Neuburg
Historiker planen den Neustart

Michael Henker soll Vereinschef werden Offene Personalfragen im Stadtmuseum

21.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Der Historische Verein Neuburg strebt eine Neuausrichtung an. Es geht um eine neue Führung, um Auflösung der Personalspannungen und die Revitalisierung des Stadtmuseums. "Ich hoffe, dass bald Ruhe einkehrt", sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling.

Alle Kraft auf das Luther-Jahr - nach dem anstrengenden Ausstellungsprojekt ist beim Historischen Verein äußerlich alles entspannt. Vorsitzender Roland Thiele besuchte seinen Sohn in den Vereinigten Staaten, Museumschef Michael Teichmann hat Weihnachtsurlaub. Gerhard Walter, stellvertretender Vereinschef, hält die Stellung im Loiblhaus und verweist auf den 19. Januar.

An diesem Tag wählt die Generalversammlung einen neuen Vorstand. Vorsitzender soll Dr. Michael Henker werden, ein anerkannter Historiker, stark verbunden mit der Stadt Neuburg und soeben mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Der 69-jährige Fachmann - derzeit baut er das neue Museum der Sudetendeutschen Landsmannschaft in München mit auf - will in Neuburg nicht nur Depots verwalten. "Hier ist ein magischer Ort, an dem man Geschichte wie durch ein Brennglas erleben kann", sagt Michael Henker, der auf Dauer ein "hohes Level" in der Geschichtsdarstellung anstrebt.

Zusammen mit der Stadt, dem Hauptfinanzier des Vereins, geht es zunächst um Personalfragen. Jens Frömert hat gekündigt, Museumsassistentin Sabine Rademacher betreut derzeit - unterstützt von Ehrenamtlichen - das Weveldhaus. Wird sie weiterbeschäftigt? Und wie geht es nach der Winterschließung des Stadtmuseums im März weiter? Die Stadt sei für eine vernünftige Finanzausstattung des Museumsbetriebes zuständig, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, "die fachlichen und personellen Belange obliegen in erster Linie dem Historischen Verein." Die Stadträte im Finanzausschuss werden sich 2018 mit dem Thema Stadtmuseum befassen. "Uns ist an einem geregelten Betrieb mit attraktiven Ausstellungen gelegen", so der OB.

Leere Vitrinen und ein Luther aus Pappe sind von der Ausstellung "Fürstenmacht und wahrer Glaube" übrig geblieben. Die Ausstattung ist abgebaut, Fürstengang und Rittersaal sind wieder frei. Die Bundeswehr hat einige der markanten Kreuze für Gebetsräume übernommen.

Immerhin 750 Schüler ließen sich die Schau zeigen, 160 Lehrer informierten sich über Fortbildungen. Die Zahl der Führungen summiert sich auf über 300. Die Internetseite des Ausstellungsbüros erreichte 35 000 Aufrufe.

Roland Thiele will dem Verein und der Stadtpolitik im neuen Jahr einen Abschlussbericht vorlegen. Die Kalkulation sei aufgegangen, es müsse nichts nachfinanziert werden, versichert der Vereinschef. Mit 19 600 Besuchern haben die Organisatoren ihr Minimalziel erreicht. Die Religionsausstellung hat annähernd eine Million Euro gekostet.

Der ideelle Wert sei unschätzbar, meint Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. In der gleichzeitigen Darstellung von Reformation und Gegenreformation sieht er ein Alleinstellungsmerkmal, das die Neuburger Schau von der Vielfalt der Luther-Events markant abgehoben habe. Der Eröffnung mit Ministerpräsident Horst Seehofer schreibt der OB "kulturhistorische Dimension" zu. Chef-Historiker Roland Thiele habe mit seiner Mannschaft "selbst ein Stück Stadtgeschichte geschrieben."