Neuburg
Neuburg war Liebe auf den zweiten Blick

Monsignore Vitus Wengert feiert 80. Geburtstag "Unermüdlich als Ruheständler unterwegs"

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Unermüdlich auch mit 80 Jahren: Pfarrer Vitus Wengert hilft in der großen Neuburger Pfarreiengemeinschaft nach Kräften mit aus. - Foto: r

Neuburg (r) Die Pfarreien brauchen ihn und die Menschen schätzen ihn: Pfarrer Vitus Wengert wird am heutigen Mittwoch 80 Jahre alt. Das Datum nimmt er gelassen zur Kenntnis, eine große Geburtstagsfeier plant er nicht.

Sein halbes Leben, wenn man so will, widmete der Geistliche aus Schwaben den Neuburgern. Seine Dienstzeit als Stadtpfarrer und Chef von St. Peter summiert sich auf 40 Jahre. Die "kirchliche Institution" (so Landrat und OB) kümmerte sich um Seelsorge und Organisation.

So mögen es tausende von Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen gewesen sein, die Vitus Wengert begleitet hat. Er denkt ökumenisch, betreute 17 Jungpriester und baute an seinen Kirchen: St. Peter und die Hofkirche saniert (zweimal), die Kirche Sehensand und Kindergarten gebaut, Bittenbrunn und Ried restauriert. "Er war immer da, wenn man ihn gebraucht hat", urteilen Prior Donatus Wiedenmann und Generaloberin Goretti Böck. Das finden auch die Neuburger Stadtpolitiker, sie ehrten ihn mit ihrer Bürgermedaille.

Als Ältester von vier Geschwistern im schwäbischen Unterglauheim aufgewachsen, machte Vitus Wengert 1957 in Haßfurt das Abitur und trat danach in Dillingen ins Priesterseminar ein. Am 26. Mai 1963, nach der ersten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils, empfing er die Priesterweihe und feierte eine Woche später seine Heimatprimiz. Nach Kaplansstellen in Kaufbeuren, St. Ulrich und Weißenhorn kam er im Herbst 1971 als leitender Pfarrer nach Neuburg. Eigentlich wollte der Schwabe partout nicht nach Oberbayern. Da ging die "randschwäbische" Donaustadt gerade noch, doch nicht einmal ein Jahr später rutschte Neuburg im Zuge der Gebietsreform doch nach Oberbayern. Längst kann Vitus Wengert darüber lachen, denn er gewöhnte sich rasch an die "Randschwaben" und die Neuburger an ihn. "Neuburg ist meine Heimat geworden, hier kann man leben und hier fühle ich mich wohl", stellt der Monsignore heute fest.

Und er ist so sehr Neuburger geworden, dass er nach seiner Pensionierung 2011 den vom bischöflichen Ordinariat angeordneten Wegzug einfach ignorierte. "Gottseidank", kommentiert Nachfolger Herbert Kohler diesen Vorgang, denn sein Ruhestandskollege sei weiterhin unermüdlich als Priester in der Pfarreiengemeinschaft St.Peter und Hl. Geist regelmäßig im Einsatz. Beim Kolpinggottesdienst am Sonntag sprach Stadtpfarrer Herbert Kohler seinem Vorgänger ein Höchstlob aus: "Ich bin dir sehr dankbar, dass du loslassen konntest und trotzdem immer da bist." Einen erheblichen Anteil an dieser Verfügbarkeit gebührt Haushälterin Josefine Maier. Mit ihr - und wohl einigen Gratulanten - wird sich Vitus Wengert heute ein Gläschen Sekt genehmigen.