Unterhausen
Bestens vernetzt

Im Innovationszentrum findet die Glasfaser-Fachmesse Bel 2 statt – Gemeinde Oberhausen als Vorbild

09.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Alle, die sich deutschlandweit mit dem Thema Glasfaser und Breitbandausbau beschäftigen, sind gestern im Innovationszentrum in Unterhausen zusammengekommen. Auf der Fachmesse Bel 2 stellte unter anderem Ina Wurm von der Ottobrunner Firma Tyco Electronics Raychem ihre Glasfaserhauptverteiler vor (großes Bild). Andere präsentieren ihre Messgeräte für Glasfaserkabel (rechts unten) - Fotos: Belzer

Unterhausen (DK) Das Innovationszentrum ist noch gar nicht offiziell eröffnet und dennoch feierte es gestern eine Premiere: Zur Glasfaser-Fachmesse Bel 2 kamen an die 100 Experten nach Unterhausen.

Zahllose weitere Akteure verfolgten die Veranstaltung im Live-Stream vor ihren Rechnern. „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf sie gut vorbereitet zu sein.“ Dieser Satz stammt vom antiken griechischen Staatsmann Perikles. Die Aussteller, die sich gestern zur Glasfaser-Fachmesse Bel 2 in Unterhausen getroffen haben, sind allesamt Experten, wenn es darum geht, die Bevölkerung mit möglichst schnellem Internet zu versorgen – sie also sozusagen mit der Zukunft zu vernetzen. Und weil die Gemeinde Oberhausen mit ihrem eigenen Breitbandausbau in dieser Hinsicht Vorreiter ist, fand die Messe nun im Innovationszentrum statt.

Im Koalitionsvertrag von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD steht geschrieben, dass bis zum Jahr 2018 überall mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde gesurft werden soll – denn wer heutzutage kein schnelles Internet hat, der wird abgehängt, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Bürgermeister Fridolin Gößl berichtete in seiner Eröffnungsrede von den vielen positiven Effekten, den der Breitbandausbau in seiner Kommune mit sich gebracht habe. „Das ist ein Imagegewinn weit über die Gemeindegrenzen hinaus“, berichtete er den Gästen. „Noch vor fünf Jahren war Sinning völlig unterversorgt, die Wohnungen konnten nicht mehr vermietet werden.“ Seitdem hat sich viel getan. „Investoren errichten mittlerweile Mehrfamilienhäuser, alle Wohnungen sind vermietet, auch Ortskerngrundstücke werden nachgefragt.“ Und nicht zu vergessen: die Ansiedlung von Unternehmen. „Die Raiffeisen-Bank baut auch deshalb ihr neues Verwaltungsgebäude mit 50 Mitarbeitern in Kreut, weil sie da eine hervorragende Infrastruktur vorfinden.“ Die Mieterstruktur in seiner Gemeinde habe sich eklatant verändert, so Gößl. Viele arbeiten im Home-Office von zu Hause aus, viele Selbstständige haben sich angesiedelt. Die Einkommenssteuerbeteiligung habe sich um 13 Prozent gesteigert. Kurzum: Die Vier-Millionen-Euro-Maßnahme habe sich auf jeden Fall rentiert. „Wir würden das jederzeit wieder so machen.“

Der ländliche Raum, auch in Bayern, ist allerdings nach wie vor nicht überall so gut versorgt, wie das in Oberhausen der Fall ist. Der Bund und die Telekom wollen dies ändern – Kontakte knüpfen können sie nun mit Herstellern und anderen Akteuren auf der Bel 2, wie zum Beispiel mit Ina Wurm von Tyco Electronic Raychem aus Ottobrunn. Ihre Firma ist Weltmarktführer für Glasfaserhauptverteiler, das sind zentrale Standorte, von wo aus das Internet in die Haushalte geleitet wird. „Es ist toll, dass die Messe hier in Unterhausen ist“, sagte Wurm. „Weil das hier ein Beispiel dafür ist, wie ein Netz vor Ort funktionieren kann. Das ist dann nicht nur blanke Theorie. Ina Wurm verspricht sich von der Messe vor allem, mit anderen Akteuren ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.

Die Gemeinde Oberhausen hingegen muss keine Kontakte mehr knüpfen: Sie hat ihr funktionstüchtiges Breitband – um das sie viele Kommunen beneiden.