Neuburg
Gewerbesteuerplus bereitet IHK Sorgen

4,1 Prozent Zuwachs im Landkreis – Kammer warnt vor zu starker Anhebung der Hebesätze

23.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr
Die Industrie gilt in Neuburg als wichtiger Faktor – auch für die Gemeinden, die über die Gewerbesteuer vom guten Geschäft der Unternehmen profitieren. −Foto: Schanz

Neuburg (DK) Die gute Konjunkturlage lässt das Geschäft der hiesigen Wirtschaft brummen – und die Gewerbesteuereinnahmen sprudeln. Die Industrie- und Handelskammer im Kreis Neuburg-Schrobenhausen warnt jedoch vor zu hohen Forderungen der Gemeinden an die Unternehmen.

Allein im Vorjahr haben die Kommunen über die Gewerbesteuer mehr als 39,6 Millionen Euro eingenommen. Das bedeutet ein Plus von 4,1 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor, wie die hiesige Kammer berichtet. Insgesamt umfasste die Gewerbesteuer demnach im Vorjahr 41,5 Prozent der gesamten kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis. 2015 waren es noch 41,2 Prozent gewesen. Zusätzlich sichern sich immer mehr Gemeinden durch höhere Hebesätze einen größeren Anteil an den Firmengewinnen.

„Die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigt“, warnt Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen. Im vergangenen Jahr haben demnach drei der 18 Gemeinden im Landkreis ihre Gewerbesteuerhebesätze angehoben. In ganz Oberbayern waren es laut der IHK sogar 52 von 500. Senkungen gab es im Kreis keine, so die Auswertung des Landesamts für Statistik.

Nachdem der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis in Höhe von 321 Prozent deutlich unter dem oberbayerischen (333 Prozent) und dem bayerischen (338 Prozent) sowie erheblich unter dem bundesweiten Durchschnitt (2015: 397 Prozent) liegt, fordert der Vorsitzende: „Diesen Standortvorteil dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Bei den Gewerbesteuern ist Augenmaß gefragt – ein niedriger Hebesatz lässt den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren.“ Beutler kritisiert weiter, dass durch Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer nicht nur Gewinne besteuert würden, sondern auch anfallende Kosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten und damit die Substanz der Betriebe.

Spitzenreiter beim Hebesatz waren im Vorjahr die Gemeinden Bergheim, Karlskron, Neuburg, Schrobenhausen und Weichering mit jeweils 350 Prozent. Den niedrigsten Satz verzeichneten unterdessen nach Information der IHK die Gemeinden Aresing, Berg im Gau, Gachenbach, Karlshuld und Langenmosen mit 300 Prozent. Der Hebesatz ist ein Faktor, der zur Berechnung der Gewerbesteuerhöhe eines Unternehmens erforderlich ist.

DIE ENTWICKLUNG IN DER REGION

Auch in diesem Jahr kalkulieren die Gemeinden rund um Neuburg mit satten Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Folgende Summen sind in den Haushaltsplänen eingeplant – eine Auswahl:

Stadt Neuburg: 12,8 Millionen Euro.

Marktgemeinde Rennertshofen: 1,3 Millionen Euro.

Marktgemeinde Burgheim: 1,78 Millionen Euro.

Gemeinde Ehekirchen: 850 000 Euro.

Gemeinde Bergheim: 480 000 Euro.

Gemeinde Rohrenfels: 180 000 Euro.

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