäume hier bei uns vermodern", ist Niedermeier über die fehlende Aufklärung durch Landrat und Ministerium maßlos enttäuscht. Bürgermeister Thomas Mack sicherte zu, beim Ministerium wegen der ausstehenden Informationen intensiv nachzuhaken und sich für zeitnahe Informationen der Betroffenen sowie der Weicheringer Bürger generell einzusetzen. Der Geh- und Radweg, der zwischen Lichtenau und Weichering verlaufen soll, um die beiden Ortsteile miteinander zu verbinden, soll noch heuer gebaut werden. So sieht es zumindest der Zeitplan vor, den das Planungsbüro Wipfler vorgelegt hat. Der aktuell vorgesehene Baubeginn ist auf den 20. November terminiert. Die Bauphase selbst ist auf acht Monate angesetzt, so dass mit der Fertigstellung am 31. Juli 2018 gerechnet werden kann. Ob dies so zu halten sein wird, zweifelten die meisten Gemeinderäte jedoch an mit Verweis auf die Erfahrungswerte rund um die derzeit stattfindenden Arbeiten am dreispurigen Bundesstraßen-Ausbau. Der bereits seit über zehn Jahren geplante Geh- und Radweg soll entlang der Bundesstraße die Verbindung der beiden Ortsteile gewährleisten und rund 700 000 Euro kosten.

Einige Bauprojekte wurden zudem positiv beschieden: Der Errichtung eines Carports steht ebenso nichts im Wege wie der eines Wohnhauses mit Einliegerwohnung. Auch stimmten die Gemeinderäte dem Vorhabenbezogenen Bebauungsplan und der Flächennutzungsplanänderung rund um den Solarpark Weichering II zu. Der Satzungsbeschluss wurde gefasst. Die Einwendungen von verschiedenen Behörden wurden zur Kenntnis genommen beziehungsweise in den Planungen berücksichtigt.