Neuburg
Schlägerei wegen eines Kusses?

Mit Bierflasche zugeschlagen: Am Gericht müssen sich zwei Männer wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Neuburg (DK) Eine Schlägerei nach einer Geburtstagsparty ist wahrlich nichts Schönes - kommt aber mitunter schon mal vor, wenn vorher Alkohol im Spiel war. Oft kommen die Beteiligten dabei sowohl körperlich als auch strafrechtlich mit einem blauen Auge davon.

In Schrobenhausen nahe dem Jugendzentrum hätte eine solche Streiterei aber auch schlimmer ausgehen können - einer schlug nämlich mit der Bierflasche zu. In Ingolstadt ist bei einer solchen Attacke erst kürzlich ein jugendliches Opfer gestorben.

Besagte Geburtstagsfeier fand Mitte Februar statt, nun fanden sich die zwei beteiligten Asylbewerber auf der Anklagebank des Neuburger Amtsgerichts wieder. Dem einen Angeklagten, einem 24-jährigen Afghanen, warf Staatsanwalt Fabian Lettenbauer gefährliche Körperverletzung vor. Er habe einen 21-jährigen Eritreer vor dem Jugendzentrum mit einer Bierflasche am Oberkörper verletzt. Zu seiner Verteidigung gab der Angeklagte an, davor so viel Alkohol getrunken zu haben, dass er nicht mehr "ganz klar im Kopf" gewesen sei. Außerdem sagte er aus, dass es der Eritreer gewesen sei, der angefangen und ihn zuerst verletzt habe.

Eine Zeugin sagte aus, vor der Schlägerei habe der Eritreer das Jugendzentrum "schlecht gelaunt" verlassen, weil er keinen Alkohol mehr bekommen hatte. Denn ab einer bestimmten Zeit werde im Juze kein Alkohol mehr verkauft. Bei seinem Fahrrad sei er von einem anderen Mann belästigt worden, "es sah aus als würde der ihn küssen wollen, wogegen der Eritreer sich zu wehren schien", erinnerte sich die Zeugin. Der 21-Jährige selbst gab vor Gericht an, sich "bedrängt gefühlt" zu haben. Daraufhin sei es zu einer Rauferei gekommen.

Der angeklagte Afghane kam nach eigener Aussage erst später hinzu, um die beiden Streitenden zu trennen. Dabei habe ihm der Eritreer einen Fausthieb aufs Auge versetzt. Erst daraufhin sei die Bierflasche ins Spiel gekommen - er habe zweimal zurückgeschlagen.

Ob der Eritreer bei den Schlägen des Afghanen bereits auf dem Boden gelegen habe, blieb aufgrund widersprüchlicher Aussagen noch unklar. So oder so - der 21-Jährige wurde dabei so stark verletzt, dass er für eine Nacht im Krankenhaus bleiben musste. Weil das Gericht nicht abschließend Licht ins Dunkel bringen konnte, müssen noch weitere Zeugen gehört werden. Richter Gerhard Ebner setzte den Prozess deshalb aus.