Neuburg
Ein Großauftrieb in Orange

Freie Wähler sprechen im voll besetzten Kolpinghaus über ihre politischen Ziele

27.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:01 Uhr

Hat klare Ziele vor Augen: OB-Kandidat Johann Habermeyer (2.v.r.), hier mit Roland Harsch (l.), der nach längerem Krankenhausaufenthalt bei den Freien wieder mit an Bord ist, MdB Ulrike Müller, die zu Gast war, und Landrat Roland Weigert, der behauptete: „Uns geht’s so gut, wie noch nie.“

Neuburg (DK) Der Kolpingsaal war dicht besetzt, die alles dominierende Farbe war Orange und die Stimmung zuversichtlich, als die Freien Wähler am Mittwochabend zu einer Wahlkampfveranstaltung luden.

Mindestens acht Stadträte und die Stichwahl gab OB-Kandidat Johann Habermeyer als Ziel vor. Der 51-jährige Spitzenkandidat der Neuburger Freien Wähler ist bekennender Nebenerwerbslandwirt, stellvertretender Geschäftsführer der Bayerischen Maschinenringe und promovierter Agrarwissenschaftler. Die jahrelange Tätigkeit in der Forschung prägt Habermeyers Wahlkampfstil. Ihn interessiert nicht, weshalb etwas nicht geht. „Geht nicht, gibt’s nicht“, sagt er. Sein Stil ist zu fragen, wie kann man ein Problem lösen, eine Sache voranbringen. Nüchtern und sachlich legte er vor großem Publikum seine Ziele dar, sprach von Visionen, die man brauche, um sich anzustrengen. Man müsse von den Erfolgreichen lernen, ein eigenes Profil entwickeln und die Einnahmen steigern, nicht nur Ausgaben vermeiden.

Im Jahr 2025, so Habermeyers Prognose, werde Neuburg „locker über 30 000 Einwohner“ haben. Man brauche folglich mindestens 500 neue Arbeitsplätze, 20 Hektar Bauland und 20 bis 50 Hektar Gewerbeflächen. Neuburg müsse einer der attraktivsten Orte für junge Familien werden. Das setze Flächenmanagement voraus, und das wiederum müsse Chefsache sein. Der 51-Jährige erinnerte an den Protest der Bürger gegen das Gewerbegebiet Bruck, das nun vom Stadtrat auf Eis gelegt wurde. „Ich hätte zuerst mit den Leuten gesprochen“, versicherte er. Nun habe man zwei Jahre Auszeit, um das Thema runter zu kühlen. Der Spitzenkandidat sprach sich für den Kauf des Lassigny-Areals aus, um innerhalb der nächsten fünf Jahre 150 Wohnungen für wirtschaftlich schwächere Mitbürger zu bauen. Absolut positiv bewertet er den Ausbau des Neuburger Wärmenetzes. „Diese Idee wird sich als goldrichtig herausstellen.“ Bei der Finanzierung könne er sich einen Bürgerfonds in Kooperation mit den Stadtwerken vorstellen. Weiteres großes Thema: die Fußgängerzone. „Dafür fehlen noch einige Dinge“, sagte Habermeyer, und listete auf: Parkraum, Unternehmen, die Leute in die Stadt reinziehen.

Derzeit loten CSU und Freie Wähler aus, wie die Bürger zu einer zweiten Donaubrücke stehen. Aktuell haben die Stadtpolitiker eine Variante wieder ausgegraben, die im Jahr 2000 beim damaligen OB Günter Huniar bereits beschlossen worden sei. „Das Thema hat eine sechsjährige Lebensdauer mit fünfjähriger Latenzzeit“, spielte Habermeyer auf die immerwährende Brückendiskussion an. „Nach der Wahl darf niemand mehr die Chance haben, hinter seine Position zurückzufallen, die er vor der Wahl hatte“, forderte der Spitzenkandidat ein zügiges Vorgehen.