Neuburg
Pfalz-Neuburger Musikanten begeistern Siebenbürger

Mitglieder der Formation um Reinhardt Reißner absolvieren eine abwechslungsreiche Konzertreise

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Erinnerungsgeschenke überreichte Reinhardt Reißner den Mönche von Sambata de Sus am Fuße der Karpaten. −Foto: Pfalz-Neuburger Musikanten

Neuburg/Hermannstadt (DK) Nach viel Vorbereitung und Probenarbeit sind die Pfalz-Neuburger Musikanten mit Reinhardt Reißner zu einer Konzertreise in Siebenbürgen gefahren.

Gleich zu Beginn der zehntägigen Konzertreise in der Hauptstadt Hermannstadt packten sie die Instrumente aus. Vor dem Gebäude der Philharmonie wurde der erste von insgesamt 20 öffentlichen Auftritten absolviert. Am Tag darauf beteiligte man sich zusammen mit 70 Trachtengruppen – darunter 14 Blaskapellen – am großen Trachtenumzug durch die historische Altstadt.

 

Der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis, der zwischen 2000 und 2014 Bürgermeister von Hermannstadt war, führte den Reigen von prominenten Rednern an. Er bedauerte ausdrücklich die Ereignisse in Rumänien, die aufgrund der Enteignungen und langjährigen Unterdrückung der deutschen Minderzeit in Zeiten des Kommunismus dazu geführt haben, dass ein Großteil auswanderte. Zentrale Aufforderung aller Redner war der Wunsch, sich der alten Heimat wieder zuzuwenden. „Helft, dieses Land mit aufzubauen“, war dabei die unüberhörbare Bitte an Tausende von Zuhörern. Der evangelische Bischof Reinhart Guib sagte: „In der Welt zu Hause, in Siebenbürgen daheim“. Gerda Hasselfeld, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe in Berlin, würdigte als Ehrengast das Heimattreffen als Brückenbau für das vereinte Europa.

Reinhardt Reißner wurde es anvertraut, alle Blaskapellen im Gemeinschaftschor zu dirigieren. So intonierten mehr als 300 Musikanten aus Amerika, Österreich, Deutschland und Rumänien die Hymne des Landes, das Lied der Siebenbürger Sachsen, sowie zwei siebenbürgische Märsche. Das anschließende Konzert der Neuburger Musikanten begeisterte die zahlreichen Zuhörer. Es folgte die Besichtigung des Barockschlosses von Samuel Reichsfreiherr von Brukenthal, dem ehemaligen Gouverneurs des Landes.

Einer Fahrt zum Fischessen in die Albota, gelegen am Fuße der Karpaten, folgte die Gestaltung eines Gottesdienstes in der Ortschaft Zied. Gegen Ende des Tages bezogen die 22 Musikanten und die zehn Mitreisenden mitsamt dem Busfahrerehepaar Kornreiter das altehrwürdige Pfarrhaus von Probstdorf. Ein Höhepunkt ergab sich tags darauf mit der Fahrt der dampfenden Wusch, einer Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Schmalspureisenbahn auf einer zirka 15 Kilometer langen Teilstrecke im sogenannten Harbachtal. Unter den zahlreichen Gästen war auch der Bundestagsabgeordnete Bernd Fabritius (CSU), der hier seine Wurzeln hat. Der anschließende Besuch der mittelalterlichen Stadt Schäßburg beschloss diesen ereignisreichen Tag.

Tags darauf folgte nach einem Turmblasen von der Kirchenburg Agnethelns ein Sommerfest in Probstdorf sowie schwungvolle Stimmungs- und Tanzmusik im Schulhof von Agnetheln. Dabei gelang es, ohne vorheriges Proben eine Polonaise mit zahlreichen Gästen aufzuführen. Nach dem Besuch des sogenannten Krautwinkels mit Umrahmung des Gottesdienstes und einem Ehemaligentreff in Braller ging es nach Sambata des Sus, dem schön gelegenen Kloster der orthodoxen Mönche am Fuße der Karpaten. Reißner traf dabei einige ihm bekannte Mönche, die auch sogleich zu einem großzügigen Umtrunk einluden. Standkonzerte in zahlreichen Orten schlossen sich an. In Hundertbücheln, dem Heimatort von Reißners Gattin Dietlinde, erkundeten die Musikanten außerdem auf Pferdewägen die Einzigartigkeit der Landschaft.

Die Rückreise führte die Gruppe in die Weingegend der Sathmar-Schwaben in Nordwest-Rumänien, wo die Neuburger mit großer Gastfreundschaft empfangen und bewirtet wurden. Alle Reiseteilnehmer waren sich darin einig, etwas Besonderes erlebt zu haben.