Neuburg
Königswürde auch ohne dicken Fisch

43. Jugendzeltlager des Fischereiverbandes Oberbayern geht am Samstag zu Ende Viel Lob für den Gastgeber

29.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Gruppenbild der besten Jungfischer im Bezirk Oberbayern: Tagelang hatten sie im Wissen um die Natur und in praktischen Dingen ihres Sports in Neuburg miteinander wettgeeifert. - Foto: Heumann

Neuburg (lm) Großstadt und Natur: Manchmal passen beide doch ganz gut zusammen. Oberbayerns neuer Jungfischerkönig Marc Biering-Winter jedenfalls kommt aus München. Die Übergabe der Königskette ging umso leichter vonstatten, stand Vorgänger Luis Uglik aus Wolfratshausen erneut als einer der besten Jungfischer des Bezirks, aber halt nicht als Allerbester diesmal, wieder mit auf dem Podium; mit Regionsvertretern war dabei dagegen Fehlanzeige.

Viel Lob aber gab's für die Neuburger Gastgeber, die auf der Wiese hinter Brandl und VfR-Platz eine prima Zeltstadt organisiert hatten. Nach 1982 war der Bezirk Oberbayern heuer wieder mit seinem traditionellen Jugendzeltlager in die Donaustadt gekommen. 130 Jungfischer aus 19 Vereinen erlebten hier actionreiche Tage und mussten dabei durch ein ziemlich ehrgeiziges Programm durch. Camper-Romantik war da nur am Rand, jeden Tag standen andere Wettkampf-Disziplinen an. Nur wer da überall mithalten konnte, hatte am Ende auch eine Chance auf die vorderen Plätze. Den Abschluss bildet zwar am vorletzten Tag das Königsfischen, aber mit einem dicken Fisch an der Angel ist es für die Königswürde längst nicht getan.

Ganz im Gegenteil: König Marc Biering-Winter ging beim Königsfischen gänzlich leer aus, er fing schlechterdings gar nichts an dem Tag. Desto mehr punktete er an den Tagen davor, hatte bei den verschiedenen Einzeldisziplinen die Nase ziemlich bis ganz vorn, und in der Addition war's am Ende eben die Königswürde. Mit Glück allein ging da gar nichts. Das Fliegen- und Knotenbinden ist eine ziemliche Fieselarbeit, bei präzisen Setzen der Angel zählte allein die anspruchsvolle Kombi aus "Fliege weit" und "Fliege Zielwurf", um auch ein wenig "Anglerlatein" mal zu zitieren. Ebenso aber waren Gewässerkunde und ganz viel Natur-Wissen gefragt, und was sich da so gemütlich nach "Dia-Abend" zwar anhört, war im Grunde ein harter Wissens-Test. Bezirkstagspräsident Josef Mederer würdigte denn auch voran den hier praktizierten verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt. Lobende Worte fand ebenso ein mit seinem Nachwuchs höchst zufriedener Verbandspräsident Franz Geiger.

Auf der Ergebnisliste ging es am Ende ausgesprochen eng her. Der Nachwuchs brennt richtig von Ehrgeiz. Nur der Freitag machte da ein bisschen einen Strich durch manchens Rechnung - nicht allein bei Marc Biering-Winter. So mager war der Fischertrag noch selten bei einem Königsfischen. Das Wetter spielte einfach verrückt. Der neue Fischerkönig nahm's sportlich, er sei halt zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Wie gesagt, so erging's aber nicht nur ihm. Fischen tut der 16-jährige FOS-Schüler praktisch schon, als er eine Angel auch nur halbwegs halten konnte. Sein Patenonkel hat eine Fischzucht, und für den Buben, da ging er noch gar nicht zur Schule, gab's nie was Größeres, als mit dem Onkel unterwegs zu sein. Und von wegen, in der Großstadt ließe sich nicht gut fischen. Karpfen, Hecht, Aal, alles holt einer, der's kann, aus dem Feringasee. Kaum ein Wochenende, an dem Marc Biering-Winter nicht am Wasser ist. Aber dennoch bleibt auch Zeit für die anderen Hobbys, Skifahren und den Fußball und, na gut, die Schule. Die Plätze zwei und drei übrigens belegten in diesem Jahr Klement Eibl aus Murnau und Marcel Reichl (Pilsensee), beste weibliche Teilnehmerin war die Münchnerin Magdalena Müller.