Neuburg
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Pfingsten gibt die Kraft zu neuem Anfang – Steyler Musikapostel sangen gemeinsam in der Heiliggeist-Kirche

25.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Besonders festlich beging die Pfarrei Heiliggeist ihr Patrozinium an Pfingsten. Die Kirchenmusik spielte dabei eine besondere Rolle. Beim Festgottesdienst am Sonntag steuerten Chor und Orchester erhebende Lieder bei (links) . Am Samstag zeigten die Steyler Musikapostel Harmonie über Sprachgrenzen hinweg (rechts) - Fotos: lm/r

Neuburg (lm/r) Pfingsten hebt Grenzen auf und gibt den Gläubigen neue Kraft – so lautete die Botschaft von Kaplan Markus Schrom beim Patrozinium der Heiliggeistkirche in der Unteren Stadt.

Die Pfarrei feierte das Namensfest ihrer Kirche mit einem prächtigen Gottesdienst. Der Kirchenchor mit Dirigent Max Höringer zog alle Register, steuerte erhebende Lieder und Musik mit einem Streichorchester bei. Am 50. Tag nach Ostern beschließt Pfingsten mit der „Aussendung des Heiligen Geistes“ den kirchlichen Kreis.

Es waren ruhige Festtage in Neuburg und Umland. Die Polizei meldete kaum Zwischenfälle. Das angenehme Wetter lud zu kleinen Ausflügen ein. Das Fischergaßlerfest mit Stecherwettkampf hätte am Samstag problemlos stattfinden können. „Wir mussten aber mit der Prognose am Mittwoch entscheiden“, erklärt Franz Winter die erstmalige Absage seit 41 Jahren.

Pfingsten stehe für die Botschaft, mit der Gott einen neuen Anfang schafft, sagte Kaplan Markus Schrom in seiner Festpredigt. Menschen aller Sprachen und Nationen werde eine neue Heimat gegeben.

Ein Symbol dafür war der Auftritt Steyler Missionare verschiedener Nationen in der Hl.Geist-Kirche. Sie verstanden gegenseitig nicht jedes Wort und sangen dennoch wunderschön zusammen. Und wohl mancher in den voll besetzten Kirchenbänken bei diesem Vorabendgottesdienst verstand wohl kaum ein Wort und begriff doch deren Sinn. Eindrücklicher, sinnfälliger als mit solch einem zur Einheit verschmelzenden Sprachengemenge konnte die katholische Unterstadtkirche ihr Patrozinium zu Pfingsten gar nicht begehen.

So ist auch eine Vorabendmesse mit drei Zelebranten am Altar in nicht gerade von Priesterreichtum gesegneten Zeiten eher die Ausnahme. Der Gottesdienst war zugleich geprägt von einem nahenden Abschied. Wenige Wochen sind es noch, bis der sich prima in Neuburg eingelebte Diakon Shenoy Maniyachery in Bonn seine Priesterweihe erfährt und dann sicher eine andere Aufgabe in der weltweiten Organisation seines Ordens übernehmen wird. Der beliebte Geistliche ist Angehörige der Steyler Missionare, deren 10 000 Mitglieder in 72 Ländern der Erde missionarisch tätig sind. Bevor es für ihn also zurück geht, kamen jetzt Mitbrüder von ihm zu einem Gegenbesuch, jeder dieser Musikapostel aus seinem Land ein Kirchenlied im Gepäck.

Musikalisch erfuhr man sogleich, wie gut Geige und Congas sich vertragen. Aus China, Vietnam, Kongo, Ghana, Philippinen und schließlich Bayern kamen Mensch wie Liedgut, begegnen und treffen sich im gemeinsamen Gottesdienst. Pater Xavier Alangaram als Gastprediger von Steyler Missionaren erinnerte daran, dass zu Pfingsten die Kirche Geburtstag feiere. Anfänglich verängstigte und verunsicherte Christen finden jetzt den Mut zu sagen, was ihrem Leben Halt und Kraft verleiht. Der Heilige Geist wirke „durch uns, die Welt menschlicher zu gestalten.“

Jerusalem vor 2000 Jahren war damals schon eine multikulturelle Stadt, „und von hier beginnt der Weg zur Einheit über alles Fremde hinweg.“ Dem Wohlstands-Denken und Streben noch immer mehr setzte der ein beneidenswertes Deutsch sprechende Inder den Geist dessen gegenüber, „der die Armen selig gepriesen hat.“ Der Heilige Geist werde heute durch Zivilcourage zum Wirken gebracht, christlicher Mut heiße, sich für Gerechtigkeit und gegen Korruption einzusetzen.