Neuburg
Thiele will Museum auf Kurs bringen

Historischer Verein denkt an personellen Neuanfang OB möchte im November wieder öffnen

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Will einen personellen Neuanfang und eine andere Ausstellungskonzeption für das Stadtmuseum: Roland Thiele (l.), Vorsitzender des historischen Vereins. Rechts Museumsleiter Michael Teichmann. ‹ŒArch - foto: Stengel

Neuburg (DK) Das Stadtmuseum ist weiterhin geschlossen. Wie berichtet, ist die Personaldecke zu dünn. Roland Thiele, Vorsitzender des Historischen Vereins, kündigt nun in einem Rundschreiben an die Mitglieder einen personellen Neuanfang und ein geändertes Ausstellungskonzept an.

Das Museum im Weveldhaus wurde im Jahr 2005 mit einem großen Festakt eröffnet. 2009 folgte dann die Einrichtung der Kellerräume und die mediale Ausstattung. "Die Dauerausstellung im Erdgeschoss und den Obergeschossen wird also zwölf Jahre alt", stellt Vorsitzender Thiele fest. Es sei also dringend erforderlich, das Ausstellungskonzept zu überdenken und die Einrichtung wo erforderlich zu ändern oder zu ergänzen. Die elektronischen Medien seien teilweise veraltet. Sie könnten durch Neuerwerbungen, die für die Ausstellung Fürstenmacht und wahrer Glaube angeschafft wurden, die noch bis 5. November in Schloss, Fürstengang und Hofkirche läuft und 20 000 Besucher bringen soll, ergänzt werden.

Das wohl gravierendere Problem ist die Personalausstattung. Thiele will Museumsleiter Michael Teichmann möglichst ganztags einen Assistenten zur Seite stellen. Nach einem Erfolg der Sonderausstellung habe er die Hoffnung, dafür Unterstützung bei der Stadt zu finden. "Sonst wären ja alle Bekundungen, wie wichtig die Kultureinrichtung Stadtmuseum ist, reine Lippenbekenntnisse." Weiter stellt der Vorsitzende fest: "Personell ist ein Neuanfang geboten, der aber von heute auf morgen nicht zu schaffen ist. Jetzt, ohne Besucher, die Türe des Museums mit haupt- und ehrenamtlichem Personal offen zu halten, ist Augenauswischerei und löst keine Probleme."

Nachdem das Museum wegen Personalmangels Anfang September vorübergehend schließen musste - womöglich über den Winter hinweg - gab es natürlich Diskussionen. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sagte damals unserer Zeitung, er finde die Schließung "ausgesprochen unerfreulich". Kein Wunder, schließlich fördert die Stadt das Museum jährlich mit 180 000 Euro. Zugleich versicherte Gmehling, dass sich die Stadt bemühen werde, damit das Museum so bald als möglich wieder öffnen könne.

Thiele stellt in seinem Schreiben fest, das Weveldhaus werde nicht zugunsten der Ausstellung Fürstenmacht und wahrer Glaube vernachlässigt, aber die Frequenz sei im August sehr schwach gewesen. "Oft waren pro Tag nicht mehr als ein bis zwei Besucher zu verzeichnen." Von größeren Mengen an Touristen zu sprechen, gehe an der Realität vorbei. Ein Gradmesser seien die verkauften Kombikarten, die zum Eintritt ins Schloss und ins Stadtmuseum berechtigen. "Das waren insgesamt 46 im Jahr 2016. 2017 wurden bis Ende August 28 Karten im Schlossmuseum und im Weveldhaus gerade einmal sechs Karten verkauft." Geschlossen sei das Stadtmuseum aber an nur ganz wenigen Tagen gewesen, "als krankheitsbedingt wirklich gar keiner mehr von unserem hauptamtlichen Personal zu Verfügung stand". Überdies sei die Ausstellung "Fürstenmacht und wahrer Glaube" eine Ausstellung des Stadtmuseums, nur eben nicht im Stadtmuseum, bei der bislang 10 000 Besucher gezählt worden seien.

Vorsitzender Thiele spricht von "Kritikern, Neidern" und einer "fragwürdigen Kampagne" in den eigenen Reihen. Er berichtet in diesem Zusammenhang auch von zwei Vereinsaustritten. Im gleichen Zeitraum seien aber sieben Personen dem Verein beigetreten. Von einer sich anbahnenden Austrittswelle könne keine Rede sein.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling ist zuversichtlich, die Probleme lösen zu können. Am Freitag will er ein Gespräch mit Thiele führen. Ziel: Das Museum nach dem 5. November wieder zu öffnen. "Es ist keine Katastrophe, dass das jetzt geschlossen ist", findet der OB, der sich auch für eine Neukonzeption ausspricht und dem Vorsitzenden großen persönlichen Fleiß und Engagement attestiert. "Er arbeitet 40 Stunden die Woche ehrenamtlich und das mit fast 75 Jahren", betont Gmehling. Bei dieser Gelegenheit appelliert der OB auch an Schulen und die Öffentlichkeit, das Museum durch Besuche stärker zu unterstützen. Gerade für Schulklassen könne ein Besuch in Zusammenhang mit dem Unterricht durchaus interessant sein.